2024-05-24T11:28:31.627Z

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Kleine-Bley und die Saison seines Lebens

Der Angreifer des Bezirksligisten SV Lohausen trifft nach Belieben: 21 Tore hat er in 20 Spielen erzielt. Das weckt Begehrlichkeiten, sein Verbleib bei den Grün-Weißen ist deshalb ungewiss.

Ziemlich genau vor fünf Jahren muss es gewesen sein, da kommt Lukas Kleine-Bley allmählich ins Grübeln. Der Sommer naht, und damit auch das Saisonende. Zwei Jahre im Trikot der B-Junioren von Ratingen 04/19 liegen zu diesem Zeitpunkt hinter dem Angreifer. Nun muss er eine Entscheidung treffen, wie seine sportliche Zukunft aussehen soll.

„Die Fahrerei“, sagt er rückblickend, „wurde mir zu viel.“ Weil auch die schulischen Anforderungen steigen, entschließt sich Kleine-Bley für eine Veränderung. Er verlässt die Ratinger und wechselt zum SV Lohausen.

Dort weht ein familiärer Wind. Kleine-Bley fühlt sich wohl, auch weil viele seiner Freunde, mit denen er in ganz jungen Jahren das Fußballspielen beim TuS Nord begonnen hatte, inzwischen in Lohausen spielen. „In der A-Jugend“, erinnert er sich, „waren wir eine geile Truppe.“ Stolze 31 Tore erzielt Kleine-Bley im ersten Jahr nach seinem Wechsel – und lange dauert es anschließend nicht, bis er auch im Bezirksliga-Team der Lohausener seine ersten Schritte geht.

Zunächst werfen ihn diverse Verletzungen zurück, doch seit dem Sommer startet Kleine-Bley durch. Der Jungspund ist der unangefochtene Top-Torjäger seiner Mannschaft: 21 Treffer in 20 Spielen – eine überragende Bilanz. Ligaweit kann allein Fabian Gombarek mit einem noch besseren Wert aufwarten. Der Stürmer des FC Büderich hat fünf Tore mehr auf dem Konto als sein Lohausener Verfolger.

Kleine-Bleys Leistungsexplosion ist wie ein Puzzle, das sich aus vielen kleinen Teilen zusammensetzt. Ein Grund für den Lauf des schnellen, abschlussstarken Jungspundes ist, dass ihn bislang – anders als in den Vorjahren – keine Blessuren außer Gefecht gesetzt haben. Hinzu kommt die offensive Spielausrichtung der Grün-Weißen. Kleine-Bley profitiert davon mindestens genauso wie von der Verlässlichkeit, mit der etwa Michael Behlau oder Albert Große-Ophoff als Vorlagengeber den Jungspund in Szene setzen und mit Zuspielen füttern.

Das wichtigste Puzzleteil ist Kleine-Bley jedoch selbst: mit seiner fußballerischen Qualität und mentalen Stärke. „Lukas denkt vor dem Tor nicht viel nach, er macht sich keinen Druck – und hat einfach einen Killerinstinkt“, erläutert Trainer Torsten Schedler. Der Angreifer sagt fast schon ein wenig schüchtern und mit einem Augenzwinkern: „Ich stand in dieser Saison bisher irgendwie immer richtig.“

Nur in der Phase vor Weihnachten stottert der Motor. Da läuft es nicht rund für die Lohausener im Allgemeinen und für Kleine-Bley persönlich, vier Spiele in Folge bleibt er torlos. Im Gebälk knirscht es ein wenig, das geht am Torjäger nicht spurlos vorbei. Doch Trainer Schedler setzt die Mannschaft wieder in die Spur, und auch Kleine-Bley, über den er sagt: „Mein Vertrauen hat er immer.“ Der Stürmer dankt es mit sieben Treffern in den drei Partien nach der Winterpause, bevor das Coronavirus den gesamten Fußballzirkus lahmlegt.

Die starken Leistungen Kleine-Bleys, der aktuell eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann absolviert, wecken allerdings auch Begehrlichkeiten. Dem Vernehmen nach sind andere Klubs längst auf den Knipser aufmerksam geworden und bereits mit ihm in Kontakt getreten. Kleine-Bley selbst möchte sich dazu nicht äußern. Doch auch er wird wissen, dass ihn Trainer Schedler gerne über das Saisonende hinaus unter seinen Fittichen behalten würde.

„Ich hoffe, dass Lukas weiter für uns spielt, zumal er sich in Lohausen wohlfühlt“, betont Schedler. In der kommenden Spielzeit will der Coach mit dem derzeitigen Tabellen-Fünften „noch intensiver oben mitspielen“, sagt er. „Und dafür brauche ich solche Spieler wie Lukas.“ Ein Gespräch über Kleine-Bleys Zukunft ist in nächster Zeit geplant.

Wieder naht der Sommer. Und wieder muss der Angreifer eine Entscheidung treffen, wohin ihn der weitere Weg führen soll.

Aufrufe: 02.5.2020, 13:01 Uhr
RP / Tobias DinkelborgAutor