2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht

Klassenunterschied deutlich erkennbar

Vor allem im ersten Durchgang spielt der HFC mit den Platzherren Katz und Maus

Fünf Treffer nach Standards – HFC macht in ersten 45 Minuten ernst

NOFV-Amateur-Oberliga Staffel Süd • Testspiel

FC Grimma – Hallescher FC 0:10 (0:8)
Grimma: Birkigt (ab 46. Becker) – Kunath (ab 46. Käseberg), Tröger (ab 46. Mattheus), Konzok (ab 46. Bartsch), Mertes (ab 63. Voigtländer) – Brand (ab 63. Wenzel) – Goldammer (ab 46. Hübner), Sommer, Wolf (ab 46. Mäde), Wiegner (ab 63. Weber) – Griesbach (ab 46. Erdmann) – Trainer: Kunert
HFC: Müller (ab 46. Schreiber) – Kastenhofer (ab 46. Kreuzer), Nietfeld (ab 46. Derstroff), Reddemann (ab 46. Landgraf), Sternberg (ab 46. Griebsch) – Vollert, Titsch Rivero – Zimmerschied (ab 46. Eilers), Eberwein (ab 46. Shcherbakovski), Guttau – Boyd (ab 63. Bierschenk) – Trainer: Schnorrenberg
Schiedsrichter: Sather (Grimma) – Schiedsrichter-Assistenten: Thomas (Deutzen), Trybusch (Eilenburg) – Tore: 0:1 Eberwein (2.), 0:2 Reddemann (12.), 0:3 Boyd (20.), 0:4 Nietfeld (28.), 0:5 Boyd (37.), 0:6 Reddemann (39.), 0:7 Boyd (43.), 0:8 Eberwein (45.), 0:9 Derstroff (69.), 0:10 Eilers (81.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: keiner – keiner – Zuschauer: 165 im Husaren-Sportpark zu Grimma

Grimma. Nach acht quälend langen Monaten Corona-Pandemie war es am Wochenende endlich wieder soweit. Zum ersten Mal durfte sich der FC Grimma wieder sportlich messen und startete mit dem Duell gegen den Hallescher FC seine Testspiel-Serie in Vorbereitung auf die Oberliga-Saison 2021/22. Letztlich wurde dieses Aufeinandertreffen mit dem Drittligisten aus der Saalestadt eine klare Angelegenheit, wobei vor allem im ersten Durchgang ein gewisser Klassenunterschied deutlich zu sehen war. Nach dem Wechsel steigerten sich die Gastgeber dann, doch war die 0:10 (0:8)-Niederlage letztlich mehr als deutlich.
„Das Ergebnis spielt für uns eine untergeordnete Rolle, dennoch wollen wir uns nicht abschlachten lassen“. Grimmas Coach Alexander Kunert hatte bereits am Mittwoch in Bezug auf den Testkick gegen den HFC ein leicht mulmiges Gefühl. Zu eindeutig waren die Vorzeichen im Vorfeld auf die erste Begegnung der Muldestädter nach so langer Zeit. Nichtsdestotrotz lag der Fokus der Grimmaer darin, „sich selbstbewusst und ordentlich zu präsentieren“ – auch wenn man erst eine Woche im Trainingsprozess stand und auch am Vormittag vor dem Test ebenfalls noch eine Übungseinheit absolvierte.
Und so wurden die Befürchtungen des Grimmaer Trainers bereits in den ersten 45 Minuten Gewissheit. Der HFC machte von Beginn an ernst und brachte seine Überlegenheit frühzeitig auf das gut gepflegte Grün des Grimmaer Husaren-Sportparks. Bereits nach zwei Minuten brachte Michael Eberwein den Favoriten in Führung, als er völlig frei vor Keeper Pascal Birkigt zum 0:1 vollendete. Auch in der Folgezeit wurde es ein Spiel auf ein Tor. Gekonnt ließ der HFC Ball und Gegner laufen, die Platzherren – die ohne die noch urlaubenden Toni Ziffert, Vincent Markus, Michel Schwarz und Kevin Ruppelt antreten mussten – hatten große Mühe, den Ball über zwei, drei Stationen in den eigenen Reihen halten zu können. So dauerte es nicht allzu lange, ehe der Drittligist erhöhte. Nach einem Eckball von Marcel Titsch-Rivero lochte Sören Reddemann zum 0:2 ein (12.).
„Diese zwei Gegentore zu Beginn waren natürlich Gift für uns“, so Grimmas Coach Kunert. „Dadurch agierten wir viel zu mutlos und spielten ohne jegliches Selbstvertrauen.“ Der HFC dominierte weiterhin, so dass weitere Möglichkeiten sich zwangsläufig ergaben. So zielte Tisch-Rivero nach einer Eingabe von Tom Zimmerschied etwas zu hoch (18.), bei einem Halten von Robin Brand an Zimmerschied ließ Schiedsrichter Alexander Sather (Grimma) Gnade vor Recht ergehen und verzichtete auf den Strafstoßpfiff (21.). Sequenzen vorher hatten die Saalestädter jedoch bereits auf 0:3 erhöht. Nach einem verunglückten Schussversuch von Eberwein schaltete Terrence Boyd am schnellsten und erzielte den dritten Hallenser Treffer (20.). Kurz darauf hätte Julian Guttau sofort nachlegen können, doch strich sein Fallrückzieher knapp über den Querbalken (28.).
„Insgesamt spielten wir in den ersten 45 Minuten nicht im Geringsten so, wie ich mir das vorstelle“, stellte FC-Coach Alexander Kunert ein recht ernüchterndes Fazit für die erste Halbzeit auf. „Vor allem, wenn man sieht, dass wir fünf Gegentore nach Standards bekommen haben. Das kann nicht sein, weil man ruhende Bälle auch gegen qualitativ besser Gegner verteidigen kann.“ So entsprach das 0:4 einem solchen Standard, als Jonas Nietfeld einen Freistoß aus beträchtlicher Entfernung versenkte (28.). Bei dem nächsten Titsch-Rivero-Eckball hätte es erneut klingeln müssen, als Eberwein die Kugel auf Jannes Vollert verlängerte, dieser die Kugel jedoch aus Nahdistanz über den Querbalken drosch (36.). Eine Minute später war Vollert mit einem punktgenauen Diagonalball jedoch Ausgangspunkt für das nächste HFC-Tor – bei der anschließenden flachen Eingabe von Janek Sternberg hatte Boyd aus Nahdistanz keine Mühe – 0:5 (37.). Doch damit noch nicht genug. 60 Sekunden später köpfte erneut Reddemann einen Nietfeld-Eckball zum 0:6 in die Maschen (38.).
Die Gastgeber sehnten sich fortan sehnsüchtig dem Halbzeitpfiff herbei. Der klare Rückstand hemmte die Aktionen der Kunert-Elf weiterhin extrem, im Spiel nach vorn gelang so gut wie gar nichts. Stattdessen hatte man im Defensivbereich weiterhin alle Hände voll zu tun. Rettete Birkigt zunächst gegen den frei durchgebrochenen Guttau (41.), war der Grimmaer Schlussmann kurz darauf abermals machtlos. Erneut war ein Freistoß Ausgangspunkt – wiederum war Boyd im Sturmzentrum nicht zu stellen, was das 0:7 zur Folge hatte (43.). Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff setzte der HFC sogar noch einen drauf. Wiederum wurde den Gastgebern eine Standardsituation zum Verhängnis – einen Nietfeld-Eckball beförderte erneut Eberwein zum 0:8-Halbzeitstand in die Maschen (45.).
Grimmas Trainer Alexander Kunert war in der Pause mit Sicherheit nicht zu beneiden, doch gelang es dem Übungsleiter, dass sich seine Elf nach der Halbzeitansprache deutlich besser präsentierte. Der HFC blieb erwartungsgemäß zwar das klar dominierende Team, doch wirkten die Platzherren fortan deutlich präsenter. Zwar hatten die Gäste wiederum die ersten Gelegenheiten, als Derstroff und Neuzugang Justin Eilers knapp verzogen (52., 54.). Allerdings gelangen fortan den Grimmaern auch die eine oder andere Offensiv-Aktion. So musste Tom Schreiber im Gäste-Gehäuse zweimal auf der Hut sein, als er gegen Jan Hübner (53.) und Maximilian Sommer (58.) den Grimmaer Ehrentreffer verhinderte.
„Nach der Pause wirkten wir deutlich verbessert“, so Kunert. „Natürlich ließ der HFC auch etwas nach, doch kann ich mich mit der zweiten Halbzeit natürlich eher anfreunden.“ Zweifelsohne besaßen die Gäste auch nach dem Wechsel die Mehrzahl der Möglichkeiten, was aber aufgrund des Klassenunterschiedes nicht als außergewöhnlich zu bezeichnen ist. Gegen Guttau und Titsch-Rivero zeigte sich Nico Becker im Kasten der Muldestädter auf dem Posten (59., 69.). Hinzu kam, dass Eilers nach guter Vorarbeit von Jan Shcherbakovski freistehend das Gehäuse verfehlte (65.). Machtlos war Becker allerdings, als Derstroff frei vor ihm auftauchte und auf 0:9 erhöhte (69.).
Den Grimmaern ist zugute zu halten, bis zum Ende kämpferisch weiterhin alles in die Waagschale geworfen und auch offensiv den einen oder anderen Nadelstich gesetzt zu haben. Hier agierten die Kunert-Schützlinge beim letzten Pass allerdings zu unsauber, so dass den Muldestädter letztlich der Ehrentreffer verwehrt blieb. Auf der Gegenseite waren auch die Gäste letztlich vor dem Tor nicht mehr so zwingend. So setzte Shcherbakovski einen Distanzschuss knapp drüber (70.), bei einem Versuch von Lukas Griebsch glänzte Becker abermals mit guter Reaktion (87.). Den 0:10-Endstand konnte jedoch auch der Grimmaer Schlussmann nicht verhindern, als Eilers nach einem abgeblockten Shcherbakovski-Schluss als Erster schaltete und den zehnten Hallenser Treffer beisteuerte (81.).
Gäste-Trainer Florian Schnorrenberg war nach dem ersten Test seiner Elf nicht unzufrieden: „Für uns war es ein positiver Abschluss einer sehr anstrengenden Woche – wir haben unser Pensum durchgezogen. Ich habe viele gute und vielversprechende Ansätze gesehen und – vor allem in der ersten Halbzeit – für ein sehr hohes Tempo gesorgt. Zwar haben wir nach dem Wechsel unser Pressing nicht mehr ganz so extrem durchgezogen bekommen, doch war es insgesamt für uns ein gelungener erster Test. Mein Respekt gilt den Grimmaern, die sich nicht hinten reingestellt haben und jederzeit versucht haben mitzuspielen. Dafür zolle ich meinen Trainer-Kollegen ein großes Kompliment.“
Während der Drittligist am kommenden Mittwoch (30.06.) um 18.00 Uhr beim Regionalligisten VfB Germania Halberstadt sein nächstes Vorbereitungsspiel absolviert, testen die Grimmaer erst wieder am Freitag (02.07.). Dann stellt sich um 19.00 Uhr mit dem Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig der nächste Hochkaräter im Husaren-Sportpark vor.

Aufrufe: 027.6.2021, 13:03 Uhr
Tom RietzschelAutor