2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
"Lasst?s mi durch, i bin Meister", steht auf den Shirts des Kirchdorfer Damenteams.  Fotos: SC Kirchdorf
"Lasst?s mi durch, i bin Meister", steht auf den Shirts des Kirchdorfer Damenteams. Fotos: SC Kirchdorf

Kirchdorfer Mädels backen Meisterkuchen

Spielführerin Martina Brandl verteilte umgehend die Meistertrikots. ,,Lasst's mi durch, i bin Meister", prangt vorne auf den T-Shirts des Titelgewinners der Frauen-Kreisliga West.

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Zum ersten Mal in der relativ kurzen Historie von gut einem Jahrzehnt Frauenfußball im Verein feiert der SC Kirchdorf mit seiner Damenmannschaft einen Meisterstreich. Bereits vor den letzten Spieltagen liegen die Mädels uneinholbar vorne und steigen in die Bezirksliga auf.

Die Meisterparty hätten die Kirchdorferinnen gerne in ihrem Heimspiel gegen die DJK Geratskirchen II gestartet - doch der Gegner tauchte mangels Spielerinnen nicht auf. Durch die x:o-Wertung waren drei Punkte eingefahren und der Titel stand fest. ,,Die Mädels waren zuerst noch ungläubig, ob das auch alles so stimmt", berichtet Abteilungsleiter Markus Hagl.



Die Schale selbst gebastelt

Nach einigem Zögern brach sich die Freude aber Bann. Vor allem als Spielführerin Brandl besagte Meister-Shirts auspackte, am Rücken versehen mit den Worten ,,Damen Kreisliga 2015/ 16". Und auch die ,,Meisterschale" war schon da. ,,Wir haben unseren Herbstmeisterteller selbst umgestaltet", lachen die Damen. Aufgetischt wurde auch ein Meisterkuchen, dekoriert mit dem süßen Schriftzug ,,KSC 15/16".

In der Mitte des Jubelreigens standen auch die drei Betreuer der Damen. ,,Chefcoach" Hermann Kistenpfennig, sein Sohn Lukas sowie Johannes Bachhuber hatten die SC-Spielerinnen zum Erfolg geführt. Kistenpfennig senior erklärt: ,,Wir wollen jetzt feiern, aber auch die Restsaison ordentlich abschließen und ungeschlagen bleiben." Drei Spieltage stehen noch aus. In bisher 13 Partien fuhren die Kirchdorferinnen zwölf Siege ein und quittierten ein Unentschieden. Das sagenhafte Torverhältnis lautet 54:7.

,,Das geht in die Vereinsgeschichte ein." Markus Hagl

,,Dieser Titel ist der erste einer Damenmannschaft des SC Kirchdorf und geht somit in die Vereinsgeschichte ein", strahlt ,,Mux" Hagl. Die offizielle Meisterfeier wird nach der Saison ausgerichtet. Der Erfolg basiere auf einer jahrelangen Jugendarbeit bei den Mädels, die vor rund zehn Jahren begann, ergänzt der Abteilungsleiter.

Vor 20 Jahren noch spielte Mädchenfußball beim KSC keine Rolle. ,,Vereinzelt kickten zwar Mädchen bei den Jungs mit, aber das stellte eher eine Ausnahme dar", erinnert sich Hagl. Nach der D-Jugend war's selbst mit den zarten Ansätzen vorbei, denn weibliche Fußballer waren aber der U13 nicht mehr bei den Burschen zugelassen. Wer als junge Dame weiterkicken wollte, ging zum benachbarten TSV Siegenburg.


Auf die Meistermädels wartete gleich eine süße Versuchung.


Aus der Landjugend entstanden

Einzig in der KLJB Kirchdorf pflegte man den Frauenkick. Gast war man des Öfteren beim Fußball-Turnier in Obereulenbach, das die dortige Landjugend im Zuge ihrer Gartenfestspiele austrug. Und regelmäßig traten die KLJB-Damen gegen die Band ,,Jailhouse" an, die regelmäßig bei Veranstaltungen der Landjugend für die Livemusik sorgte. Bis 1999 währte dieser hobbymäßige Spielbetrieb. ,,Danach geschah einige Zeit gar nichts", so der Abteilungsleiter. Schließlich war es wieder die Landjugend, die 2002 einen Vergleich gegen ihre Freundinnen aus Sallingberg bestritt. Die Partie gab die Initialzündung. Im folgenden Jahr schlossen sich unter der Organisation von Thomas Lindinger Kirchdorf und Sallingberg zusammen und machten Freundschaftsspiele.

2004 stand dann die erste Damenmannschaft des SC Kirchdorf, die in der sogenannten Gaudi-Liga (auch Freizeitliga) auflief. ,,Dort gab es keinen Passzwang und so konnten auch die jungen Mädels mitspielen." Als Unterbau entwickelten sich erste Juniorinnen-Teams. Alfred Fraunholz gilt als ,,Macher" der Nachwuchssparte. Die erste Duftmarke setzten die U17-Juniorinnen, die auf Anhieb im Ligabetrieb Vizemeister wurden. Der Durchbruch kam mit der ersten Damentruppe fürs Großfeld im Jahr 2012, auch die Freizeitrunde existiert weiterhin. Vier Jahre später heißt's jetzt: ,,Lasst's mi durch, i bin Meister!"


Die Trainer Johannes Bachhuber sowie Hermann und Lukas Kistenpfennig (v. l.) stemmen die selbst gebastelte Schale.

Aufrufe: 019.5.2016, 20:00 Uhr
Von Martin RutrechtAutor