2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Toni Kroos (links) und Chris Lüneburg (mittig) hier ausnahmsweise als Gegner bei einem Testspiel.
Toni Kroos (links) und Chris Lüneburg (mittig) hier ausnahmsweise als Gegner bei einem Testspiel.

Kinderjahre mit einem Weltmeister

Chris Lüneburg kickt aktuell beim FC Thüringen Jena und hat gute Chancen in die Landesklasse aufzusteigen. Sein Fußball-ABC erlernte er in Greifswald mit dem aktuell erfolgreichsten aktiven deutschen Fußballer.

Toni Kroos ist Weltmeister, vierfacher Champions League-Sieger und ein Vorbild für viele Kinder, die von einer großen Fußball-Karriere träumen. Chris Lüneburg spielte von der F- bis zur D-Jugend mit dem aktuellen Weltstar von Real Madrid, wie auch mit seinem jüngeren Bruder Felix.

Dass es für Chris Lüneburg nicht zu einer Profikarriere im Fußball gereicht hat, war nie wirklich ein Thema für den 30-Jährigen. "Hätte ich damals den gleichen sportlichen Ehrgeiz und Trainingsfleiß gehabt wie jetzt, wäre das förderlich gewesen. Talent ist bekanntlich das eine, doch damit muss man dann auch was tun“, sagt er heute und hat dabei sicher Toni und Felix Kroos im Kopf. „Wenn wir mit dem Training fertig waren, haben sie noch Sonderschichten mit ihrem Vater geschoben und waren auch schon vor dem eigentlichen Training auf dem Feld. Sie hatten einen ganz anderen Ehrgeiz als die meisten von uns. Ihr ganzes Leben war auf Fußball strukturiert und ausgerichtet“, blickt Chris zurück.

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Dabei kickte Toni Kroos als 90er Jahrgang schon eine Altersklasse höher mit und war nur bei wichtigen Spielen dann mit seinem eigentlichen Jahrgang dabei. Auch der jüngere Felix Kroos (Jahrgang 1991) spielte mit den Älteren und war dort für das Toreschießen zuständig. „Man hat gesehen, dass beide ein großes Potential haben. Felix war der agilere, Toni derjenige der körperlich präsenter war“, sagt Chris Lüneburg. „Es war für jeden zu erkennen, dass sie Fußball spielen konnten. Toni war damals schon der Taktgeber, den man immer anspielen konnte. Man musste ihn dafür auch nicht suchen, er hat immer den Ball gefordert und auf dem Feld die Fäden gezogen“, charakterisiert Chris die Eigenschaften, die den 96-fachen A-Nationalspieler heute noch auszeichnen. „Felix hat immer geheult, wenn er in einem Spiel mal weniger als fünf Tore geschossen hat“, blickt er zudem auf den Ehrgeiz des jüngeren Bruders zurück, der mit Union Berlin aktuell in der Bundesliga spielt.

Chris Lüneburg (mittig eingekreist), Felix Kroos (links daneben eingekreist) und Toni Kroos (unten, 3. v. l. eingekreist) im Nachwuchs beim Greifswalder FC. Alles unter der Obhut von Trainer Roland Kroos (ganz links).
Chris Lüneburg (mittig eingekreist), Felix Kroos (links daneben eingekreist) und Toni Kroos (unten, 3. v. l. eingekreist) im Nachwuchs beim Greifswalder FC. Alles unter der Obhut von Trainer Roland Kroos (ganz links).

Der Weg der beiden Kroos-Brüder mit Vater Roland an der Seite führte über das Nachwuchsleistungszentrum von Hansa Rostock schließlich in die Bundesliga und auf die internationale Fußballbühne. Der Weg von Chris Lüneburg führte mit einem dreijährigen Abstecher in den Handball wieder zurück zum Fußball und schließlich auch nach Thüringen. Er studierte in Jena Sport und pendelte anfangs noch nach Greifswald, wo er in drei Jahren in Folge mit seiner Mannschaft aufstieg. Doch die Aufwände wurden zu hoch und Chris wurde auch fußballerisch in Thüringen sesshaft. Angefangen bei SCHOTT Jena führte sein Weg über Union Isserstedt zum FC Thüringen Jena. Was für seinen Teamkollegen Toni Kroos von damals der Champions League-Titel ist, würde für Chris Lüneburg der Landesklasse-Aufstieg sein.

Auch heute verfolgt Chris Lüneburg die Karrieren der berühmten Weggefährten aus Kindertagen noch auf Schritt und Trip. „Als Toni bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand, haben wir uns das letzte Mal in Greifswald gesehen. Wie immer bei seinen Besuchen in der Heimat war er auch im Volksstadion. Ich stand auf dem Platz und er war Zuschauer.“, erinnert er sich an die letzte Begegnung. Im realen Leben sind es aber umgekehrte Rollen, wenn sich Chris als Fan und Zuschauer über die Laufbahn von Real Madrids Taktgeber informiert. Und mit Marvin Gladrow (SV Babelsberg 03) und Dennis Wegner (TSV Steinbach Haiger) sind zwei weitere Kicker, die mit Chris im Nachwuchs spielten im Profifußball angekommen – wenn auch „nur“ in der Regionalliga.

Doch ob Regionalliga, Champions League, Bundesliga oder Kreisoberliga Jena-Saale-Orla. Die ehemaligen Nachwuchskicker des Greifswalder FC eint noch heute ihre Bodenständigkeit. "Toni und Felix Kroos sind trotz ihrer Erfolge geerdet. Wenn man hier in Jena machen Nachwuchsspieler des FC Carl Zeiss Jena wie einen kleinen Prinz durch die Straßen laufen sieht, fragt man sich, wo diese Werte heute geblieben sind.", so Chris Lüneburg abschließend.

Aufrufe: 04.5.2020, 20:00 Uhr
André HofmannAutor