Kickers U23: Zu viele Widrigkeiten

Es ist ein Nikolausgeschenk gewesen, über das sich Jürgen Hartmann auch Tage danach noch ziemlich ärgert. Quasi mit mit der letzten Aktion hat der SC Pfullendorf am Samstag den 2:1-Siegtreffer erzielt und damit dem Oberliga-Ensemble der Stuttgarter Kickers die achte Niederlage in der laufenden Saison beigebracht. ,,Ich hoffe, dass ich mich an Weihnachten nicht mehr darüber aufregen muss", sagt der Kickers-Trainer.

Das Hauptproblem: Die fehlende Konstanz

Nur 19 Punkte aus 19 Spielen hat die U 23 aus Degerloch in der ersten Saisonhälfte verbucht und belegt damit einen enttäuschenden 15. Rang. Nach Platz zehn in der abgelaufenen Runde sollte es in dieser Spielzeit eigentlich noch einen Schritt weiter nach oben gehen. Momentan freilich sieht es nicht danach aus. Trotzdem ist Hartmann optimistisch, dass die noch ausstehenden 15 Begegnungen in der Rückrunde deutlich besser verlaufen. ,,Wir hatten bisher einfach mit zu vielen Widrigkeiten zu kämpfen", sagt er. Das Hauptproblem: die fehlende Konstanz in der Aufstellung.

33 Akteure hat der Coach in den bisherigen Partien gezwungenermaßen einsetzen müssen. Denn die Spieler aus dem Profikader, die entweder verletzt oder in der dritten Liga nicht zum Einsatz kommen, holen sich für gewöhnlich in der Oberliga die nötige Spielpraxis. Gegen Pfullendorf zwar es nur einer gewesen, ,,es waren aber auch schon sechs oder sieben", sagt Hartmann. Eine Tatsache, die für den Chefcoach zwar nicht neu ist, die in dieser Saison aber besonders zu Buche geschlagen hat. ,,Das Problem haben wir bisher nicht so gut gelöst", sagt der 52-Jährige.

Bemerkbar machen sich die ständigen Wechsel vor allem in der Defensive. 40 Gegentore haben die Kickers schon kassiert, nur der abgeschlagene Tabellenletzte VfR Mannheim steht mit 44 noch schlechter da. ,,Das sind eindeutig zu viele Tore", sagt Hartmann, der die schlechte Bilanz aber nicht allein der ständig neu formierten Viererkette zuschreibt. ,,Ich bin mit dem Abwehrverhalten der ganzen Mannschaft nicht zufrieden. Die Angriffe des Gegners zu unterbinden ist schließlich Aufgabe von allen Spielern. Diesbezüglich müssen wir uns auf jeden Fall verbessern." In der Wintervorbereitung soll deshalb genau darauf ein Schwerpunkt liegen.

Akklimatisation braucht Zeit

Neben der fehlenden Konstanz, ist es aber auch die Unerfahrenheit der Spieler, die ein besseres Abschneiden bisher verhindert hat. Von den 14 Neuzugängen des 20-Mann-Kaders spielten elf in der vergangenen Runde noch bei den Junioren. Oberliga-Erfahrung bei den Aktiven gleich null. ,,Die Spieler müssten sich erst einmal an die Liga gewöhnen und das braucht Zeit", sagt Hartmann. Gleiches gelte für das Spielsystem. Anstatt 4-4-2 wird mit 4-3-3 gespielt - wie es auch die eigenen Profis praktizieren. Das sei deutlich anspruchsvoller, aber um das taktische Verständnis zu schulen eben auch ausgesprochen gut.

Um den Klassenverbleib macht sich der Chefcoach indes keine Sorgen. Da sei seine Entourage schon viel schlechter dagestanden - wie in der vergangenen Runde. Nur weil sie die letzten vier Spiele gewonnen hat, ist der Gang in die Verbandsliga verhindert worden. Diesmal soll das Abstiegsgespenst deutlich früher vertrieben werden. ,,Wir wissen, wo es gehapert hat und müssen es einfach besser machen." Zudem setzt Hartmann auf die in der Hinrunde gemachten Erfahrungen. Zeit bis zum ersten Pflichtspiel im neuen Jahr bleibt noch genug. Erst am 1. März, 14 Uhr, ist der Tabellenführer SV Spielberg auf der Waldau zu Gast, gegen den es am vierten Spieltag eine 0:6-Niederlage gehagelt hat. Ob ein Sieg gelingt - der letzte datiert vom 2. November gegen den FC 08 Villingen - sei dahingestellt. Aus den ersten beiden Rückrundenspielen gegen Ravensburg und Pfullendorf haben die Degerlocher immerhin einen Punkt geholt - in der Hinrunde waren beide Spiele verloren gegangen. ,,Das ist natürlich nur ein schwacher Trost", sagt Hartmann. Aber ein Anfang. Offizieller Trainingsbeginn ist am 15. Januar. Am Wochenende davor tritt die Mannschaft beim Hallenturnier im Sindelfinger Glaspalast an.