Mikhail Ponomarev ermöglicht dem Verein vieles, aber er investiert nicht blauäugig, sondern will eine adäquate Gegenleistung sehen. Das Trainingslager war zum Beispiel im Etat eingeplant. Spanien war das Reiseziel. Doch als das im November ausgefallene Pokalspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen vom Verband für den 4. Februar neu angesetzt wurde, platzte die Spanien-Reise, weil es nicht möglich war, sie vorzuverlegen. Der KFC fand eine Alternative, die trotz Storno-Gebühren nun sogar kostengünstiger ist: Antalya in der Türkei.
KFC-Präsident Ponomarev ist Investor, Unternehmer und Fußball-Fan. Er ist kein Mäzen, sondern interessiert und wirkt gestaltend mit. Das ist auch für Michael Wiesinger neu und eine Herausforderung. "Ja, das kannte ich so auch noch nicht, aber es hat mich gereizt. In dem Modell gibt es keinen Sportvorstand, da ist keiner zwischengeschaltet", erklärt der Coach im Klubhaus der Sportanlage von Mehmet Aygün. "Ich stehe mit Herrn Ponomarev in einem direkten Austausch, wir haben fast täglich Meetings. Er verfügt über Fachkenntnisse, was ich so nicht unbedingt erwartet hatte. Da bin ich überrascht. Die Diskussionen sind auf einem angenehmen Niveau. Es ist auch ein kritischer Austausch."
Ponomarev bringt Ideen und Erfahrungen aus England ein, wo er beim AFC Bournmouth im Aufsichtsrat saß und dessen Aufstieg in die Premiere League aktiv begleitete. "Aber ihm ist es auch wichtig, dass es neben dem Platz stimmt", berichtet Wiesinger. "Zum Beispiel lagen ihm die beiden Familientage sehr am Herzen, die wir veranstaltet haben."
Wiesingers Aufgabe ist es, den Verein weiterzuentwickeln. Zweimal ist er mit dem SV Elversberg erst in der Relegation zur dritten Liga gescheitert. "Dort brauchte ich mich nur auf die Mannschaft zu konzentrieren", sagt er zurückblickend. "Hier in Uerdingen müssen wir Strukturen schaffen, die Geschäftsstelle aufbauen, Trainingsbedingungen schaffen. Da ist Elversberg einen Tick weiter."
Wiesinger weiß die Aufgabe in Krefeld zu schätzen. "Heute schaue ich nicht mehr nur auf die Liga", sagt er, der zuvor auch schon in Ingolstadt und Nürnberg als Trainer in höheren Ligen gearbeitet hat. "Wir wollen nach oben, aber wir sind in der Teufels-Liga. Es ist rundum ein interessanter Job, und es gibt nicht so viele spannende Klubs. Viele Vereine in der dritten Liga sind weniger interessant. Ich bin happy, dass ich so einen Job habe."
Und dann lüftet der 45 Jahre alte Fußballlehrer noch ein Geheimnis, denn selbst beim Fußball-Internetportal Transfermarkt steht nicht, wie lange sein Vertrag läuft. "Bis 2019", sagt er. Erhält er im Erfolgsfall eine Aufstiegsprämie? "Es gibt einige Klauseln, aber über Details spreche ich nicht."
Sein Auftrag ist klar formuliert: In dieser Zeit ist der Aufstieg in die dritte Liga das Ziel. Zumindest drei Ergänzungen zur Laufzeit sind denkbar - dass er bei einem überaus lukrativen Angebot die Freigabe erhält, dass sich sein Vertrag im Fall des Aufstiegs verlängert und dass er im Erfolgsfall ein paar Euro mehr bekommt. Verdient hätte er sie dann.