2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Michael Locke

Kempener Lo­kal­po­li­tik be­kennt sich zum Sport

Auf Ein­la­dung des Stadt­sport­ver­ban­des Kem­pen äu­ßer­ten sich die Bür­ger­meis­ter-Kan­di­da­ten und Ver­tre­ter der po­li­ti­schen Par­tei­en wohl­wol­lend zur Zu­kunft des Sports in Kem­pen. Der Lud­wig-Jahn-Sport­platz blieb ein Reiz­the­ma.

Wie sieht die Kom­mu­nal­po­li­tik die Zu­kunft des Sports in Kem­pen? Zu die­ser Fra­ge­stel­lung hat­te der Stadt­sport­band Kem­pen (SSV) die vier Bür­ger­meis­ter-Kan­di­da­ten und Par­tei­en-Ver­tre­ter am Frei­tag ins St. Hu­ber­ter Fo­rum ein­ge­la­den. Im Vor­feld der Kom­mu­nal­wahl be­kräf­tig­ten al­le Red­ner vor den an­we­sen­den Ver­eins­ver­tre­tern die Ab­sicht, sich künf­tig mehr für den Sport in Kem­pen ein­zu­set­zen.

Im Fo­kus stan­den da­bei nicht nur Ver­ei­nen an­ge­schlos­se­ne Sport­ler. Nicht zu­letzt auf­grund des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels und ver­än­der­tem Frei­zeit­ver­hal­tens gel­te es auch, zu­kunfts­wei­sen­de Sport­an­ge­bo­te au­ßer­halb des Ver­eins­sports an­zu­bie­ten.

Uni­so­no spra­chen sich al­le Red­ner da­für aus, schnellst­mög­lich ei­nen ganz­heit­li­chen Sport­ent­wick­lungs­plan auf den Weg zu brin­gen. Vor al­lem für den SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den An­dre­as Ga­rei­ßen war die­se Ab­sichts­er­klä­rung ei­gent­lich ein al­ter Hut: „Das ist un­ser Ziel seit 2009. Schon da­mals ha­ben wir das ge­for­dert.“ Kei­nen ge­mein­schaft­li­chen Kon­sens gab es er­war­tungs­ge­mäß hin­sicht­lich der Zu­kunft des Lud­wig-Jahn-Sport­plat­zes. Die mög­li­che Teil­be­bau­ung und der da­mit ver­bun­de­ne Um­zug an die Ber­li­ner Al­lee – der­zeit durch ei­ne Mach­bar­keits­stu­die auf dem Prüf­stand – nahm ent­spre­chen­den Raum bei der Ver­an­stal­tung ein.

Bür­ger­meis­ter-Kan­di­dat Phil­ipp Kraft (CDU) be­trach­te­te den Um­zug als Be­stand­teil ei­ner zu­kunfts­fä­hi­gen Ge­samt­kon­zep­ti­on: „Die Ver­ei­ne be­fin­den sich im Wan­del. Uns geht es dar­um, den Ver­eins­port da­mit zu stär­ken. Ein kla­res Kon­zept ist zu­dem vor­teil­haft, wenn es um För­der­mit­tel geht.“ Für die ve­he­men­te Ab­leh­nung der Ver­ei­nig­ten Tur­ner­schaft Kem­pen (VTK) zeig­te Kraft kein Ver­ständ­nis: „Ich hö­re nur et­was von Tra­di­ti­on. Ei­ne rich­ti­ges Ar­gu­ment ha­be ich noch nicht ge­hört.“

Auch der Bür­ger­meis­ter-Kan­di­dat der Frei­en Wäh­ler Kem­pen (FWK), Ge­org Als­dorf, sprach sich da­für aus, wies aber ins­be­son­de­re auf die Sport­stät­ten-Si­tua­ti­on in St. Hu­bert hin: „Das sind un­halt­ba­re Zu­stän­de“. Was län­ge­re We­ge zum Sport­un­ter­richt an­geht, nahm Als­dorf die Schu­len in die Pflicht: „Dop­pel­stun­den sind hier si­cher die prak­ti­ka­bels­te Lö­sung“.

In die Rei­he der Be­für­wor­ter reih­te sich auch FDP-Bür­ger­meis­ter-Kan­di­dat Ced­ric Fran­zes ein, hob enor­me Un­ter­schie­de in den Stadt­tei­len her­vor und setz­te sich für Eh­ren­amt­ler ein, die ei­ne bes­se­re Un­ter­stüt­zung er­fah­ren sol­len: „Die re­gu­la­to­ri­schen An­for­de­run­gen neh­men für Eh­ren­amt­ler im­mer mehr zu“.

Chris­top Dell­mans, un­ab­hän­gi­ger Bür­er­meis­ter-Kan­di­dat, ging in sei­ner Re­de be­son­ders auf Alt­las­ten ein: „Wir ha­ben viel vor der Brust, und der Sport steht ganz oben auf der To-do-Lis­te.“ Dem SSV stell­te Dell­mans ein ei­ge­nes Bü­ro im Rat­haus in Aus­sicht: „Bei der Zu­sam­men­ar­beit mit der Stadt ist der SSV von zen­tra­ler Be­deu­tung.“ Den Lud­wig-Jahn-Platz gel­te es zu er­hal­ten, sag­te Dell­mans. Dem schloss sich Joa­chim Strae­ten, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der Grü­nen, an und ver­knüpf­te bei ne­ga­ti­vem Aus­gang der Stu­die da­mit ei­ne Fra­ge an die CDU: „Wel­chen Plan B ha­ben Sie?“

Für die CDU be­kräf­ti­ge Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Jo­chen Herbst die Un­ter­stü­zung für den Sport in Kem­pen: „Wir ha­ben fünf Jah­re ver­lo­ren. Uns droht ein Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept, und wir müs­sen da­her schnell han­deln.“ Gün­ter Sole­cki (Die Lin­ke) sprach sich für hö­he­re Ge­wer­be­steu­ern zur Fi­nan­zie­rung aus. Chris­ti­an Geh­len (FWK) hoff­te auf die bal­di­ge Um­set­zung ei­nes Sport­ent­wick­lungs­plan: „Das ist un­um­gäng­lich. Wir wol­len kein Flick­werk mehr.“

Auf die Fra­ge, ob der in ei­nem Jahr vor­lie­gen kön­ne, zeig­ten sich al­le Po­li­ti­ker op­ti­mis­tisch. Spä­tes­tens nach der Kom­mu­nal­wahl soll­te da­her der Dia­log mit Ver­ei­nen und Schu­len schnells­tens ge­sucht wer­den. Denn nicht nur die di­rekt ins Au­ge sprin­gen­den The­men müs­sen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Fi­nan­zier­bar­keit vor­aus­schau­end an­ge­gan­gen wer­den. Fran­zes brach­te es auf den Punkt: „Die The­men lie­gen auf der Stra­ße.“ Die Schwimm­sport trei­ben­den Ver­ei­ne wer­den das si­cher eben­so ger­ne hö­ren wie die Ten­nis­ver­ei­ne, die auf ei­ne neue Hal­le war­ten.

In­fo: 50-Jäh­ri­ges Ju­bi­lä­um rückt für SSV nä­her

Der Stadt­sport­ver­band Kem­pen (SSV) wur­de am 27. Au­gust 1971 im Zu­ge der kom­mu­na­len Neu­glie­de­rung ge­grün­det und fei­ert da­mit im nächs­ten Jahr sein 50-Jäh­ri­ges Be­ste­hen. Im De­zem­ber 2016 wähl­ten die Mit­glie­der den Me­di­zi­ner Prof. Dr. Wi­nand Lan­ge zum 1. Vor­sit­zen­den. Der SSV ver­tritt ins­ge­samt 27 Ver­ei­ne mit cir­ca 11000 Sport­lern und Sport­le­rin­nen.

Aufrufe: 01.9.2020, 10:00 Uhr
RP / Uwe WorringerAutor