2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Zum bereits sechsten Mal wird die Kreismeisterschaft nach Futsalregeln ausgetragen - das gefällt nicht jedem. Archivfoto: Brüssel
Zum bereits sechsten Mal wird die Kreismeisterschaft nach Futsalregeln ausgetragen - das gefällt nicht jedem. Archivfoto: Brüssel

Keine Lust auf Hallenfußball

Das Desinteresse an Futsal-Turnieren wird immer größer. Wir haben uns umgehört.

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Regensburg. Los geht‘s: heute läuten die ersten Vorrundenspiele den Auftakt der Regensburger Hallen-Kreismeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup 2019 ein. Und eines kann schon im Vorhinein konstatiert werden: so gering wie in diesem Jahr war das Interesse am Kampf um die Hallenkrone noch nie. Lediglich 31 Anmeldungen bedeuten einen neuen Minusrekord. Dabei hatten sich noch vor nicht allzu langer Zeit stets mehr als doppelt so viele Mannschaften für den Hallenkick gemeldet.

Auch heuer wird nach den Futsalregeln gespielt - sprich mit Handballtoren, sprungreduziertem Ball und ohne Bande. Fünf Jahre sind mittlerweile seit der Einführung des neuen Austragungsmodus vergangen. Früher durften sich die Vereine noch selbst aussuchen, ob sie Futsal spielen möchten oder auf „klassischem“ Wege um den Kreismeistertitel buhlen. Dies hat sich mittlerweile geändert. Und genau das nennen viele als Grund für ihr Fernbleiben.

Kreisspielleiter Rupert Karl lässt die Skepsis vieler Vereine gegenüber dem un­lieb­samen Futsal nicht gelten. Er hat andere Gründe für das Desinteresse ausgemacht. Die meisten Vereine wollen nach dem Fußball im Freien eine Pause machen. Außerdem haben die meisten Trainer Angst vor Verletzungen“, weiß Karl um die Krux bei der Sache. Der neue Modus hätte sich in den letzten Jahren bewährt und sei von den teilnehmenden Mannschaften sehr gut angenommen worden. Davon abgesehen, hätten viele Trainer in Gesprächen mit ihm klar gemacht, dass sie einfach gern eine längere Winterpause für ihre Spieler hätten. „Manchmal möchten die Spieler gern mitmachen, aber dadurch, dass der Verein sie nicht anmeldet, geht das leider nicht. Das kommt noch dazu“, führt Karl aus.

Ein Abo auf den Kreismeistertitel hat der FC Kosova Regensburg abgeschlossen. In den letzten drei Jahren konnte der technisch so beschlagenen Truppe keiner das Wasser reichen. Fitim Ademaj, Kosovas Teammanager, weiß um die Problematik des immer geringer werdenden Interesses an solchen Turnieren. Er kann die Kritiker des Futsals nichts verstehen: „Die besten Fußballer der Welt haben alle Futsal gespielt. Die technischen Fähigkeiten im Fußball werden durch Futsal sehr gefördert“, sagt Ademaj. Vielleicht läge der Teilnehmerschwund an der Tatsache, dass die Sportart hierzulande - im Gegensatz zu anderen Ländern in Südamerika oder Osteuropa - noch relativ unbekannt sei. Was das angeht, müssen die Verantwortlichen aktiv werden, nimmt Ademaj die Verbände in die Pflicht: „Beispielsweise finde ich, dass viel mehr in attraktive Hallen investiert werden sollte. Es wäre sehr schade, wenn sich diese tolle Sportart nicht durchsetzen würde.“

Harald Greß, der sportliche Leiter des TB ASV Regenstauf, kann den Reiz des „klassischen“ Hallenfußballs, also mit Rundum-Bande und größeren Toren, zumindest zum Teil nachvollziehen. Futsal mache in seinen Augen erst ab einem gewissen Niveau Sinn, „weil hier mehr fußballerisches Können gefragt ist. Der alte Modus ist für eine breitere Masse an Spieler und bietet mehr Action“, führt Greß aus. Dass das Fernbleiben der Mannschaften einzig und allein daran liegt, glaubt Greß trotzdem nicht: „Viele Spieler und auch Funktionäre sind froh, im Winter einfach nichts zu hören und zu sehen.“

Ganz ähnlich sieht das Willi Petz. Der sportliche Leiter und Trainer der zweiten Mannschaft des TSV Kareth-Lappersdorf hatte vor Kurzem den „Erl Bräu Cup“ organisiert - und Probleme, überhaupt Teams zu finden, die mitmachen wollen. „15 Mannschaften haben mir abgesagt“, klagt er. Auf den Futsal lässt sich das jedenfalls nicht schieben: schließlich wurde das Turnier mit Bande ausgetragen. Die meisten Trainerkollegen hätten ihm gegenüber betont, dass man einfach nicht in der Halle spielen wolle und eine Pause brauche, erläutert Petz. So recht erklären kann er sich das nicht. „Ich glaube, die Zeiten haben sich einfach geändert.“

Am Thema Verletzungsrisiko kommt man trotzdem nicht vorbei. Spieler sind teilweise übermotiviert in den Zweikämpfen, der Untergrund gibt nicht nach und Spieler mit Problemen im Kniebereich oder den Bändern neigen eher dazu, die Hallensaison auszulassen“, fasst Benjamin Veith, Trainer des SC Endorf zusammen. Philip Uhrmann, Spielertrainer beim ASV Undorf, kann die Kritik am Futsal verstehen, sagt aber auch: Ich persönlich sehe die Halle als Chance für junge Spieler, sich zu zeigen und Spaß am Kicken zu haben.“

So oder so darf man auf die weitere Entwicklung in den kommenden Jahren gespannt sein. Und weil Quantität ohnehin nicht unbedingt Qualität bedeutet, hoffen alle Beteiligten trotz allem auf eine spannende Kreismeisterschaft.

Die startet am Donnerstagabend in Thalmassing, wo insgesamt drei Vorrundengruppen über die Bühne gehen. Außerdem wird in Bad Abbach und Hemau gespielt. Für das Endturnier am Sonntag, 13. Januar, in der Hemauer Tangrintelhalle ist neben den sechs Vorrundensiegern der FC Kosova als Titelverteidiger gesetzt. Gastgeber SV Aichkirchen komplettiert das Achterfeld. Beide machen bei der Vorrunde außer Konkurrenz mit. In der Endrunde geht es neben dem Kreismeistertitel um zwei Tickets für die Bezirksmeisterschaft.

Aufrufe: 026.12.2018, 11:00 Uhr
Florian Würthele, MZAutor