2024-05-24T11:28:31.627Z

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– Foto: Volkhard Patten

Kein »O-Ton« Sven Scheer mehr

VEREINSARBEIT: +++ Die Stimme der SG Trohe/Alten-Buseck gibt Pressearbeit nach 20 Jahren ab, bleibt dem Verein aber als Abteilungsleiter erhalten +++

TROHE/ALTEN-BUSECK . Wer sich als aufmerksamer Sportteil-Leser bezeichnet und die Fußball-Berichterstattung akribisch verfolgte, dem ist der Name Sven Scheer sicherlich ein Begriff. 20 Jahre lang war der 42-Jährige als Pressesprecher die Stimme der SG Trohe/Alten-Buseck. Doch damit ist jetzt Schluss. „Wir verjüngen“, sagt Scheer lachend.

Was mitnichten der Grund ist, denn Stefan Endrejat und Jörg Fink, die sich die Pressearbeit der Spielgemeinschaft ab sofort teilen, sind älter als Scheer. Der wahre Grund ist, die Vereinsarbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. „Ich kam irgendwann dazu, weil bei der SG Trohe damals Bedarf herrschte und ein wenig an der Organisation gefeilt werden musste. Über die Jahre habe ich dann immer mehr Aufgaben übernommen, beispielsweise auch den Platz abgestreut oder den Rasen gemäht. Wenn man es selbst macht, weiß man, dass es gemacht wird“, so Scheer, der nachschiebt. „Aber ich habe auch einen Fulltime-Job und zwei Kinder, sodass es jetzt an der Zeit ist, ein Stück weit Aufgaben abzugeben. Aber ich bleibe der SG ja als Abteilungsleiter erhalten.“

Dass der 42-Jährige dazu kam, den heimischen Tageszeitungen Bericht von den SG-Partien zu erstatten, lag neben einer gewissen Redegewandtheit auch daran, dass es ihn schon in jungen Jahren ärgerte, wenn er selbst „gefärbte“ Spielberichte las, in denen der Pressesprecher die Vereinsbrille nicht abgesetzt hatte. „Das hat mich immer unheimlich geärgert, wenn ich Zeilen lesen musste, die überhaupt nicht dem Spielverlauf entsprachen. Daher war es mein Anliegen, die Ereignisse objektiv darzustellen. Wenn es das Spiel hergab, habe ich auch gegnerische Spieler gelobt. Und ich denke, dass mir das über all die Jahre gut gelungen ist, das Spiel so wiederzugeben, wie es war, denn Beschwerden von gegnerischen Mannschaften kamen eigentlich nie“, resümiert der scheidende Pressesprecher mit einer gewissen Zufriedenheit.

Dass er in den Berichten oftmals zitiert wurde, brachte ihm auch den auf den Fußballplätzen der Region gängigen Spitznamen „O-Ton Scheer“ ein, über den er aber natürlich lachen kann. „Mir sind einfach oftmals gute Aussagen gelungen, die dann wörtlich wiedergegeben wurden“, so der Abteilungsleiter, dessen eigene Fußballerkarriere sich auf gelegentliche Partien in der Zwoten beschränkte, „damit es elf Mann waren.“

Teilweise fünf Zeitungen musste Scheer im Nachgang der Partien der Spielgemeinschaft versorgen, alleine zwei Stunden gingen dabei mitunter für Spielberichte der ersten Mannschaft drauf. Erlebt hat er in all der Zeit natürlich einiges, vor allem die Highlights bleiben dabei in Erinnerung. So war die Relegation zur Gruppenliga 2013 ein besonderes Höhepunkt, da Scheer in allen drei Partien praktisch der „wichtigste Mann abseits des Platzes“ war, transportierte er doch die Erfolgsnachrichten zeitnah an die heimische Presse. Denn Trohe/Alten-Buseck schaffte den Aufstieg, nach dem Siegtreffer in letzter Minute wurde der „Job“ trotz der Feierlichkeiten allerdings nicht vernachlässigt. „Der Draht glühte nach dem Spiel. Oberkörperfrei und komplett mit Bier überschüttet habe ich aus der Kabine die Siegesmeldungen übermittelt, das bleibt unvergessen“, erinnert sich Scheer zurück.

Dieser gibt seine langjährige Aufgabe nun in andere Hände, komplett verabschiedet sich die Familie Scheer aber nicht von der Pressetätigkeit. Denn neben den Spielberichten bediente der 42-Jährige auch Liveticker der SG-Partien bei FuPa Mittelhessen, was nun sein Sohn Leon übernimmt. „Alles in allem hat es mir unheimlich Spaß gemacht. Die Berichterstattung war mir eine Herzensangelegenheit!“ O-Ton Scheer.



Aufrufe: 014.7.2019, 18:07 Uhr
Marc Steinert (Gießener Anzeiger)Autor