2024-04-25T14:35:39.956Z

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Trotz Meisterschaft und Pokalsieg kann der FC Wangen in der nächsten Saison keine eigene Frauenmannschaft mehr stellen Foto: Florian Wolf
Trotz Meisterschaft und Pokalsieg kann der FC Wangen in der nächsten Saison keine eigene Frauenmannschaft mehr stellen Foto: Florian Wolf
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Kein Aufstieg trotz Meisterschaft

FC Wangen meldet wegen Mangel an Spielerinnen nicht für die Landesliga

Wangen / sz - Im Fall der Frauenmannschaft des FC Wangen bekommt das Sprichwort, wonach man aufhören soll, wenn es am schönsten ist, einen bitteren Beigeschmack. Nach dem sportlichen Durchmarsch von der Bezirks- in die Landesliga mit zwei Meisterschaften in Folge sowie einem verlorenen und einem gewonnenen Bezirkspokal-Finale geht die Erfolgsgeschichte vorerst zu Ende.

Aufgrund eines zu dünnen Kaders ließen die Verantwortlichen die Meldefrist für die Landesligasaison 2017/2018 verstreichen. Stattdessen wird der FCW in der kommenden Spielzeit in einer Spielgemeinschaft mit Landesliga-Absteiger SV Haslach erneut in der Regionenliga sechs antreten. Da einige Leistungsträgerinnen den Verein verlassen oder ihre Karriere beenden und keine Mädchenmannschaften mehr aktiv sind, aus denen Spielerinnen nachrücken könnten, kann der Spielbetrieb in der Landesliga nicht bewerkstelligt werden. "In der Landesliga hätten wir noch eine Schippe drauflegen müssen", begründet FCW-Präsidiumsmitglied Frauke von Klebelsberg die Entscheidung. Spielgemeinschaften sind in der Landesliga nicht spielberechtigt.

Personell waren die Wangenerinnen auch früher nicht auf Rosen gebettet. Als der nun scheidende Erfolgstrainer Andreas Konrad vor drei Jahren sein Amt antrat, hatte er seinen Angaben zufolge zunächst nur neun Spielerinnen im Kader. Nach "unzähligen Gesprächen und Telefonaten" konnten weitere Spielerinnen gewonnen werden und so startete Konrad mit einer "total zusammengewürfelten" Mannschaft in seine erste Saison, an deren Ende nach verlorener Relegation der Abstieg in die Bezirksliga Bodensee stand.

Das Fundament des anschließenden Erfolges wurde Konrad zufolge aber bereits im Vorfeld der Abstiegssaison gelegt. "Als ich das Amt angenommen habe, war meine Voraussetzung, dass wir nach Südtirol ins Trainingslager gehen. Da hat sich dann wirklich ein super Kern gebildet. Vor jeder Saison haben wir dort den Grundstein gelegt."

Trotz des Abstiegs blieb der Kader laut Konrad weitestgehend zusammen. Verstärkt wurde die Mannschaft durch Angreiferin Tamara Saric, die vom FC Bayern München aus der B-Juniorinnen-Bundesliga kam und in der ersten Saison 33 Tore erzielte.

Meister mit 19 Siegen in Folge

Nach einem Unentschieden zum Auftakt wurden die restlichen 19 Spiele allesamt gewonnen und der FCW schaffte mit 116:10 Toren und 58 von 60 möglichen Punkten den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionenliga sechs. Im Bezirkspokal scheiterte man erst im Finale mit 2:5 gegen den damaligen Landesliga-Aufsteiger und jetzigen Spielgemeinschaftspartner SV Haslach.

Den abermaligen Titelgewinn in der Saison 2016/2017 machten die Wangenerinnen dank Auswärtssiegen gegen die Verfolger aus Sulmetingen und Alberweiler frühzeitig perfekt. 39 Ligaspiele blieb die Mannschaft saisonübergreifend ungeschlagen (35 Siege, vier Unentschieden), ehe am letzten Spieltag beim 1:7 in Bellamont erstmals nach fast zwei Jahren der Gegner als Sieger den Platz verließ. Im Pokalfinale besiegte der FCW dank eines Doppelpacks von Tamara Saric, die in der Meisterschaft erneut auf starke 29 Tore kam sowie eines Treffers von Carina Gragnato den Ligakonkurrenten SV Bergatreute mit 3:0.

"Wir wollten in der Meisterschaft oben mitspielen und unbedingt noch einmal ins Pokalfinale einziehen, weil das so ein schönes Erlebnis war. Dass das dann beides so gut geklappt hat, ist natürlich Wahnsinn. Ich denke, die beste Gelegenheit, aufzuhören, ist nach einem Double-Gewinn", zieht Konrad, der nach drei Jahren eine "schöpferische Pause" möchte, sein persönliches Fazit.

"Das Double war das Maximum, das wir mit unserer Frauenabteilung erreichen konnten", bilanziert von Klebelsberg angesichts der ernüchternden, aber absehbaren Situation. Die Geschicke der Spielgemeinschaft leitet in der neuen Saison Haslachs Trainer Tobias Zodel, der mit seiner Mannschaft ein Jahr vor dem FC Wangen ebenfalls den Durchmarsch in die Landesliga schaffte. Auch deshalb blickt von Klebelsberg trotz des Rückschlags zuversichtlich auf die kommende Saison. "Ich bin mir sicher, dass die Mädels wieder voll angreifen werden."

Am 24. Juni wird der SV Haslach auf seinem Sportgelände ein Schnuppertraining für Fußballerinnen abhalten. Beginn ist um 11 Uhr und willkommen sind Spielerinnen jeder Altersklasse.

Aufrufe: 08.6.2017, 18:10 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver WeishauptAutor