2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Keeper, Kapitän und Heißsporn in einem

Der 33-Jährige Normen Litschko ist ein Urgestein der Sportfreunde Baumberg und seit 2013 Führungsspieler der Reserve.

Das Klischee wird bedient. Wer sich als Torhüter zu erkennen gibt, dem wird bisweilen eine gewisse Verrücktheit unterstellt: emotional, energisch und enthemmt. Als Keeper des Bezirksligisten SF Baumberg II zeigt Normen Litschko in Drucksituationen ähnliche Verhaltensmuster. „Ich bin ein Heißsporn, der alles für die Mannschaft gibt. Deshalb bin ich dazu in der Lage, über die Grenzen hinaus zu gehen. Mit meinem Feuer will ich unsere junge Mannschaft aufrütteln“, betont Litschko, der als Analyst in der Automobilindustrie aktiv ist.

Zwar war die vergangene Saison aufgrund der Coronavirus-Pandemie sehr kurz, doch Litschko brachte es in 16 Partien dennoch auf sechs Gelbe Karten. In engen Spielen wie gegen TuS Gerresheim (0:2), Sparta Bilk (2:1) oder SC Reusrath (2:1) wurde der 33 Jahre alte Schlussmann durch den Unparteiischen verwarnt. „Mein Temperament ist nicht meine beste Eigenschaft. Die Gelbe Karte nehme ich manchmal gerne in Kauf, aber ich habe mich genug im Griff, um nicht vom Platz zu fliegen und der Mannschaft zu schaden“, sagt der Schlussmann. Auch im Jahr zuvor kam er auf insgesamt vier Verwarnungen.

Dass Litschko mithilfe seiner lautstarken Anweisungen auf dem Platz eine Führungsrolle einnimmt, wird seit 2017 auch mit seiner Kapitänsbinde unterstrichen. Der Keeper gibt jungen Spielern wie Niklas Kreft oder Leonard Jurisic in der Verteidigung gerne Hilfestellungen. Die Führungsstärke weiß Spielertrainer Sven Steinfort zu schätzen: „Normen ist ein typischer Torwart, der ein bisschen verrückt ist und den Mund aufmacht. Er kann auch mal ganz schön laut werden. Ohne Normen kann ich mir unsere Mannschaft nicht vorstellen.“

Bereits als A-Jugendlicher durfte Litschko mit der Ersten Mannschaft der Baumberger ins Trainingslager in die Türkei mitreisen. Nach einer ersten Station im Seniorenfußball beim SSV Berghausen kehrte er an die Sandstraße zurück, wo er bis zu seinem Kreuzbandriss in der Verbandsliga einige Erfahrungen sammelte. Später half Litschko je ein Jahr bei den Landesligisten HSV Langenfeld und TSV Eller aus, bevor er 2013 in die Zweite Mannschaft der Sportfreunde zurückkehrte.

Auf dem Platz stellt Litschko durch seine spektakulären Paraden regelmäßig seinen hohen Stellenwert unter Beweis. Durch seine große Erfahrung kann er Spielzüge des Gegners früh einschätzen und Pässe antizipieren. Neben dem Platz bringt sich Litschko als akribischer Organisator für die Gemeinschaft ein. So steht er mit Sportvorstand Jürgen Schick in stetigem Austausch, um etwa neue Mannschaftskleidung zu besorgen. Überdies kümmert er sich um weitere Themen wie die Mannschaftstour oder die Suche nach geeigneten Sponsoren. Von seinem Wohnsitz muss Litschko nur 500 Meter zurücklegen, um zum Training zu kommen.

In der vergangenen Serie warf den Keeper ein Fingerbruch zurück – und aktuell leidet er unter einer Fraktur des Ellenbogens. Trotz der Verletzungen denkt Litschko nicht ans Karriereende: „Ich mache so lange weiter, wie die Trainer mich haben möchten. Wenn jedoch ein guter und junger Torwart zu uns wechseln sollte, würde ich an die Mannschaft denken und schon früher als gedacht Schluss machen.“

Nachdem die Baumberger zuletzt keine Alternativen zu Litschko hatten und deshalb auf die Erste Mannschaft zurückgreifen mussten, sind sie nun personell etwas breiter aufgestellt. Als neue Ersatzleute wurden sowohl Pierre Voss (Garather SV) als auch Nils Sekulla (SC Reusrath) verpflichtet. „Ich bin wegen der Transfers überglücklich, denn jetzt werde ich auch im Training entlastet und bekomme Phasen zur Erholung“, erklärt der 1,93 Meter große Keeper Litschko. Für die kommende Serie hat er vor allem zwei Ziele: Erstens den Klassenerhalt erreichen und zweitens die neu aufkommenden Derbys gegen den Aufsteiger und Lokalrivalen 1. FC Monheim II für sein Team entscheiden.

Aufrufe: 017.7.2020, 22:00 Uhr
RP / Fabian SchmittAutor