2024-04-25T10:27:22.981Z

Interview
Felix Kasprick gibt am Sonntag zum letzten Mal die Richtung bei BW Oberbauerschaft vor
Felix Kasprick gibt am Sonntag zum letzten Mal die Richtung bei BW Oberbauerschaft vor

Kasprick will mit Klassenerhalt abtreten

Der 32-jährige Spielertrainer von BW Oberbauerschaft steht am Sonntag zum letzten Mal auf dem Platz - ein Fazit der ersten Trainerstation.

Letzter Spieltag in der Kreisliga A Lübbecke und noch zwei Entscheidungen stehen aus. Wer sichert sich die Meisterschaft und wer muss neben dem SV Börninghausen den bitteren Weg in die Kreisliga B antreten? Für sechs Mannschaften besteht also am 30. Spieltag noch einmal richtig "Stress". Im Meisterschaftskampf fällt die Entscheidung zwischen dem TuS Tengern II und VfB Fabbenstedt.

Auf der Pole Position gehen die "Kleeblätter" ins Rennen. Das ist aber nur auf den ersten Blick ein echter Vorteil, denn der TuS Tengern II trifft auf den TuS Stemwede und die Stemweder sind das drittbeste Team der Rückrunde. Verfolger VfB Fabbenstedt muss auf einen Ausrutscher hoffen und selbst seine Partie beim bereits feststehenden Absteiger SV Börninghausen gewinnen. Die Entscheidung könnte auch vertagt werden, wenn Tengern II Unentschieden spielt und die "Auestädter" gewinnen würden. Das ist aber alles nur Theorie, in Tengern peilt man Sonntag die "Doppel-Meisterschaft" an. Neben der Meisterschaft in der Landesliga möchte auch die "Zweite" den Meisterteller in die Höhe strecken.

Im Abstiegskampf fällt die Entscheidung zwischen dem VfL Frotheim und BW Oberbauerschaft. Dabei haben die Frotheimer die besseren Karten auf der Hand. Gewinnt der VfL gegen Eintracht Tonnenheide, verabschiedet sich das Trainergespann Florian Haase und Christoph Meyhoff mit dem Klassenerhalt.

Aber auch BW Oberbauerschaft rechnet sich noch Chancen auf den Ligaverbleib aus. Trotz einer starken Aufholjagd ist man aber auf Tonnenheider Schützenhilfe angewiesen. Mindestens genauso schwierig ist aber die eigene Hausaufgabe. Nur mit einem Derbysieg gegen den SV Schnathorst kann BWO hoffen. Verabschiedung ist auch das richtige Wort für den Oberbauerschafter (Spieler-)Trainer Felix Kasprick. Für den 32-Jährigen ist es das letzte Spiel im BWO-Dress und im optimalen Fall steht auch für ihn der Klassenerhalt zu Buche. Dennoch ist es für uns die Gelegenheit, einen Rückblick auf die erste Trainerstation des Mindeners zu werfen.

FuPa: Felix, wie hat es Dir in der Kreisliga A Lübbecke gefallen?

Kasprick: Ich bin vor zwei Jahren ohne große Erwartungen an die Sache herangegangen. Natürlich hat man im Vorfeld etwas Recherche betrieben, um sich ein Bild zu machen. Im Nachgang bin ich BW Oberbauerschaft sehr dankbar, dass sie mir die Chance und auch das Vertrauen gegeben haben, meine erste Trainerstation angehen zu können. Es waren zwei interessante Jahre. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt. Auch fußballerisch ist die Kreisliga A wesentlich besser als ihr Ruf und hat einige aufstrebende Fußballer. Und es ist schön sehen, wenn ein Spieler wie der Blasheimer Felix Kammann, für mich einer der besten Kicker der Liga, jetzt die Chance bekommt, sich beim TuS Tengern zu beweisen. Allgemein sind die Vereine wesentlich enger zusammen. Fast überall gibt es irgendwelche Freundschaften von Spielern untereinander, auch wenn sie in getrennten Vereinen spielen. Über die 90 Minuten wird das zwar meist ausgeschaltet, doch nach dem Spiel ist alles vergessen. Das macht es allerdings auch wesentlich schwieriger, neue Spieler für den eigenen Verein zu gewinnen, da schon bei den meisten Spielern eine enge Verbindung zum jeweiligen Verein besteht.

FuPa: Wo liegen die größten Unterschiede im Vergleich zum Mindener Raum, in dem Du ja bislang unterwegs warst?

Kasprick: Die Kreisliga A hier in Lübbecke ist wesentlich ausgeglichener. In Minden sind die Leistungsunterschiede größer. Zudem gibt es weniger Freundschaften unter den Mannschaften. Das liegt aber auch vielleicht daran, dass der Mindener Raum größer ist. Fußballerisch nimmt es sich meiner Meinung nach nichts. Die Qualität ist absolut vergleichbar. Mannschaften wie Tengern II oder Fabbenstedt brauchen sich vor dem TuS Petershagen/Ovenstädt oder Union Minden sicherlich nicht verstecken.

Wollen auch am Sonntag noch einmal Grund zur Freude haben: Felix Kasprick und Co-Trainer Dominik Bokel. Auch für Bokel das letzte Spiel an der Seitenlinie von BWO.
Wollen auch am Sonntag noch einmal Grund zur Freude haben: Felix Kasprick und Co-Trainer Dominik Bokel. Auch für Bokel das letzte Spiel an der Seitenlinie von BWO.

FuPa: Welches Fazit ziehst Du vor dem letzten Spiel?

Kasprick: Für mich waren es zwei anstrengende, aber auch sehr lehrreiche Jahre. Insgesamt eine tolle Sache, als Trainerneuling eine Möglichkeit bekommen zu haben. Als Trainer muss man sich viel mehr Gedanken machen und natürlich auch mehr Zeit und Arbeit investieren als noch als Spieler. Zudem nimmt man viel mehr davon mit nach Hause. Gerade in der ersten Saison war das der Fall. Aber es war der richtige Schritt, den Weg ins Trainergeschäft zu machen. Auch wenn ich bei BWO doch mehr Spieler war, als ich erhofft hatte. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft. Trotz einiger Probleme sind mir der Verein und die Spieler ans Herz gewachsen. Und es war immer schön, Trainerkollegen wie beispielsweise Florian Haase oder Sebastian Numrich zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.

FuPa: Warum ist BW Oberbauerschaft in dieser Saison erst so spät aufgewacht? Eigentlich erst dann, als alles schon zu spät war.

Kasprick: Insgesamt hatten wir eine sehr dünne Kaderstärke. Dann fing es damit an, dass die Trainingsbeteiligung immer schlechter wurde. Manchmal mussten wir das Training sogar ausfallen lassen. Das macht sich dann natürlich am Sonntag bemerkbar. Im Winter haben wir uns noch einmal zusammengesetzt und besprochen, was wir verbessern müssen oder können. Wir hatten anschließend eine gute Vorbereitung. Alle haben sich mit mehr mit dem Fußball befasst und darauf auch den Fokus gelegt. In der Hinrunde hatte man öfter den Eindruck, es bleiben ja noch genügend Spiele und wir schaffen das noch irgendwie. Zudem haben wir das System umgestellt und klar defensiver agiert. Hier muss ich mir vorwerfen, dass ich das vielleicht schon etwas früher hätte machen müssen. Mit den Siegen kam dann auch das Selbstvertrauen zurück. Wenn wir absteigen, liegt das definitiv nicht an der Rückrunde. Aber noch haben wir ja eine Chance und dafür werden wir am Sonntag alles geben. Sollte es dann nicht reichen, haben wir uns zumindest mit Anstand verabschiedet.

FuPa: Wie geht es für Dich in der kommenden Spielzeit weiter? Du wechselst ja nicht nur den Verein, sondern auch das Bundesland.

Kasprick: Richtig. In der nächsten Saison werde ich zusammen mit Kai Bredemeyer den SC Uchte trainieren. Die sind aktuell Tabellenzweiter und steigen hoffentlich noch in die Bezirksliga auf. Ich kenne Kai schon sehr lange. Wir liegen menschlich und in den fußballerischen Vorstellungen auf einer Wellenlänge. Wir haben in Uchte eine junge Mannschaft mit vielen talentierten Spielern. Zudem werde ich bald die B-Lizenz machen. Da Kai noch selber spielen möchte, werde ich an der Linie stehen. Und zwar nur noch an der Linie (lacht).

Aufrufe: 024.5.2019, 16:15 Uhr
Michael Meier / FuPaAutor