2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview

Karsten Braune schmeißt das Handtuch

TSV Sachsenhausen auf der Suche nach einem neuen Trainer

Der TSV Sachsenhausen ist auf der Suche nach einem neuen Trainer: Am Sonntag nach der 1:3-Heimschlappe gegen Berndorf teilte Karsten Braune dem Vorstand mit, dass für ihn mit sofortiger Wirkung Schluss ist. Das sei keine Kurzschlussentscheidung betonte der 39-Jährige, sondern ein seit Wochen gereifter Prozess.
„Als Trainer hat man eine gewisse Philosophie wie Fußball aussehen könnte“, erklärte Braune, der einst in Glanzzeiten des TSV eine der Stützen der Mannschaft war, die in die Landesliga aufgestiegen war. „Wenn die Mannschaft aber nicht bereit ist das mitzutragen wird es für einen Trainer Zeit möglichst schnell zurückzutreten.“
Braune hatte das Team im März 2010 nach dem Rücktritt von Lothar Treyse übernommen und war mit viel Idealismus, Sachverstand und Zeit an die ganze Sache herangegangen. Es zeigte sich aber bald, dass die nach dem folgenden Abstieg aus der Gruppenliga verbliebenen Spieler nicht bereit waren den Einsatz ihres Trainers zu honorieren, mit ihm an einem Strang zu ziehen. „Eine Mannschaft sollte gewisse Charaktereigenschaften des Trainers widerspiegeln, im Verhalten auf dem Platz, in der Spielvorbereitung und der Trainingsbeteiligung. Meine Vorstellungen waren gegenläufig zu dem was die Mannschaft bereit war zu geben.“ Er habe immer wieder Kompromisse eingehen müssen, „und dann macht es bald keine Spaß mehr.“
Auch deshalb, weil der Kader viel zu klein ist. Die Spieler hätten gewusst, dass sie unersetzbar seien, „dadurch verringert sich automatisch das Engagement, es tritt eine Selbstbefriedigung ein, die zu mangelndem Einsatz führt. Es braucht ja keiner um einen Stammplatz zu kämpfen“. Das spiegele sich dann in den Ergebnissen wider.“ Der TSV hat von den letzten sieben Spielen sechs verloren. „Fakt ist, dass wir keine Mannschaft auf dem Platz haben. Jeder pflegt seine Selbstzufriedenheit“.
Mächtig Dampf den Karsten Braune da ablässt. Dabei hätten gerade die jungen Spieler sich ihn als Vorbild nehmen können. „Ich habe glaube ich nicht mehr als zwei Tage im Training gefehlt“. Auch zu der Zeit nicht, als er vor vier Wochen zum zweiten Mal Vater geworden ist. „Natürlich leidet auch die Familie darunter wenn der Mann häufig für den Fußball unterwegs ist“, erklärt Braune. Aber das sei nicht der Grund für seinen Entschluss gewesen. „Im Gegenteil, meine Frau hat mich immer unterstützt und auch mein fünfjähriger Sohn kam immer mit auf den Sportplatz.“
So ganz zuhause hat die Familie jetzt ihren Papa aber nicht. „Ich mache jetzt erst einmal in Ruhe meine Trainerschein“, bleibt Braune dem Fußball erhalten. Vorher muss er aber erst einmal die Ausbildung zum Schiedsrichter schaffen.
Aufrufe: 014.11.2011, 22:00 Uhr
PeecyAutor