2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Junger Verein mit großen Zielen

FSV Unterkotzau mit positiver Entwicklung +++ 54 aktive Spieler im Kader +++ Integration und Kameradschaft im Vordergrund

Vor rund einem Jahr blickte man vor den Toren Hofs in eine ungewisse Zukunft. Zu Beginn des Jahres 2015 stand der FSV Unterkotzau ohne Vorstand und Spieler da, niemand wusste so recht wie es beim A-Klassisten weitergehen werde.


Die neuen FSV-Vorstände: Christian Michael (links) und Florian Sachs. Foto: FSV Unterkotzau

Trotz zwölf Abgängen zur damaligen Winterpause setzten sich die beiden jungen, selbst aktiven Spieler Christian Michael (25 Jahre) und Florian Sachs (24) auf den damaligen Schleudersitz. Mit viel Willensstärke, Ausdauer doch vor allem eins – ohne Angst – traten die beiden die schier unlösbare Aufgabe an den Spielbetrieb am Leben zu halten. „Es war keine einfache Zeit“, berichtet Michael. „Wir konnten immerhin sechs Spieler für uns gewinnen, um die Mannschaft über Wasser zu halten. Es haben uns qualitativ wichtige Spieler verlassen, wir haben dennoch alles versucht und am Ende den ersten Teilerfolg feiern können.“, fügt der Erste Vorsitzende an. Die wohl schwierigste Phase der jüngeren Geschichte des im Jahre 1994 gegründeten FSV wurde auch von Außenstehenden „gefördert“. „Viele Ehemalige haben permanent versucht uns Steine in den Weg zu legen. Doch all diese Zweifel haben uns noch stärker gemacht.“ In Spiel eins des „neuen“ FSV setzte es allerdings eine 0:6-Klatsche im März 2015 bei der SG Zedtwitz. Die Zweifel wuchsen weiter. Was dann allerdings passierte, ist schon fast märchenhaft.

Nach diversen Umstrukturierungen im Verein, vielen weiteren Rückkehrern und einem interessanten Projekt der Vorstandschaft kam das Wir-Gefühl zurück. „Nach und nach kamen weitere Spieler hinzu. Es sprach sich gut herum, was wir hier vor hatten. Als Freunde und Kameraden gehen wir diesen Weg nun gemeinsam“, erzählt der Zweite Vorsitzende Florian Sachs. Mit dem neuen Spielleiter Ricardo Gödicke und dem neuen Trainer Volker Kraus stellte man nun endgültig die Weichen für die Zukunft. Mit nun knapp 25 Spielern holte der FSV aus den letzten vier Partien der A-Klasse Nord 1 die volle Punktzahl, am Ende wurde man sogar stolzer Achter. Das hätte noch drei Monate früher wohl so niemand erwartet.

Im Sportheim sitzen bleiben

In der Sommerpause konnte der sehr jung aufgestellte Verein weitere Neuzugänge begrüßen und einige weitere Spieler für den Verein begeistern. „Kaum einer hat den Verein verlassen, im Gegenteil: Viele ehemalige Weggefährten sprachen uns an. Der FSV ist ein interessantes Projekt. Einen Verein von Grund auf in der Stadt Hof zu etablieren, sportlich wie gemeinschaftlich, das ist eine schöne Sache.“ So kommt es beim FSV Unterkotzau auch schon ab und an vor, dass man nach den Spielen noch lange im gegnerischen Sportheim verweilt und dort auch gerne mal das Licht mit ausknipst. „Kameradschaft und gute Beziehungen zu anderen Vereinen sind uns sehr wichtig. So kann man vieles erreichen“, meint Michael.

Aufgrund der personellen Aufbruchsstimmung traute sich der FSV nun auch noch die Gründung einer Reservemannschaft zu, welche von Erich Völkel und Heiko Pudel trainiert und betreut werden. Die Zweite Mannschaft hat sich nach anfänglichen sportlichen Schwierigkeiten inzwischen gefestigt, und am Saisonende gar die Chance auf einen einstelligen Tabellenplatz – ein Beweis der guten Arbeit von Coach Völkel. „Eine super Sache. Wir haben gar nicht lange überlegt, da wir hier bei uns auch niemanden wegschicken. Jeder findet hier eine sportliche Heimat.“ Der Kader der Unterkotzau zählt derzeit 54 aktive Spieler, gar eine Alt-Herren Mannschaft ist unter der Leitung von Markus Hofmann nun wieder ins Leben gerufen. Bereits jetzt sind schon einige Termine für 2016 vereinbart.

Zusammenhalt und Integration

Der Entwicklung der Ersten Mannschaft der Unterkotzauer tut die Reserve-Gründung ebenso gut. Qualitative Verstärkungen sowie ein positiver Konkurrenzkampf haben die Kraus-Truppe in der Vorrunde nur ein einziges Mal verlieren lassen. In der wohl stärksten Hofer A-Klasse seit einigen Jahren spielt der FSV eine gute Rolle und hat vor der Winterpause gar noch Außenseiter-Chancen auf den Relegationsplatz. „Wir sind entspannt, weil wir genau wissen, was wir erreichen wollen. Es ist eine tolle Momentaufnahme auf Rang fünf zu stehen, doch nun gilt es für uns dies zu bestätigen“, gibt Michael vor. Mit Ionut Croitoru und Daniel Corodianu hat der FSV wohl eines der gefährlichsten Sturmduos der Liga, nicht zuletzt hat man diese Qualitäten auch bei der Hofer Stadtmeisterschaft bewiesen. Dort erreichte man einen überraschenden dritten Platz, besiegte den Futsal-Bezirksligameister FSV Viktoria Hof gleich doppelt.

Doch was ist das Geheimnis des rasanten Weges in Unterkotzau? „Der Zusammenhalt, das gemeinsame Ziel und die Mischung. Wir haben nicht nur Jungs verschiedenster Nationen, sondern auch einige starke Charaktere, die vorne weg marschieren“, gibt Michael die Antwort. Neben Spielern aus Rumänien, der Türkei oder auch Algerien begrüßte der Verein nun zuletzt auch drei syrische Spieler, die ab der Rückrunde das Trikot des FSV tragen werden. Integration steht in Unterkotzau ganz hoch im Kurs, wie Michael verrät. „Bereits im letzten Jahr haben wir bei uns den Tag der Integration ins Leben gerufen. Dass dies keine Eintagsfliege wird, haben wir deutlich versprochen. Wir sind ein offener Verein und sehr stolz darauf.“

Das Jahr 2015 schien der Anfang vom Ende des kleinen Hofer Fußballvereins zu sein. Doch 365 Tage später gibt es ein Happy End, welches wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Und wo soll es jetzt für den FSV hingehen? „Wer nun meint, dass es von alleine so weitergeht, der denkt falsch. Nun gilt es für uns alle das was wir uns aufgebaut haben zu erhalten. Da setzen wir an.“ Abheben wird man beim FSV nicht, da sind sich die Vorstände einig.

Der FSV Unterkotzau scheint nun endlich Ruhe gefunden zu haben. Die junge Vorstandschaft um Michael und Sachs hat den Verein umgekrempelt, mit Erfolg. Der Weg ist noch lange nicht zu Ende.

Aufrufe: 023.2.2016, 12:35 Uhr
MDAutor