2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines

 Jens Schulz: Ohne Fußball geht’s nicht

Der 43-Jährige blickt auf eine lange Laufbahn zurück. Bei mehreren Klubs hat er erfolgreich gespielt, doch dem SV Budberg gehört sein Herz. „Das war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt er. Nun kickt er im Altherren-Team.

Am 3. Oktober 2020 feierte die Altherren-Mannschaft des SV Budberg in einem hochklassigen Duell gegen die DJK Kamp-Lintfort mit einem 3:1-Sieg den Gewinn des Ü-32-Kreispokals.

Der SVB entthronte somit den Titelverteidiger. Wie schon beim 2:0 Halbfinal-Erfolg gegen die Alten Herren aus Neukirchen-Vluyn überzeugte der 43-jährige Jens Schulz im Budberger Trikot. Der offensive Mittelfeldspieler steuerte in beiden Partien jeweils einen Treffer bei.

Schulz, der mit seiner Frau und den zwei Kindern (der elfjährige Theo und die achtjährige Edda) in Orsoy lebt, kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Aufgewachsen in Duisburg startete Schulz seine Laufbahn akls Fünfjähriger bei Union Hamborn. Mit 15 Jahren zog es ihn weiter zu Bayer Uerdingen, wo er die letzten drei Jugend-Spielzeiten verbrachte, ehe es in den Senioren-Fußball ging.

Von 1996 bis 1999 trug Jens Schulz das Trikot des damaligen Oberligisten SV Straelen, wo er unter anderem mit dem heutigen Profi-Trainer Jos Luhukay (zuletzt FC St. Pauli) zusammen im zentralen Mittelfeld agierte. „Jos war ein begnadeter Fußballer und einer der besten mit dem ich je zusammen gespielt habe“, sagt der gelernte Buchhalter.

Mit dem SV Straelen stand Jens Schulz im Jahr 1998 vor rund 3.400 Zuschauern sogar in der ersten Runde des DFB-Pokals. Nach 90 Minuten unterlag der SVS zwar gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf durch fünf Treffer von Marek Lesniak und zwei von Igli Tare mit 4:7, dennoch war es ein schönes Highlight in seiner Karriere.

Zudem lief Jens Schulz auch für Hamborn 07 (1999 bis 2003 und 2010 bis 2012), Viktoria Goch (2003 bis 2004 und 2005 bis 2010) und den VfB Speldorf (2004 bis 2005) auf. Aufstiege konnte der 43-Jährige mit Hamborn 2001 in die Oberliga und 2011 in die Niederrheinliga feiern.

In der Saison 2004/2005 ließ er sich aus einem intakten Gocher Umfeld zu den Speldorfern weglocken, die einen Top-Kader zusammenstellten, um den Durchmarsch von der Verbands- in die Oberliga zu schaffen. Der Plan ging zwar auf und Schulz feierte mit dem VfB Speldorf souverän die Meisterschaft, aber er merkte zum ersten Mal, dass ihm ein familiäres Umfeld fehlte. Und so zog es ihn zurück zu Viktoria Goch, wo er unter Trainer Hartmut Scholz auch mit den Budbergern Volker Prangen, Henrik Lerch und Dennis Schmitz sowie mit Tim Haal (jetzt 1. FC Kleve) zusammenspielte. „Mir war es immer wichtig, dass ich mich in einem Verein und der Mannschaft wohlfühle. Deshalb bin ich auch nicht so oft gewechselt“, sagt Schulz. Auch die Fahrgemeinschaften nach Goch möchte er nicht missen. „Ich hatte immer eine coole Truppe bei mir im Auto. Da verging die Zeit wie im Flug.“

Nach der Saison 2011/2012 bei Hamborn 07 wollte er seine Fußballschuhe eigentlich an den Nagel hängen. Aber nach nur einem halben Jahr Pause merkte Jens Schulz, dass seine Füße immer noch kitzeln. Und daher entschied er sich für den Nachbarverein SV Budberg aufzulaufen. Mit 34 Jahren feierte er sein Comeback mit dem SVB in der Landesliga. Auch im fortgeschrittenen Alter zeigte er noch mit toller Übersicht, einer guten Technik und als Torvorbereiter seine Stärken und war sofort unverzichtbar für das Team. Dennoch konnte er die Mannschaft nicht vor dem Abstieg retten. Mit nur fünf Punkten und einem Sieg stieg der SV Budberg in die Bezirksliga ab. Aber von dem 1:0-Erfolg und einzigen Sieg beim SV Straelen sprechen die beteiligten Spieler noch heute, denn Schulz war verantwortlich für einen blendenden Tag.

„Vor dem Spiel hatte unser Spieler Marcel Sura ein Schuhproblem. Ich habe eigentlich immer Copa Mundial getragen, hatte mir aber die Woche zuvor noch neue Stollenschuhe von Nike gekauft und diese noch in meine Tasche gepackt. Ich meinte zu ihm: ,Wenn wir heute gewinnen und du ein Tor machst, darfst du die Schuhe sogar behalten’. Gesagt getan. Marcel schoss das 1:0 und wir haben das Spiel gewonnen“, sagt Schulz, der in der Partie sogar noch als Vorbereiter glänzte. „Tim Beerenberg, der damals mit auf dem Platz stand, hat mich letztens noch auf die Geschichte angesprochen.“

Unter SVB-Trainer Patrick Jetten spielte Schulz noch zwei weitere Jahre in der Bezirksliga. In der Saison 2013/2014 zeigte sich der Mittelfeldstratege neben einigen Torvorlagen sogar noch treffsicher. In 25 Einsätzen erzielte er zehn Treffer.

Im Sommer 2015 war dann Schluss in der ersten Budberger Mannschaft. In der darauffolgenden Saison half er aber noch zweimal in der zweiten Mannschaft des Klubs aus, wobei er vier Treffer erzielte. Nachdem er rund drei Jahre gar kein Fußball mehr gespielt hatte, ließ er sich von den Alten Herren, bei denen er jetzt unter anderem mit Lerch und Sebastian Iwe auf dem Platz steht, überreden, wieder mitzuwirken – und das mit Erfolg wie der Kreispokalsieg zeigt.

„Das war auch eine super Entscheidung. Der SV Budberg war insgesamt gesehen das Beste, was mir passieren konnte. Es ist einfach ein toller und sympathischer Verein“, sagt Schulz.

Auch seine Kinder sind beim SVB aktiv – jedoch nicht beide im Fußball. Nur Tochter Edda spielt für die U-11-Mannschaft. Ansonsten haben beide Spaß am Tennis gefunden, aber auch beim SVB.

In der Corona-Pandemie verbringt Jens Schulz neben der Arbeit seine Zeit gerne mit der Familie. Regelmäßig wird gejoggt. Und zweimal die Woche werden Kräftigungs- und Dehnübungen gemacht. „So hält man sich fit“, sagt der Vollblut-Ffußballer, der in seiner ganzen Laufbahn von großen Verletzungen verschont geblieben ist. Nur in der Saison 2006/2007 plagten ihn eine hartnäckige Schambeinentzündung und zwei Leistenbrüche.

Jens Schulz ist längst wieder fit. Und so ganz ohne Fußball wird er wohl nie können.

Aufrufe: 030.1.2021, 22:00 Uhr
RP / André EginkAutor