Vom Training her, lässt der für den SV Grün-Weiß Strohn pfeifende Fabian Mohr durchblicken, habe sich gar nicht so viel geändert. „Um fitzubleiben, sind wir ja eh so etwas wie Einzelkämpfer und gehen regelmäßig während der Woche laufen. Jetzt kommt am Wochenende, wenn wir eigentlich Spieleinsätze hätten, noch eine weitere Einheit dazu.“ Meist geht es dann über knapp zehn Kilometer. So viel läuft ein Unparteiischer auch oft in den 90 Minuten.
In Sachen Regelwerk werden die Schiedsrichter weiter vom FVR gefordert. Jene, die wie Mohr oder sein ebenfalls in der Oberliga pfeifender Eifeler Kollege Mario Schmidt (SV Neunkirchen/Steinborn) höherklassig auf Amateurebene (sogenannte Verbandsschiedsrichter) pfeifen, erhalten mittlerweile täglich eine Regelfrage per E-Mail zugeschickt. Diese müssen sie binnen 24 Stunden beantworten.
„Dabei geht es in erster Linie nicht darum, Regelwissen per Überprüfung abzufragen oder einen Leistungsstand festzustellen. Vielmehr sollen die Schiedsrichter zum Selbststudium angeregt werden“, sagt Verbandslehrwart Ulrich Schneider-Freundt. Deshalb sei es auch „ausdrücklich erwünscht, wenn die Schiedsrichter bei der Komplexität mancher Fragen das Regelheft hinzuziehen“. Diese Fragen seien keine klassischen Prüfungsfragen, sondern sollten vor allem zum eigenen Nachdenken und zur Beschäftigung mit dem Regelwerk anregen“, so der in Bollendorf an der Sauer lebende Schneider-Freundt.
Mohr und Schmidt begrüßen die Initiativen des Verbands – sowohl, was den Trainingsplan, als auch, was die täglichen Regelfragen angeht. Diese würden untereinander immer wieder für Diskussionen sorgen. „Unterschiedliche Sichtweisen besprechen wir und lernen so nochmals voneinander“, erklärt Mohr. Demnach sei der Austausch für die Unparteiischen nicht nur fachlich gegeben. „Wir sind darüber hinaus in engem Kontakt und werden dies jetzt verstärkt mit Telefonaten und Videobesprechungen erweitern“, betont der Wahl-Gerolsteiner Schmidt.
Die Schiris zumindest ab Juli wieder zu Präsenz-Veranstaltungen einladen zu können, hofft Schneider-Freundt und meint hier besonders die monatlichen Lehrabende vor Ort. „Das Angebot würden wir natürlich an die bis dahin geltenden behördlichen Hygiene-Verordnungen anpassen.“
Bis dahin können auch die Lehrwarte der neun Fußballkreise im FVR per E-Mail kurz gefasste Lehrthemen an die Schiedsrichter weiterleiten. Darüber hinaus bietet die im Zwei-Monats-Rhythmus erscheinende Schiedsrichter-Zeitung des DFB eine Möglichkeit zum Selbststudium.
Genauso wie für die Mannschaften gibt es bekanntlich auch bei den Unparteiischen nach der Saison Auf- und Abstiege. Unklar ist, wie der Verband angesichts der vielen ausgefallenen und sehr wahrscheinlich nicht nachzuholenden Partien hier reagiert und ob es in den Ligen überhaupt zu Änderungen auf Schiedsrichterebene kommt.
Die für den März geplanten Anwärterlehrgänge hatte der Verband coronabedingt kurzfristig absagen müssen. Bei künftigen Lehrgängen könnte zumindest ein Teil der Ausbildung auch online durchgeführt werden, so der Plan im Fußballverband Rheinland. Die Qualität des bisher vorhandenen Materials ist laut Verbandslehrwart Schneider-Freundt aber noch steigerungsfähig: „Eine einfache Präsentation reicht dafür nach meiner Auffassung jedenfalls nicht aus.“ Ein weiteres Problem sei die Prüfung selbst, die unbedingt als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden soll. Inbegriffen ist der praktische Teil, bei dem die körperliche Fitness der Teilnehmer überprüft wird. Dennoch arbeite der FVR an einem Konzept und will hier neben den Rückmeldungen aus den Trainer-Lehrgängen (TV berichtete) ebenso auf die positiven Erfahrungen aus den Landesverbänden in Baden und Südwest zurückgreifen.