2025-12-03T05:51:34.672Z

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Thomas Barth machte an der Seite von Markus Weinzierl die Kicker in Regensburg, Augsburg auf Schalke und in Stuttgart fit.
Thomas Barth machte an der Seite von Markus Weinzierl die Kicker in Regensburg, Augsburg auf Schalke und in Stuttgart fit. – Foto: Privat

Jahn, FCA, Schalke: Er machte Weinzierls Mannschaften Beine

Thomas Barth (38) war Athletiktrainer unter dem Bundesligacoach - nebenbei kickte er jahrelang für den TV Schierling

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Die fußballfreie Zeit, sie bringt für Thomas Barth auch seine guten Seiten mit sich. "Am vergangenen Sonntag haben wir Nachwuchs bekommen. Mutter und Tochter sind wohlauf", freut sich der 38-Jährige, der bereits Vater von zwei Söhnen ist. Der diplomierte Sportlehrer und -therapeut war viele Jahre als Athletiktrainer an der Seite des Straubingers Markus Weinzierl im Profifußball unterwegs und hat vieles erlebt - nebenbei kickte er, wann immer es möglich war, für die zweite Mannschaft des TV Schierling. Wie es zu der Verbindung mit Weinzierl kam, was ihm immer in Erinnerung bleiben wird und was er in Zukunft vor hat - FuPa hat mit Thomas Barth geplaudert.

"Puh, spontan fällt mir da nichts ein." Gefragt nach dem einen besonderen Moment, der ihm immer in Erinnerung bleiben wird, weiß Thomas Barth auf Anhieb keine Antwort - aus einem guten Grund: "Es waren einfach so viele tolle Erfahrungen dabei, dass es mir schwer fällt, ein besonderes Highlight rauszufiltern." Barth stammt aus Wittenberg in Sachsen-Anhalt, 2008 verschlug es ihn nach Schierling. Im südlichen Landkreis Regensburg arbeitete er als Sporttherapeut in einem ambulanten Therapiezentrum und kümmerte sich in erster Linie um Verletzungsprävention und Rehabilitation. Über seinen damaligen Vorgesetzten kam der Kontakt zum SSV Jahn zustande: "Mein Chef war in der Vorstandschaft des Jahn und hat mich gefragt, ob ich mich um die Spieler kümmern könnte. Ich habe ja gesagt."

Höhepunkt in Regensburg: Der Aufstieg in die 2. Liga.

Für den SSV lief es in Liga drei alles andere als rund, Coach Thomas Kristl musste nach einer 0:2-Heimniederlage gegen Union Berlin seinen Stuhl räumen. Der neue Mann, der die Oberpfälzer vor dem Abstieg bewahren sollte, hieß: Markus Weinzierl. Der Straubinger bekam den Laden in den Griff, auch wenn zunächst große Sprünge nicht drin waren. Infrastrukturell war der Jahn weit weg von Profiniveau. "Ich erinnere mich noch, wie wir immer durch Regensburg getingelt sind, weil wir immer auf andere Plätze ausweichen mussten. Im Winter mussten wir immer auf betonharte Kunstrasenplätze ausweichen", muss Barth lachen. Trotzdem gelingt 2012 völlig überraschend über die Relegation gegen den Karlsruher SC der Sprung in die 2. Liga. Der unverhoffte Erfolg hatte Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz geweckt. Bundesligist FC Ausgburg hatte ein Auge auf den Trainer-Newcomer aus Niederbayern geworfen. Und Weinzierl folgte den Lockrufen aus der Fuggerstadt - und nahm nicht nur seinen Co-Trainer Wolfgang Beller, sondern auch Thomas Barth mit zu den bayerischen Schwaben.

Mit Augsburg an die Anfield Road.

"Dass wir mit dem FCA den Klassenerhalt noch geschafft haben, obwohl wir nach der Hinrunde nur mickrige neun Zähler auf dem Konto hatten, das war für mich das tollste Erlebnis. Das kommt noch vor dem Auftritt in Liverpool an der Anfield Road", erzählt Barth. Der Erfolg bleibt, Markus Weinzierl und sein Trainerstab führen den FC Augsburg in ungeahnte Höhen in die Europa League - bis an die legendäre Anfield Road. 2016 folgt der nächste Schritt, Weinzierl und sein Team treten die Aufgabe beim FC Schalke 04 an. "Schalke war Wahnsinn. Beim S04 war das nochmal eine andere Hausnummer als bei den vorherigen Standorten. Das Stadion, die Stimmung, die Ausstattung der Kabinen und Fitnessräume - das hatte ich in der Form noch nicht gesehen", schwärmt Barth.

Doch beim königsblauen Traditionsklub lernt er auch die Schattenseiten eines solchen Klubs kennen, der ungleich mehr im Fokus steht als der SSV Jahn oder der FCA. Das chronisch unruhige Umfeld ist anstrengend, der Erfolg bleibt aus, Heckenschützen bringen sich in Stellung. Nach einer enttäuschenden Saison aus Schalker Sicht, die auf dem zehnten Tabellenplatz endet, ist für Weinzierl und sein Trainerteam in Gelsenkirchen schon wieder Schluss. Der steile Aufstieg des niederbayerischen Trainers gerät ins Stocken, auch das Engagement in Stuttgart, das er wiederum mit seinem bewährten Team antritt im Oktober 2018, steht unter keinem guten Stern. Glücklos und ohne Argumente müssen Weinzierl und seine Weggefährten ausgerechnet nach einer 0:6-Klatsche beim FC Augsburg ihre Sachen packen. Seither ist es ruhig geworden, auch für Thomas Barth.

Ob er beliebt war? »Hm, das weiß ich nicht.«

Barths Aufgabe war es primär auf allen Stationen, die Spieler fit zu kriegen, besonders nach Verletzungen. Ob er besonders beliebt war als "Konditionsbolzer"? "Hm, das weiß ich nicht", meint er süffisant lächelnd. Über die meisten Kicker könne er nur Gutes berichten und lobt deren Eigendisziplin und den Ehrgeiz. "Manchen muss man aber auch durchaus in den Hintern treten", betont er vielsagend, aber ohne Namen zu erwähnen. Neben seiner Tätigkeit als Fitnesscoach der Profis kickte er immer gerne an seinem Wohnort für die zweite Mannschaft des TV Schierling: "Bis auf die Zeit bei Schalke, als ich in Bottrop im Ruhrpott gewohnt habe, habe ich immer mitgekickt, wenn es geklappt hat. Manchmal ging`s aber auch einfach nicht, weil das Verletzungsrisiko ja doch sehr hoch ist."


Thomas Barth (rechts neben dem Schiedsrichter) führte den TV Schierling II als Kapitän aufs Feld.
Thomas Barth (rechts neben dem Schiedsrichter) führte den TV Schierling II als Kapitän aufs Feld. – Foto: Franz Rauner (FC Walkertshofen)


Doch das Schierlinger Trikot wird er sich wohl nicht mehr überstreifen. Nicht etwa weil er die Nase voll hätte, es könnte vielmehr aus geographischen Gesichtspunkten schwierig werden: "Wir sind im Oktober vergangenen Jahres nach Rostock an die Ostsee gezogen. Meine Frau ist gebürtige Rostockerin und sie wollte wieder in ihre Heimat zurück." Im Moment ist er ohne Engagement, würde aber gerne wieder im bezahlten Fußball arbeiten. Er hat Blut geleckt. Bis es aber soweit ist, will er die Zeit nutzen und hat sich an der Uni für ein Lehramtsstudium eingeschrieben: Sport und Mathe. "Nochmal die Schulbank zu drücken, fällt mir derzeit noch richtig schwer", stöhnt Barth. Neben dem Büffeln bleibt aber auch mehr Zeit für die Familie - die drei Kinder und die Frau werden es ihm danken.


Aufrufe: 09.5.2020, 10:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor