Bei einem Besuch der NN Ende April drückte sich der etwas andere G-Junioren-Trainer noch zurückhaltend aus. Der Eindruck: Matthias Lochmann, der die Fünf- bis Siebenjährigen um seinen Sohn betreut, versucht, seine Idee von der Nachwuchsausbildung im Fußball erst einmal im Kleinen auszuprobieren. Im Hinterkopf aber schlummerte beim gebürtigen Hessen, der nach seiner aktiven Laufbahn im höherklassigen Amateurbereich die A-Lizenz erwarb, die C-Jugend des Bundesligisten Mainz 05 coachte und aktuell unter anderem für die künftigen Sportlehrer an der Universität in Erlangen verantwortlich ist, ein Plan zum großen Wurf. Der nächste Schritt dazu könnte in Kürze gelingen.
Das Rad neu erfunden hat Matthias Lochmann, wie er selbst betont, nicht. Der ehemalige deutsche Hockeyspieler Horst Wein entwickelte ein Konzept, das den traditionellen Methoden der Nachwuchsförderung entgegenstand und unter dem Spitznamen „Funino“ zunächst vor allem im spanischen Ausland praktiziert wurde. „Viele Kinder verlieren den Spaß am Fußball. Das liegt insbesondere auch daran, dass sie im Spiel und im Training überfordert sind“, erklärt Lochmann die Ausgangsidee. Die Geometrie der Spielfelder gebe bereits den falschen Rahmen vor. Schon die Kleinfeldmaße seien für die Allerjüngsten ni zu groß. Das Gleiche gelte für die Tore. Früh würden sich feste Formen einprägen, die genauso überforderte Trainer vorgeben. Weil sich alles am Spielergebnis orientiere, würden viel zu früh starre Positionen verteilt. Später wird nicht nur ein Teil den Spaß am Spiel verloren haben. Die, die bleiben, können ihr eigentliches Leistungspotenzial wohl nie ausschöpfen, weil wichtige Erfahrungen fehlen. Welche, will Matthias Lochmann am kommenden Mittwoch am Beispiel aufzeigen. Vier Jahrgänge (F, D-Junioren) mit insgesamt 48 Kindern trainieren und spielen auf vier Feldern nach unterschiedlichen Regelsystemen. Die Aufgaben sind anspruchsvoll, immer geht es im Dreigegen- Drei auf vier Tore.
„Jeder Ballkontakt ist ein positives Erlebnis, das hängen bleibt. Durch Wiederholung der Übungsformen werden unterbewusst feinere Grundlagen der Spielintelligenz und auch der Motorik geschaffen“, verspricht der Organisator des internen 1.Funino-Cups beim TSV Neunkirchen. Alle Interessierten, vor allem Eltern, Jugendtrainer und Sportlehrer sind zum Besuch eingeladen. Lochmann will den Versuchsaufbau in seinem Freiluftlabor ausführlich erklären und Fragen beantworten: „Wir haben hinter den Kulissen in den vergangenen Wochen mächtig die Werbetrommel gerührt und sind auf viel positive Resonanz gestoßen. Ich erwarte bis zu 40 Trainer, teils von hochklassigen Vereinen.“ Als Graswurzel-Bewegung soll sich die Initiative jetzt von der Basis zur kleinen Fußball-Revolution aufschwingen, mit dem Ziel, nicht nur Training und vereinzelt Turniere nach der kindgerechten Form auszurichten.