2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die G-Junioren des TSV Neunkirchen sind bereits mit den Übungsformen von Matthias Lochmann vertraut (Foto: Huber).
Die G-Junioren des TSV Neunkirchen sind bereits mit den Übungsformen von Matthias Lochmann vertraut (Foto: Huber).

Innovative Trainingsvorführung am Brandbach

Wie könnte eine bessere Nachwuchsausbildung aussehen? +++ Sportwissenschaftler lädt ein

In Neunkirchen am Brand wird am kommenden Mittwoch beim Funino­ Cup (ab 17 Uhr) ein Stück Fußball-His­torie geschrieben. Matthias Loch­mann, Professor am Institut für Sport­wissenschaften in Erlangen, ver­spricht ein kindgerechtes Training der Zukunft und hofft, mittelfristig eine ver­änderte Spielordnung in der Praxis zu erreichen, die über bayerische Gren­zen hinaus Schule machen soll.

Bei einem Besuch der NN Ende April drückte sich der etwas andere G-Junioren-Trainer noch zurückhaltend aus. Der Eindruck: Matthias Lochmann, der die Fünf- bis Siebenjährigen um sei­nen Sohn betreut, versucht, seine Idee von der Nachwuchsausbildung im Fußball erst einmal im Kleinen auszu­probieren. Im Hinterkopf aber schlum­merte beim gebürtigen Hessen, der nach seiner aktiven Laufbahn im höherklassigen Amateurbereich die A-Lizenz erwarb, die C-Jugend des Bundesligisten Mainz 05 coachte und aktuell unter anderem für die künfti­gen Sportlehrer an der Universität in Erlangen verantwortlich ist, ein Plan zum großen Wurf. Der nächste Schritt dazu könnte in Kürze gelingen.

Rad nicht neu erfunden

Das Rad neu erfunden hat Matthias Lochmann, wie er selbst betont, nicht. Der ehemalige deutsche Hockeyspie­ler Horst Wein entwickelte ein Kon­zept, das den traditionellen Methoden der Nachwuchsförderung entgegen­stand und unter dem Spitznamen „Funino“ zunächst vor allem im spani­schen Ausland praktiziert wurde. „Viele Kinder verlieren den Spaß am Fußball. Das liegt insbesondere auch daran, dass sie im Spiel und im Trai­ning überfordert sind“, erklärt Loch­mann die Ausgangsidee. Die Geome­trie der Spielfelder gebe bereits den falschen Rahmen vor. Schon die Klein­feldmaße seien für die Allerjüngsten ni zu groß. Das Gleiche gelte für die Tore. Früh würden sich feste Formen einprägen, die genauso überforderte Trainer vorgeben. Weil sich alles am Spielergebnis orientiere, würden viel zu früh starre Positionen verteilt. Spä­ter wird nicht nur ein Teil den Spaß am Spiel verloren haben. Die, die blei­ben, können ihr eigentliches Leis­tungspotenzial wohl nie ausschöpfen, weil wichtige Erfahrungen fehlen. Welche, will Matthias Lochmann am kommenden Mittwoch am Beispiel aufzeigen. Vier Jahrgänge (F­, D-Junioren) mit insgesamt 48 Kin­dern trainieren und spielen auf vier Feldern nach unterschiedlichen Regel­systemen. Die Aufgaben sind an­spruchsvoll, immer geht es im Drei­gegen- Drei auf vier Tore.

„Jeder Ball­kontakt ist ein positives Erlebnis, das hängen bleibt. Durch Wiederholung der Übungsformen werden unterbe­wusst feinere Grundlagen der Spielin­telligenz und auch der Motorik geschaffen“, verspricht der Organisa­tor des internen 1.Funino-Cups beim TSV Neunkirchen. Alle Interessierten, vor allem Eltern, Jugendtrainer und Sportlehrer sind zum Besuch eingela­den. Lochmann will den Versuchsauf­bau in seinem Freiluftlabor ausführ­lich erklären und Fragen beantwor­ten: „Wir haben hinter den Kulissen in den vergangenen Wochen mächtig die Werbetrommel gerührt und sind auf viel positive Resonanz gestoßen. Ich erwarte bis zu 40 Trainer, teils von hochklassigen Vereinen.“ Als Gras­wurzel-Bewegung soll sich die Initiati­ve jetzt von der Basis zur kleinen Fuß­ball-Revolution aufschwingen, mit dem Ziel, nicht nur Training und ver­einzelt Turniere nach der kindgerech­ten Form auszurichten.

Aufrufe: 09.7.2015, 11:53 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor