2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
– Foto: Volkhard Patten

In Körperich stimmen Spieler über Trainer-Zukunft ab

Kapitäne der Bezirksligisten im FuPa-Gespräch: Diesmal mit Dominik Güth und Janik Masselter.

Die Konzer Elf von Trainer Thomas Berens belegte zum Zeitpunkt des Saison-Abbruches einen guten neunten Platz, das Achtungsremis gegen den Tabellenzweiten SG Wittlich (1:1) und der 3:1-Sieg beim Lokalrivalen in Schoden verliehen Zuversicht kurz vor und nach der Winterpause. „Wir hatten uns das genauso vorgestellt. Ein guter Mittelfeldplatz wäre unter regulären Bedingungen sicherlich drin gewesen“, ist auch Mannschaftsführer Dominik Güth von den Qualitäten seiner Kameraden überzeugt.

Der 22-jährige Abwehrspieler genoss in der A-Jugend-Regionalliga der Trierer Eintracht eine grundsolide Ausbildung und kann seine Erfahrungen gewinnbringend beim Aufsteiger einbringen. Mit der Entscheidung des Verbandes, die Saison abgebrochen zu haben, kann er leben. „Es war eigentlich die beste Lösung. Wir sind als Tabellenneunter zwar nicht von den Konsequenzen betroffen, doch es war richtig, niemanden absteigen zu lassen und Bitburg den Aufstieg zu ermöglichen.“ Seit dem jähen Ende des Spielbetriebs versucht man nun in Konz aus der Not eine Tugend zu machen. „Wir trainieren schon seit drei Wochen unter den bekannten Auflagen. Das heißt Grundlagen-, Ausdauer und Techniktraining“, sind Güth und seine Kameraden froh, zumindest wieder aufs sommerliche Grün zu können. Der Ausfall der Saisonabschlussfete wurde verschmerzt. Ein gemeinsamer Vereinsabend mit den Kollegen aus der zweiten Mannschaft soll nun als Ersatz herhalten. Die große Hoffnung ruht aber auf der baldigen Wiederaufnahme des Spielbetriebs, und Güth kann die Stimmen verstehen, wonach es bald wieder losgehen soll: „Spätestens im Herbst sollte es so weit sein. Denn für jeden von uns ist der Fußball das Geilste, was es gibt.“

In Konz "in jeder Hinsicht gut aufgestellt"

Allerdings befürchtet der Konzer Kapitän dass die Fußball-Szene die Pandemie nicht ohne Schrammen überstehen wird. „Es gibt für die Vereine kaum Einnahmen, und einige Clubs müssen wohl oder übel Spielgemeinschaften eingehen, um zu überleben. Ich denke aber, dass der SV Konz damit keine Probleme haben wird, wir sind in jeder Hinsicht gut aufgestellt und können relativ schnell zur Normalität zurückkehren.“

Auch personell sind die Weichen dafür gestellt. Trainer Thomas Berens hat längst für ein weiteres Jahr zugesagt, Torwart Maximilian Wirkus wechselt ins Saartal, und Stürmer Marco Ihl kehrt nach Tawern zurück (FuPa berichtete). Herbstzugang Dmitrii Prokopenko will wieder in seiner russischen Heimat Fuß fassen. Dafür ist Keeper Max Kintgen (Tawern) neu im Team. Alles im Lot also in Konz, wo man sich den neuen Herausforderungen stellen will. Dominik Güth: „Wir haben einen neuen Vorstand, alles läuft perfekt, wir sind ein junges Team mit Perspektiven. Vielleicht können wir schon bald größere Ziele ansteuern.“

Aus sechs Vereinen besteht die Spielgemeinschaft aus der Westeifel, die in ihrem zweiten Ligajahr unter dem Namen SG Körperich firmierte. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs belegte die Elf von Trainer Frank Hermes einen beachtlichen achten Tabellenrang in der neuen Liga, für Mannschaftsführer Janik Masselter eine Erfolgsstory. „Die Saison hat für uns gut begonnen, immerhin blieben wir sechs Spiele lang ungeschlagen. Das ist aber nicht das Maß der Dinge. Wir wollen uns in der Liga etablieren. Natürlich freut man sich dann darüber, dass wir in der letzten Saison als erste Mannschaft den FC Bitburg schlagen konnten“. Der 24-jährige Abwehrspieler ist mächtig stolz auf sein junges Team, das mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren zu den jüngsten in der Liga gehört. An der Personalstruktur wird sich auch in der kommenden Runde nicht viel ändern. Martin Marx beendet seine Laufbahn verletzungsbedingt. Dafür verbucht man mit Nico Zender (SG Südeifel-Ferschweiler) einen Neuzugang. Alex Roth soll nach seiner beruflichen Abwesenheit wieder voll in den Kader integriert werden. „Nach meiner Meinung war es auch in Ordnung, Bitburg aufsteigen zu lassen“, gönnt Masselter dem Eifelnachbarn den Sprung in die höchste Verbandsklasse.

"Alle an Bord, alle haben Lust"

Enthaltsamkeit und Improvisation waren auch in Geichlingen, Koxhausen, Körperich, Nusbaum, Wallendorf, Biesdorf und Kruchten gefragt, was den Umgang mit der Pandemie angeht. Masselter schätzt die Lage so ein: „Am Anfang waren die Regeln streng. Jeder war da für sich verantwortlich, um fit zu bleiben. Wir haben vier Fußballplätze in unserer Spielgemeinschaft, auf denen wir uns verteilen konnten. Seit zwei Wochen haben wir uns zum leichten Training verabredet.“ Auf wenig Gegenliebe stieß allerdings die Absage der Saison-Abschlussfahrt, die an die holländische Nordsee und nach Amsterdam führen sollte. „Das Verlangen nach Fußball ist groß, man merkt im Alltag, dass er uns sehr fehlt. Sicherlich kann es einen vollen Terminplan geben, wenn die Liga aufgestockt wird, aber wir nehmen dies, wie es kommt“.

Auswirkungen auf Fans und Umfeld befürchtet Masselter kaum. „Der Zuspruch war bei uns immer sehr groß. Ich denke nicht, dass sich jemand nach der Pandemie vom Fußball abwendet. Das merkt man auch im Mannschaftskreis, als wir vor zwei Wochen wieder ins Training zurückgekehrt sind. Alle waren an Bord, alle hatten Lust.“

Lust auf eine weitere Zeit in Körperich hat auch Trainer Frank Hermes, der bereits für die kommende Saison zugesagt hat. „Allerdings hat er uns vorher gefragt, ob wir noch mit ihm arbeiten wollen. Das Votum ist einstimmig ausgefallen“, ist nicht nur Masselter weiter von den Qualitäten seines Trainers überzeugt.

Aufrufe: 025.6.2020, 18:11 Uhr
Josef WeirichAutor