Wer wird neuer Bayerischer Hallenmeister? Am Samstag ab 15 Uhr messen sich die besten acht Herrenmannschaften bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup in der HUK-COBURG arena im oberfränkischen Coburg. Titelverteidiger SV Seligenporten musste bereits bei der Mittelfränkischen Bezirksmeisterschaft die Segel streichen. Wer setzt sich also diesmal die Hallenkrone auf?
„Alle Vereine haben bei den Kreis- und Bezirksmeisterschaften ihre Klasse bewiesen und werden mit viel Enthusiasmus an den Start gehen. Schon in der Vorrunde kommt es zu spannenden Duellen“, betonte Verbandsspielleiter Josef Janker bei der Auslosung. Gastgeber FC Coburg misst sich in Gruppe A mit der SpVgg Kaufbeuren (Bezirksmeister Schwaben), dem TSV Unterpleichfeld (Bezirksmeister Unterfranken) und der SpVgg SV Weiden (Bezirksmeister Oberpfalz). In Gruppe B bekommt es der Oberfränkische Hallenmeister VfL Frohnlach mit dem TSV 1860 Weißenburg (Bezirksmeister Mittelfranken), dem SV Erlbach (Bezirksmeister Oberbayern) und dem FC Salzweg (Bezirksmeister Niederbayern) zu tun. Oberfrankens Bezirksvorsitzender Karlheinz Bram traut den oberfränkischen Vertretern viel zu: „Coburg und Frohnlach treten mit jungen Teams an und haben schnelle und technisch versierte Spieler in ihren Reihen. Das sind gute Voraussetzungen, um im Kampf um die Hallenkrone ein Wörtchen mitzureden.“
Hier die teilnehmenden Vereine im Kurzportrait:
FC Coburg
Als Gastgeber der 32. Auflage der Bayerischen Hallenmeisterschaft ist der Bezirksligist für die Endrunde um den Lotto Bayern Hallencup in der heimischen HUK-Coburg arena automatisch qualifiziert. „Wir wollen die Stadt als Bezirksligist gut vertreten und ein toller Gastgeber sein“, so Coburgs Mittelfeldmann Mark Schwesinger. Als Außenseiter setzt er auf den Heimvorteil: „Für die Mannschaft ist es auf jeden Fall positiv, vor eigenem Publikum zu spielen. Wir freuen uns auf die Unterstützung der Fans in unserer Halle.“ In der Saison 2010/2011 spielten die Oberfranken noch in der Landesliga, damals als DVV Coburg, stiegen am Ende der Spielzeit jedoch in die Bezirksliga ab. Dort belegten die Coburger (seit September 2011: FC Coburg) vergangene Saison Platz neun. Seit Sommer präsentiert sich die Mannschaft bisher deutlich verbessert: Die Elf von Trainer Michael Eberhardt, der seit März 2013 im Amt ist, rangiert derzeit auf Rang zwei. Zwar ist Spitzenreiter Redwitz bereits auf 14 Punkte enteilt, doch auch der zweite Tabellenplatz berechtigt zur Qualifikationsrunde um den Aufstieg in die Landesliga für die kommende Saison. Eine Überraschung beim diesjährigen Lotto Bayern Hallencup ist dem FC Coburg durchaus zuzutrauen.
SpVgg Kaufbeuren
30 Jahre nach dem ersten und bis dato einzigen Triumph (1984: 5:3-Finalsieg gegen den TSV Nördlingen) konnte die SpVgg Kaufbeuren die Schwäbische Hallenmeisterschaft wieder für sich entscheiden und somit das Ticket für die Endrunde der Bayerischen Hallenmeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup in Coburg lösen. Beim Bezirksfinale in Günzburg erreichten die Allgäuer nach zwei äußerst knappen Siegen im Viertel- (3:2 gegen den TSV Schwaben Augsburg) und Halbfinale (2:1 gegen den TSV Gersthofen) das Endspiel gegen die Überraschungsmannschaft des TSV Wertingen. Der Bezirksligist warf im Viertelfinale entgegen aller Erwartungen den Bayerischen Amateurmeister und Regionalligisten FV Illertissen aus dem Wettbewerb (6:3 nach Siebenmeterschießen), im Halbfinale zog der Landesligist 1. FC Sonthofen den Kürzeren (5:6). Das Endspiel meisterten die Landesligisten des TSV Kaufbeuren jedoch souverän und besiegten den Favoritenschreck aus Wertingen mit 3:1. Gleich doppelt Grund zur Freude hatte Spielertrainer Dragan Lazic, der außerdem zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde: „Ich bin sehr glücklich. Wir haben den Pokal verdient gewonnen.“
TSV Unterpleichfeld
Auf der Liste der bisherigen Bayerischen Hallenmeister sucht man den TSV Unterpleichfeld vergebens. Der Bezirksligist reiht sich in die lange Liste der diesjährigen Überraschungsteilnehmer ein. „Man träumt immer von so einem Titel“, gestand TSV-Trainer Thomas Redelberger nach dem Finalsieg seiner Mannschaft bei der Unterfränkischen Hallenmeisterschaft überglücklich. Zunächst sah es für den TSV Unterpleichfeld nicht unbedingt nach einem erfolgreichen Turnier aus. Im ersten Vorrundenspiel kam der spätere Bezirksmeister nicht über ein 2:2 gegen Eintracht Leidersbach hinaus. Doch dies sollte der einzige Punktverlust im gesamten Turnier bleiben. Es folgten drei souveräne Vorrundensiege und ein klares 4:0 im Halbfinale gegen den 1. FC Sand. Im finalen Spiel um die unterfränkische Hallenkrone gelang den Redelberger-Schützlingen dann die Überraschung des Turniers: Gegen den höherklassigen Titelverteidiger SV Alemannia Haibach behielt der TSV Unterpleichfeld im Sechsmeterschießen die Nerven und siegte schließlich 6:4 (2:2). Damit vertritt der Bezirksligist bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft die unterfränkischen Farben. „Wir sind stolz, das geschafft zu haben. Ich hatte wieder eine ganz junge Mannschaft, und die hat gezeigt, dass sie guten Fußball spielen kann“, so Redelberger weiter und fügte im Hinblick aufs Landesfinale hinzu: Wir sind „froh, dabei zu sein“.
SpVgg SV Weiden
Die SpVgg SV Weiden wurde ihrer Favoritenrolle bei der Oberpfälzer Hallenmeisterschaft voll gerecht und sicherte sich das Ticket für den Lotto Bayern Hallencup in Coburg. Verlustpunktfrei und mit insgesamt nur zwei Gegentoren zog die Elf von Trainer Christian Stadler ins Finale ein. Mit einem souveränen 2:0-Sieg gelang der Spielvereinigung dort die Revanche für die verlorene Finalpartie im Kreis Amberg/Weiden gegen die SpVgg Vohenstrauß. „Unser Turniersieg war unterm Strich verdient“, freute sich Stadler nicht nur über den Prestigeerfolg vor rund 500 begeisterten Zuschauern, sondern auch auf die kommende Aufgabe in Coburg. Für die SpVgg SV Weiden bedeutet der diesjährige Erfolg bereits den dritten Titel auf Bezirksebene in den letzten sechs Jahren. Denn bereits der inzwischen mit der SpVgg fusionierte SV-Detag Weiden konnte sich bis dato zweimal in die Siegerliste des Bezirks eintragen. Auch bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft ist Weiden kein unbeschriebenes Blatt: 1988 (SpVgg Weiden) und 2003 (SV-Detag Weiden) standen die Oberpfälzer bereits im Finale um den Lotto Bayern Hallencup, den Titel konnten sie allerdings bisher nicht nach Weiden holen. „Vielleicht schafft es die SpVgg SV Weiden, die bayerische Hallenkrone wieder in unseren Bezirk zu bringen“, sagte BFV-Bezirksvorsitzender Maximilian Karl. Letzter oberpfälzer Titelträger im bayerischen Hallenfußball war 2007 der FC Amberg.
VfL Frohnlach
Bayernligist VfL Frohnlach hat sich bei der 31. Oberfränkischen Bezirksmeisterschaft in der Memmelsdorfer Seelandhalle den Titel gesichert. Trotz einer durchwachsenen Vorrunde mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage schafften die Oberfranken den Einzug ins Halbfinale. Dort bezwang der VfL den Bezirksligisten TSV Bindlach knapp mit 5:4. Im Finale lieferten sich die Frohnlacher einen offenen Schlagabtausch mit dem Landesligisten DJK Don Bosco Bamberg. Nach regulärer Spielzeit stand es 3:3. Im anschließenden Sechsmeterschießen bewies der VfL die besseren Nerven und siegte 7:4. Im Ligabetrieb hingegen läuft es für die Oberfranken nicht ganz so rund. Die Mannschaft von Stefan Braungardt findet sich mit nur sieben Siegen und drei Remis im unteren Mittelfeld der Bayernliga Nord wieder. Die Frohnlacher haben mit 36 Toren zwar eine gute Offensive, jedoch weist die Braungardt-Elf mit 35 Gegentreffern erhebliche Defizite in ihrer Defensivreihe auf. Mit Platz zwölf will sich der ehemalige Regionalligist nicht zufrieden geben. Da könnte die Bayerische Hallenmeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup eine gute Rückrundenvorbereitung sein.
TSV 1860 Weißenburg
Der TSV 1860 Weißenburg sorgte bei der Mittelfränkischen Bezirksmeisterschaft vor heimischer Kulisse für eine Überraschung. Nach einer soliden Vorrunde mit zwei Siegen und einer Niederlage besiegte der Kreisligist den höherklassigen TSV Katzwang im Halbfinale mit 3:0, ehe im Endspiel ein 4:1 gegen Landesligist TSV Buch die Mittelfränkische Bezirksmeisterschaft besiegelte. Titelverteidiger SV Seligenporten schied bereits in der Vorrunde mit drei Niederlagen aus. Mit sechs Treffern holte sich Weißenburgs Offensivmotor Tobias Reile die Torjägerkanone, TSV-Schlussmann Jonas Herter wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt. In der Kreisliga Neumarkt/Jura führen die Mittelfranken mit vier Zählern Vorsprung auf Verfolger und Stadtrivale FC/DJK Weißenburg die Tabelle an. Nun wollen die Schützlinge von Trainer Thomas Schneider bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup in Coburg angreifen und für die nächste Sensation sorgen. Aber Halle hin oder her - das Saisonziel für den TSV 1860 Weißenburg ist klar: „Natürlich gehört die Halle dazu. Aber im Sommer wollen wir in die Bezirksliga aufsteigen!“, macht Trainer Thomas Schneider deutlich.
SV Erlbach
Der SV Erlbach vertritt Oberbayern bei der 32. Auflage der Bayerischen Hallenmeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup. Bei der Bezirksmeisterschaft in Manching dominierte die Mannschaft von Trainer Robert Berg und Hans Grabmeier in der Vorrunde nach Belieben und qualifizierte sich mit neun Punkten aus drei Spielen und 15:5 Toren direkt für das Endspiel, da der Turniermodus keine Halbfinalspiele vorsah. Vor allem das abschließende Gruppenspiel gegen Bayernligist SV Raisting bot Unterhaltung auf höchstem Niveau: Nach einigen Minuten lagen die Erlbacher bereits 0:3 im Rückstand. Mit großer Moral kämpfte sich die Elf aus dem Landkreis Altötting zurück ins Spiel und siegte 5:4. Im Finale traf der SV Erlbach auf Bezirksligist TuS Geretsried - eine packende Partie, die beide Teams lange offen hielten. Erst als Geretsried alles auf eine Karte setze, konnte der Tabellenzweite der Landesliga Südost für klare Verhältnisse sorgen und das Finale mit 5:1 für sich entscheiden. Ex-Wacker-Burghausen-Profi Ronald Schmidt, der auch im Endspiel zweimal für Erlbach erfolgreich war, sicherte sich mit sechs Treffern die Torschützenkanone. Mit der Unterstützung der eigenen Fans im Rücken, die mit einem Fanbus nach Coburg reisen, sind dem SV Erlbach durchaus Chancen auf den Lotto Bayern Hallencup einzuräumen.
FC Salzweg
Der FC Salzweg ist sicherlich eine der Überraschungsmannschaften bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft um den Lotto Bayern Hallencup in Coburg. Bei der Niederbayerischen Hallenmeisterschaft in Landshut setzte sich der Bezirksligist aus dem Landkreis Passau vor 400 Zuschauern im Halbfinale gegen Landesligist SpVgg GW Deggendorf mit 4:2 durch. Zuvor hatten die Niederbayern die Vorrunde punkt- und torgleich mit der SpVgg Ruhmannsfelden beendet. So musste das Sechsmeterschießen über den Gruppensieg entscheiden: Die Elf von Trainer Alex Dichtl setzte sich letztendlich mit 5:4 gegen den Konkurrenten durch. Im Endspiel traf der FC Salzweg auf den Kreisligisten ATSV Kelheim um Kulttrainer Karsten Wettberg und siegte souverän mit 2:0. Gleich doppelten Grund zur Freude hatte Mittelfeldmann David Prochazka, der sich neben dem Ticket für die Endrunde des Lotto Bayern Hallencups auch über die Auszeichnung als bester Turnierspieler und Torschützenkönig freuen durfte. Die Mannschaft kann in Coburg auf zahlreiche Unterstützung der eigenen Fans zählen, die mit einem eigens gemieteten Fanbus nach Oberfranken reisen. Für Salzwegs Coach Axel Dichtl, der den Verein im Sommer verlässt, ein „Highlight der Vereinsgeschichte“: „Wir freuen uns sehr darauf. Sicherlich reisen wir als Außenseiter an, haben dort nichts zu verlieren. Das heißt aber auch, dass wir nur positiv überraschen können!“