2024-06-14T14:12:32.331Z

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Nach 15 Jahren tritt Joachim Löw als Trainer der deutschen Nationalelf zurück.
Nach 15 Jahren tritt Joachim Löw als Trainer der deutschen Nationalelf zurück. – Foto: Thomas Rinke

»Ich wäre 2014 zurückgetreten«

Viele heimische Fußballer sehen Ende von Löw als überfällig an +++ Dank aber auch für den WM-Titel

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Wiesbaden. Das Ende einer Ära. Joachim Löw wird nach der Europameisterschaft im Sommer sein Amt als Bundestrainer der Fußball-Nationalmannschaft aufgeben. Dies gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstagvormittag bekannt. Damit nimmt Löw offenkundig einiges an Feuer aus der landesweiten Diskussion um seine Person. Seit dem blamablen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2018 steht Löw stark in der Kritik. Trauriger Höhepunkt war das peinliche 0:6 gegen Spanien Mitte November 2020.

Mit der Rücktrittsverkündung scheint Löw jedoch zumindest ein paar Wogen geglättet zu haben. Auch bei den Funktionären in der Region überwiegt die Dankbarkeit, aber auch die Freude über einen richtigen Neuanfang. „Ich denke, er hat jetzt den richtigen Zeitpunkt dafür gewählt. Es ist noch genug Vorlaufszeit und er kann ohne Druck an die Sache rangehen. Für den WM-Titel werden wir ihm sowieso ewig dankbar sein“, meint Alex Much, Sportlicher Leiter des SV Hallgarten.

Bereits seit Sommer 2006 leitet Löw die Geschicke auf der Trainerbank. Viele hätten ihm einen früheren Rücktritt nahegelegt. „Ich wäre an seiner Stelle nach dem Titel 2014 zurückgetreten. Er hat den Absprung verpasst“, meint Eric Pascal Bender, kommender Spielertrainer des FV Delkenheim. Ein großer Kritikpunkt an Löws Arbeit war dabei auch die dauerhafte Ausbootung der Weltmeister Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller. „Ich finde, dass die endgültige Entscheidung gegen die drei Spieler der falsche Weg war. Wenn man verdiente Spieler mal nicht nominiert, weil sie eine schlechte Phase haben, geht das ja in Ordnung. Dennoch sollten im Normalfall die besten Spieler spielen, egal ob Alt oder Jung. Ich denke, nun wird Stefan Kuntz neuer Trainer werden. So ist auch der aktuelle Tenor beim DFB. Er hat super Arbeit bei der U21 geleistet und wäre keine schlechte Wahl“, so Bender.

Neben Kuntz würden sich viele Fußball-Fans auch Jürgen Klopp als Nachfolger wünschen. Dieser durchlebt nach fantastischen Jahren beim FC Liverpool nun eine handfeste Krise beim englischen Titelverteidiger. „Ich denke Klopp würde super als Nationaltrainer passen, er kann super mit den Spielern umgehen und ist ein großartiger Motivator“, so Erwin Rock, Fußballchef vom TuS Breithardt. Dennoch wird es der ehemalige Mainzer Trainer vorerst wohl nicht werden, denn der 53-Jährige hatte bereits am Dienstagnachmittag verkündet, dass er nach der Europameisterschaft dem DFB nicht als Nationaltrainer zur Verfügung stehen würde. Ein weiterer Kandidat wäre der aktuelle Bayern-Trainer Hansi Flick, der bereits als Assistent unter Löw gewirkt hat.

„Ich hoffe, der DFB leitet jetzt den nötigen Umbruch ein. Löw hätte schon lange zurücktreten müssen. Wir würden unseren Trainer Thorsten Becht notfalls für die EM freistellen, aber danach müsste eine andere Lösung her“, sieht Eltvilles Vorsitzender Thorsten Lang mit einem nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag dennoch dringenden Handlungsbedarf auf der Trainerposition beim DFB.



Aufrufe: 012.3.2021, 08:30 Uhr
Henri SolterAutor