2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview

"Ich möchte der Mannschaft helfen"

Hagen/Uthlede-Neuzugang Mirko Radtke im Interview

Mirko Radtke sagt, der TSV Etelsen ist "der geilste Club". Trotzdem zieht es ihn zur neuen Saison von den Schlossparkkickern zum FC Hagen/Uthlede. Im FuPa-Interview erklärt er, warum er diesen Schritt macht und was er sich von den Wechsel erhofft.

Hi Mirko, der Satz "(Ich bin) Schlossparkkicker, weil es der geilste Verein, mit den geilsten Fans auf der geilsten Anlage ist." steht in deinem Spielersteckbrief bei den Schlossparkkickern. Hat sich deine Meinung geändert - oder warum verlässt du den TSV?

Meine Meinung hat sich definitiv nicht geändert, ich bin und bleibe ein Schlossparkkicker, egal ob ich ein blaues oder jetzt bald ein grünes Trikot tragen werden. Der Verein ist meine zweite Familie geworden. Die Entscheidung, Etelsen zu verlassen, war die wohl schwierigste Entscheidung, die ich bislang treffen musste. Ich wohne und arbeite aber seit etwa zwei Jahren in Bremerhaven. Die tägliche Arbeit und die Fahrerei nach Etelsen sind in letzter Zeit sehr anstrengend geworden. Ich konnte so nicht mehr alles zu meiner vollsten Zufriedenheit leisten.

Hagen ist sehr ähnlich strukturiert wie der TSV. Es ist alles sehr persönlich, man setzt viel auf Gemeinschaft und die Zusammengehörigkeit im Verein. Zusätzlich spielt Hagen/Uthlede auch einen sehr erfolgreichen Fussball. Jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich einen "Tapetenwechsel" brauche, um mich privat und sportlich wieder dahin zu bewegen, wo ich sein möchte. Innerlich ist es natürlich auch der eigene Ehrgeiz, sich selbst zu beweisen, das fußballerische Level auch außerhalb bekannter Strukturen zeigen zu können.

So, wie du es beschreibst, stößt du Etelsen mit deinem Wechsel dann auch nicht vor den Bug, gehst also in Frieden?

Das ist mir unheimlich wichtig. Bernd Oberbörsch und Nils Goerdel wussten sehr früh über meine Gedanken Bescheid, und für deren Verständnis bin ich auch unglaublich dankbar. Mir war immer klar, sollte es mal zu einem Wechsel kommen, muss ich dem Verein die Chance geben, sich darauf vorzubereiten. Und ich denke, wir sind da den komplett richtigen Weg gegangen.

Du hast ja schon den Zusammenhalt und die familiäre Stimmung in Hagen als große Vorteile des Clubs genannt. Was macht Hagen für dich sonst noch aus?

Hagen erinnert mich in Gänze sehr an Etelsen. Hagen ist ein kleines Dorf und ich komme vom Dorf, also passt das dahingehend schon ganz gut. Jeder kennt jeden und jeder hilft jedem. Es wird sehr leidenschaftlich mit geringen Mitteln gearbeitet, und das ist mir sehr wichtig, denn jeder der etwas für den Verein macht, macht das aus Leidenschaft.

Gab es noch andere Angebote - und wären für dich noch andere Teams außer Etelsen und Hagen in Frage gekommen?

Ich hatte noch zwei andere Angebot aus dem Bremerhavener Umland, die ich mir auch sehr gut hätte vorstellen können. Doch neben dem tollen Umfeld kam natürlich auch die fußballerische Komponente mit in Spiel. Ich bin jetzt 28 Jahre alt und fühle mich auch auf einem Level, auf dem ich Hagen weiterhelfen kann. Deswegen war Hagen eigentlich die einzig ernsthafte Alternative zum TSV. Hinzu kommt, dass sich die Verantwortlichen von Hagen sehr früh und aktiv um mich bemüht haben. Das hat mir dann auch das Gefühl gegeben, den richtigen Schritt zu gehen.

Welche Ziele hast du dir für die kommende Saison persönlich gesetzt?

Ich bin da sehr bescheiden. Die Mannschaft besteht aus einem super Kollektiv, in dem jeder jedem zur Seite steht, und in dieses Kollektiv möchte ich mich gerne bestmöglich einbringen, sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte mich schnell integrieren und der Mannschaft mit meinen Fähigkeiten helfen. Ich denke, meine Erfahrung, die ich in der Landesliga in den letzten Jahren sammeln durfte, könnte dem Einzelnen, aber auch dem gesamten Team helfen, sich weiterzuentwickeln.

Wie waren die Gespräche mit Max Klimmek?

Die Gespräche mit Max waren super. Er hat eine super Art und weiß, wovon er spricht, und trotz seines verhältnismäßig jungen Traineralters weiß er genau, was er will und was seine Ziele sind. Ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl und habe mich sowohl bei Ihm, als auch bei den Offiziellen des Vereins extrem gut aufgehoben gefühlt.

Denkst du, es ist es schwieriger, mit einem neuen Trainer gemeinsam Neuland zu betreten oder in ein bewährtes Team aus Trainern und Spielern hineinzukommen?

Ich sehe die aktuelle Situation mit einem neuen Trainer und Neuzugängen, die in ein bestehendes Mannschaftsgefüge kommen, als sehr positiv an, denn jeder startet bei "Null" und kann sich gerade bei einem neuen Trainer noch besser entwickeln. Schließlich muss man sich so noch mehr von den Mitspielern abheben, um Spielanteile zu bekommen. Ich freue mich auf jeden Fall auf die neue Aufgabe und möchte mich in Hagen genauso einleben und fussballerisch durchsetzen, wie es mir in Etelsen gelungen ist.

In der Liga könntest du jetzt in der kommenden Woche mit deinem alten Verein deinem neuen Verein Schützenhilfe geben, wenn ihr mit Etelsen Bornreihe zum Nachholspiel empfangt. Ist diese Ausgangslage eine besondere Motivation für dich - und gibst du deinen neuen Teamkameraden ein Versprechen ab?

Dass wir Etelser den Jungs aus Bornreihe mit unserem Nachholspiel am 18. Mai noch in die Suppe spucken könnten, ist doch ein super Ansporn für alle Beteiligten, denn wir Etelser brauchen die Punkte auch, egal wem wir da noch helfen könnten. Ich werde bis zur letzten Sekunde für den TSV Etelsen jedes Spiel gewinnen wollen. Da macht es auch keinen Unterschied, wo ich in der nächsten Saison spiele. Versprechen muss ich da definitiv keinem etwas, denn jeder, der mich kennt, weiß, dass ich jedes Spiel siegreich bestreiten will, unabhängig davon, was das für andere Vereine zu bedeuten hat. Wenn wir Hagen dabei eine Hilfestellung geben, wäre das aus meiner Sicht ein netter Nebeneffekt, aber nicht der Grund, warum ich das Spiel gegen Bornreihe gewinnen will.

Wenn du es dir aussuchen dürftest, was wäre dir in der kommenden Saison lieber: Landesliga-Duelle um die Spitze mit Etelsen oder Abstiegskampf in der Oberliga?

Ob man mir das jetzt glauben mag oder nicht, aber die Ligazugehörigkeit ist für mich überhaupt kein Kriterium gewesen, welches ich bei meinen Überlegungen über einen potenziellen Wechsel mit einbezogen habe. Natürlich wäre das Abenteuer Oberliga eine super Nummer, um eben zu sehen, was alles möglich ist. Dafür ist man ja auch Sportler. In Etelsen sieht man ja, was aus einem einstigen Abstiegskandidaten so werden kann...

Ich hätte aber auch absolut nichts dagegen, mich in der kommenden Saison gegen den TSV Etelsen in meinem alten "Wohnzimmer" zu behaupten. Spiele am Etelser Schlosspark werden in Zukunft immer ganz besondere Ereignisse für mich sein - und wenn das eben in der kommende Saison der Fall ist, freue ich mich unheimlich, nach Hause zu kommen und die alten Jungs und alle Beteiligten wiederzusehen.

Danke für das ausführliche Gespräch und viel Erfolg in deinen letzten Spielen in Etelsen und mit deinem neuen Verein.






Aufrufe: 012.5.2016, 16:00 Uhr
FuPa Lüneburg / Dennis PaaschAutor