2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Marcel Haag (Nummer sieben) scheut keinen Zweikampf; F: Burghart
Marcel Haag (Nummer sieben) scheut keinen Zweikampf; F: Burghart

"Ich erwarte ein sehr hart umkämpftes Spiel"

Kevin Prestel (FVgg) und Marcel Haag (TSV) im Gespräch

Am Mittwoch treffen sich aufstrebende Neudorfer und formstarke Stettfelder, um einen Finalisten im Kreispokal zu ermitteln. Wir haben uns vor der Partie Kevin Prestel (FVgg) und Marcel Haag (TSV) geschnappt und mit ihnen über das anstehende Spiel gesprochen.

Hallo Kevin, ihr seid recht problemlos in das Halbfinale eingezogen. Wie hat sich die Mannschaft in den bisherigen Runden präsentiert?

Kevin Prestel: Leider konnten wir in den ersten Punktspielen unsere wahren Fähigkeiten nicht auf den Platz bringen. In die Pokalspiele sind wir jedoch immer voll fokussiert hinein gegangen und konnten unsere Leistungen und Fähigkeiten, die in der Mannschaft stecken, zeigen. Ich denke, wir stehen völlig zurecht im Halbfinale, wenn man die gezeigten Leistungen im Pokal sieht.

Dagegen lief es in der Liga zu Beginn überhaupt nicht rund. Jetzt gelangen aber der erste Sieg in Odenheim und der überraschende Erfolg gegen Büchig. Seid ihr in der diesjährigen Kreisliga endlich angekommen?

Kevin: Endlich haben wir uns für die teils unglücklichen Niederlagen in den ersten Spielen auch mal belohnt und sind als Sieger vom Platz gegangen. Wir konnten gegen Odenheim und Büchig überzeugen.
Knüpfen wir in Rinklingen an diese Leistungen wieder an, bin ich mir sicher, dass wir auch dort etwas Zählbares mit nach Hause bringen werden. Wir kennen unsere Stärken und ich denke, dass wir bis zur Winterpause noch den ein oder anderen Tabellenplatz gut machen.

Marcel, stark habt ihr euch im Pokal gegen Büchig präsentiert, gegen Forst II und Flehingen II habt ihr dagegen nur sehr knapp gewonnen. Lag euch die Favoritenrolle bisher im Pokal nicht so sehr?

Marcel Haag: Forst II und Flehingen II waren die erwartet schweren Pokalgegner. Klar haben wir uns hier nicht gerade von unserer besten Seite präsentiert, aber am Ende sind wir trotz allem als Sieger vom Platz gegangen und das ist es, was zählt. Ob im Elfmeterschießen oder in der 90. Minute, interessiert nun keinen mehr. Doch auch an dieser Stelle nochmals großen Respekt an die beiden Mannschaften, welche nicht nur aufopferungsvoll gekämpft haben, sondern auch fußballerisch überzeugen konnten. Ich denke, beide Mannschaften haben sehr gute Karten im Aufstiegsrennen ihrer Klasse.

Im Vorjahr die beste Platzierung der Geschichte und auch jetzt eilt der TSV von Erfolg zu Erfolg. Mit Kronau, Büchig und Mingolsheim haben sich schon drei Aufstiegsanwärter im Augarten die Zähne ausgebissen. Wo führt die Siegesserie euch hin?

Marcel: Das Ziel lautet, unsere letztjährige Platzierung auch in dieser Saison bestätigen zu können, um uns so vom Ruf der „Fahrstuhlmannschaft“ entfernen und in der Kreisliga etablieren zu können. Wie man gesehen hat, brauchen wir uns vor keinem Gegner in dieser Liga verstecken. Wir haben eine super Stimmung im Training, auf dem Platz und auch außerhalb und dies wollen wir über die komplette Saison beibehalten. Klar werden auch schlechtere Phasen kommen, doch nun wollen wir solange wie möglich auf der Erfolgsspur bleiben. Wer weiß, vielleicht ist am Ende sogar noch mehr drin als im letzten Jahr.

Kevin, die FVgg stand vor nicht so langer Zeit zuletzt im Finale, verlor 2015 aber knapp gegen Östringen. Was würde der erneut e Einzug ins Endspiel bedeuten?

Kevin: Für mich wäre es das erste Pokalfinale mit der Fvgg Neudorf. Natürlich war und ist die Niederlage noch heute eine Enttäuschung, zumal man im Spiel gegen Östringen sehr unglücklich verloren hat. Aber umso gewillter ist man, am kommenden Mittwoch in Stettfeld das Spiel zu gewinnen und in das Pokalfinale einzuziehen.
Der letzte Pokalerfolg der FVgg liegt auch schon ein paar Jahre zurück. Die Anspannung steigt so langsam und der ganze Verein fiebert diesem Spiel entgegen. Für viele engagierten Mitglieder wäre es natürlich ein Traum endlich wieder den Pokal nach Neudorf zu holen.

Der TSV ist nicht unbedingt als Pokalmannschaft bekannt, zuletzt war Stettfeld 2009 im Halbfinale. Welchen Stellenwert hätte das Erreichen des Finals?

Marcel: Wenn eine Mannschaft das Halbfinale erreicht hat, will sie natürlich auch ins Finale einziehen, das ist klar. Gerade für den weiteren Verlauf der Saison setzt das Erreichen des Pokalfinales natürlich nochmal besondere Anreize und hält die Motivation bis zum Ende hoch. Der Verein hat zudem noch nie den Kreispokal gewonnen und dies wollen wir in diesem Jahr ändern. Ich denke, wir sind mit unserer Mannschaft auf einem sehr guten Weg und solch ein Erfolg wäre nicht nur für die Fans und den Verein ein besonderes Ereignis, sondern würde gerade uns als Team noch stärker zusammenschweißen. Aufgrund der Entwicklung in den letzten Jahren hätten wir es definitiv verdient.

Es ist nicht immer einfach, den Fokus zwischen Liga und Pokal zu verschieben. Wie gelingt euch das?

Marcel: Unser „Trainerfuchs“ Elvis Karam stellt uns immer perfekt auf den nächsten Gegner ein, da ist es egal, ob es sich um ein Liga- oder Pokalspiel handelt. Auch die doppelte Belastung durch das Pokalspiel unter der Woche können wir sehr gut kompensieren, da wir auf einen breiten Kader zurückgreifen können. Trotz einiger verletzter Spieler haben wir auch sehr gute Nachwuchsspieler, welche uns aus unserem Perspektivteam unterstützen können.

Kevin: Da wir uns momentan noch im Abstiegskampf befinden, ist für uns jedes Spiel wichtig. Daher legen wir auch den Fokus auf jedes Spiel und schauen von Spiel zu Spiel. Das Nächste ist immer das Wichtigste.

Kevin Prestel will mit der FVgg ins Finale; F: FVgg Neudorf
Kevin Prestel will mit der FVgg ins Finale; F: FVgg Neudorf

Kevin, schauen wir uns mal den Gegner an. Stettfeld nimmt aktuell eine tolle Entwicklung. Wie siehst du den TSV?

Kevin: Stettfeld konnte die Abgänge im Sommer sehr gut kompensieren und hat mit Elvis Karam einen überragenden Trainer. Ich denke, die Ergebnisse sprechen für sich. Stettfeld steht zurecht da oben. Uns ist auf jeden Fall bewusst, dass uns ein starkes Team aus Stettfeld erwartet.

Marcel, Lange punktete Neudorf sehr schwach, jetzt trumpfte die FVgg aber in Odenheim und gegen Büchig. Was kannst du uns über den Gegner sagen?

Marcel: In der letzten Saison gingen wir zweimal leer aus gegen die FVgg. Beide Siege waren hochverdient und deshalb waren wir verwundert, dass diese spielstarke Truppe so mäßig in die Liga gestartet ist. Den letzten Ergebnissen nach findet Neudorf so langsam wieder zu seiner alten Form. Wir dürfen uns also nicht von der aktuellen Tabelle blenden lassen und müssen hochkonzentriert in die Partie gehen.

Was erwartet ihr vom Halbfinale? Seid ihr auch für 120 Minuten bereit?

Marcel: Ich erwarte ein sehr hart umkämpftes Spiel, bei dem jeder Meter des Rasens bearbeitet wird. Wir sind bestimmt nicht die einzige Mannschaft, die an diesem Tag ins Finale einziehen möchte. Wir sind auch für 190 Minuten bereit.

Kevin: Leider sind wir beim Pokalspiel nicht komplett, da uns einige Spieler urlaubsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Stettfeld ist aufgrund der gezeigten Leistungen in der bisherigen Vorrunde der klare Favorit.
Wir müssen versuchen uns taktisch auf Stettfeld einzustellen und unsere kämpferischen Elemente in die Waagschale zu werfen. Da wir konditionell uns in einer guten Verfassung befinden, glaube ich, dass wir auch über 120 Minuten problemlos gehen können.

Es wird Zeit für den Ergebnistipp. Wie geht es aus?

Kevin: Nach Spannenden 90 Minuten gewinnen wir knapp 2:1.

Marcel: Der Augarten brennt, doch der TSV beweist seine Heimstärke. 2:1 für die TSV-Elf.

Kommen wir noch zu drei Abschlussfragen, bei denen wir dir mal auf den Zahn fühlen. Marcel, wir fangen mit dir an. Seit Gründung der Bezirksliga 1977 war die FVgg bisher 26. Mal in dieser Spielklasse vertreten. Welchen Punkteschnitt pro Spiel hat Neudorf über diese Spielzeiten eingefahren?

Kevin: Ich würde mal auf 1,71 Punkte pro Spiel tippen.

Ganz so gut seid ihr nicht, wir haben 1,39 Punkte notiert. Marcel, erst 2007 stieg der TSV in Bruchsals höchste Spielklasse auf. Welchen Punkteschnitt pro Spiel hat Stettfeld in bisher sieben Saisons erzielt?

Marcel: Sicher weniger als Neudorf. Meine Antwort lautet 0,83.

Damit bist du ganz knapp besser im Vergleich zu Kevin. 1,09 Punkte pro Spiel hat Stettfeld bisher eingefahren. Bleiben wir beim Schnitt. Welche drei Teams haben in nun 41 Jahren Bezirks- und Kreisliga den besten Schnitt?

Marcel: Ich nehme Kronau, Mingolsheim und den FV Wiesental.

Kevin: Die Zwölfer habe ich auch notiert. Dazu würde ich Odenheim und wir, also die FVgg sagen.

Wiesental ist mit 1,65 Punkten Siebter, ein guter Tipp. Odenheim rangiert mit 1,61 Zählern auf Rang elf, im vorderen Mittelfeld folgen Kronau (18. mit 1,43) und Mingolsheim (21. mit 1,41). Neudorf ist 23. (1,39). Ihr habt doch recht ähnlich abgeschlossen. Die Spitzenteams habt ihr aber nicht erraten. Das sind Östringen (2,17), Heidelsheim (1,90) und Liedolsheim (1,86). Letzte Frage: Wer ist in dieser Wertung ganz unten?

Marcel: Hm, jetzt nehme ich mal Untergrombach, Oberderdingen und den SV 62 Bruchsal.

Kevin: Meine Tipps lauten Rinklingen, Büchenau und Rheinhausen.

Der SV 62 ist nicht so schlecht, sondern liegt mit 1,36 Punkten pro Spiel auf Rang 27. Untergrombach ist 36. (1,24), Oberderdingen in der Tat ziemlich weit unten (56. mit 0,91). Kevins Tipp Rinklingen ist richtig. Mit 0,75 Zählern pro Spiel ist der TSV in dieser Tabelle Vorletzter. Büchenau und Rheinhausen haben aber noch nie in dieser Liga gespielt. Die Schlusslichter heißen TSV Weingarten (0,7), TSV Rinklingen (0,75) und SV Gochsheim (0,77). Wir kommen also zu folgendem Ergebnis. Marcels TSV geht in Führung, doch Kevins Neudorfer können in der zweiten Hälfte ausgleichen. In einer packenden Verlängerung gelingt dem TSV der entscheidende Treffer.

Kevin: Schauen wir mal, wie es am Mittwoch wird.

Marcel: Wir werde nalles geben, damit wir auch auf dem Rasen gewinnen.

Euch vielen Dank für das Interview und alles Gute!

Marcel: Ich stehe immer wieder gerne für ein Interview zur Verfügung!

Kevin: Gerne, war sehr angenehm. Bis bald!

Aufrufe: 027.10.2017, 10:00 Uhr
Florian WittmannAutor