2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
F: Peter Wagner
F: Peter Wagner

"Ich bin ja selbst ein Dorfkind"

Beim SV Schelsen soll eine Menge bewegt werden - nicht zuletzt mit dem neuen Trainer Frank Wachmeister +++ Daniel Hitzschke kommt vom Landesligisten St. Tönis +++ Das Vereinsleben soll im Mittelpunkt stehen

Was die Sportplatzsituation anbetrifft, so war der SV Schelsen lange darauf angewiesen, den Mangel zu verwalten. "Im Winter oder bei ein wenig Regen hat man zu Hause gesessen und nur darauf gewartet, dass der Platz, auf dem wir trainieren oder spielen sollten, mal wieder gesperrt war. Das ist jetzt mit unserem Kunstrasenplatz etwas ganz anderes. Das hat enorme Anstrengungen erfordert, die den Sport vielleicht eine Weile etwas in den Hintergrund rücken ließen", sagt Geschäftsführer Raimund Esser. Nun soll der Sport angepackt werden.

Schon länger klar war, dass sich zur neuen Saison beim SVS eine Menge würde ändern müssen. Denn Trainer Bernd Theuerzeit, der für Dennis Wirtz das Amt des Trainers übernommen hatte, signalisierte zeitig, dass er den Posten dauerhaft nicht würde ausüben können. "Dem sind 100 Prozent fast zu wenig, so dass die Zeit, die er da aufbringen kann, seinen Ansprüchen nicht genügt", erklärt Esser. Und so wurde der Kontakt zu einem Trainer hergestellt, der in Schelsen kein Unbekannter ist. "Frank Wachmeister musste zwar etwas überredet werden, aber letztlich ist uns das gelungen. Nicht nur mit seinem Kontakten wird er uns sehr helfen", betont der Geschäftsführer. "Denn bei uns geht es für niemanden um Geld, auch nicht hinten herum. Wir suchen Leute, die sich mit dem Verein identifizieren, das hängt natürlich auch viel mit unserem neuen Trainer zusammen."

Und wenn Wachmeister einmal überzeugt worden ist, dann lodert seine Fackel in der Regel auch lichterloh. "Ich bin ja selbst ein Dorfkind aus Schelsen, habe für den Verein gespielt. Und wenn man jetzt spürt, was für eine Aufbruchstimmung da ist, bevor überhaupt jemand wusste, wie die neue Mannschaft aussehen wird, dann ist das schon ganz unglaublich", betont Wachmeister, der zuletzt Türkiyemspor Mönchengladbach in der Kreisliga A gecoacht hat. "Ich musste dann für mich auch erstmal klarbekommen, dass wir hier weder mit Geld noch mit der Spielklasse locken können. Als Argument für die Kreisliga B musste es also einen anderen Ansatzpunkt geben. Und den haben wir gefunden, indem wir versucht haben, ehemalige Schelsener von unserem Projekt zu überzeugen", erklärt er.

Und das hat gleich in einer ganzen Reihe von Fällen funktioniert. Denn klar war, dass das Team eine größere Anzahl von neuen Spielern braucht. Denn der bestehende Kader ist einerseits schon recht alt, andererseits hat sich eine Gruppe von sieben Spielern, die vor einem Jahr aus Hochneukirch kam, zur Rückkehr entschieden. 14 neue Spieler hat Wachmeister bereits sicher, noch nicht alle dürfen schon genannt werden. Doch es sind nennenswerte Verstärkungen dabei. Besonders beachtlich ist dabei, dass Torhüter Daniel Hitzschke demnächst für den B-LIgisten auflaufen wird. Denn immerhin ist der aktuell Stammkeeper des Landesligisten Teutonia St. Tönis. "Der Junge ist 21 Jahre alt, da kann es passieren, dass das keine Verpflichtung für immer ist. Aber er wollte das unbedingt machen. Ich habe schon mit seinem Vater zusammen gespielt, und jetzt trainiere ich seinen Sohn", erklärt Wachmeister den "Königstransfer".

Aus der Zweit-und Drittvertretung von Odenkirchen 05/07 wechseln gleich vier Spieler nach Schelsen. Mit Torjäger Dirk Götz, Niclas Schmitz und Sascha Potkura sind auch hier drei ehemalige Schelsener dabei, die zudem ihren Kumpel André Garcia mitbringen - auch das lässt fraglos aufhorchen. Tim Hopf stößt aus der Zweiten von Victoria Mennrath hinzu. "Uns mit René Krienen und Marcel Wilms helfen mir noch zwei Spieler, die mich eigentlich immer treu unterstützt haben", fügt Wachmeister an. Dazu bleiben etwa acht Spieler aus dem bestehenden Kader erhalten, so dass der SVS qualitativ und auch numerisch ordentlich aufgestellt sein dürfte.

Der Weg, den der Verein eingeschlagen hat, soll damit weiter intensiviert werden. "Durch die Anstrengungen, etwa den Umstand, dass der Verein für die Anlage 100.000 Euro aufzubringen hatte, ist der Zusammenhalt noch intensiver geworden", sagt Wachmeister. Nun soll es die Aufgabe sein, auch den Kontakt zur Vereinsjugend noch intensiver zu gestalten. "Inzwischen ist Dennis Wirtz beruflich so aufgestellt, dass es sich bei uns zum Senioren-Obmann hat wählen lassen. Er will das jetzt vorantreiben. Immerhin spielen hier 150 Jugendliche Fußball, das haben wir über die Jahre so halten können. Besonders der Kontakt zwischen A-Jugend und Erster Mannschaft muss intensiver werden", erklärt Esser. Und angenehm ist auch, dass das Wort Aufstieg in den Gesprächen mit dem Klub nicht einmal gefallen ist - auch wenn sich dann irgendwann sicher niemand dagegen wehren würde.

Aufrufe: 022.5.2019, 13:01 Uhr
Sascha KöppenAutor