2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview

Ich befürchte eine Zweiklassen-Gesellschaft

Buna Schkopaus Trainer Andree Weber spricht im Interview über die neue Saison

Mit einem stotternden Motor ist der Kreisoberligist MSV Buna Schkopau in die Saison gestartet. Eine erwartbar deutliche Niederlage im Landespokal gegen den VfL Halle 96, ein Unentschieden im bisher einzigen Ligaspiel und eine Pleite im Kreispokal beim SV Zöschen. Schkopau muss sich fangen - das besprach Trainer Andree Weber bereits zum Saisonstart mit Andreas Thamm.

Andree Weber, die letzte Saison haben Sie als Liga-Neuling auf einem 6. Tabellenplatz abgeschlossen. Sind Sie damit zufrieden? Deckt sich dies mit Ihrem vorher ausgegebenen Ziel?
Grundsätzlich kann man als Neuling mit Platz sechs zufrieden sein. Die Art und Weise des dramatischen Leistungsabfalls in der Rückrunde gefiel mir natürlich nicht. Die Bereitschaft einiger vermeintlicher Leistungsträger, zu trainieren und sich zu quälen tendierte gegen null. Das war letztlich peinlich angesichts des vorhandenen Potenzials. Nach der Hinrunde war ich schon optimistisch, an Beuna und Zscherben dran zu bleiben.

Wie wirkt sich nun die umfassende Neustrukturierung innerhalb der Mannschaft auf Ihre Erwartungen für die neue Saison aus?
Der spielerische Aderlass ist natürlich groß. Bei aller menschlichen Enttäuschung muss ich selbstredend Franze, Werner und Schreiter eine entsprechende spielerische und technische Klasse zugestehen. Aber so ist das im Fußball: Franze war aufgrund des lukrativen Angebots von Merseburg 99 nicht zu halten. Dass er sich im Landesligakader durchgesetzt hat, sagt mir, dass wir so schlecht nicht gearbeitet haben können. Die Wechsel von Schreiter, Werner und nun auch Bethke sind für mich rational nicht nachvollziehbar, weil wir sehr viel für sie getan haben. Unsere Neuzugänge passen alle sportlich und menschlich in unser Team und dessen Philosophie. Alle sind engagiert, fleißig im Training und mit den nötigen Willens – und Einstellungsqualitäten ausgestattet, die sich ein Trainer nur wünschen kann. Die Kunst besteht jetzt darin eine verschworene, schlagkräftige Truppe zu formen, die eine gute Rolle in der KOL spielen kann.

Wie schätzen Sie den Rückzug der 1. Männermannschaft vom FSV Raßnitz ein? Ist dies Ihrer Meinung nach ein Ausnahmefall oder ein leidvoller Trend für die Zukunft des Fußballs auf Kreisebene?
Grundsätzlich ist der Rückzug von Raßnitz zu bedauern, ich hatte Raßnitz als einen der Meisterschaftsfavoriten auf der Rechnung. Obwohl wir – wie andere Vereine auch – davon profitieren. Von Jahnel halte ich eine Menge, ein Spieler, den ich im persönlichen Notizbuch schon lange stehen hatte, der uns mit seinen spielerischen Möglichkeiten weiter helfen wird, davon bin ich überzeugt. Dass viele Teams mittelfristig Schwierigkeiten bekommen, einen Kader mit 18 Spielern zu stellen, ist eine Tatsache. Ich glaube, dass in den nächsten fünf bis sechs Jahren einige Fusionen anstehen werden. Dass dies funktionieren kann, zeigt in beeindruckender Art und Weise der Zusammenschluss vom VfB mit IMO Merseburg. Im Übrigen sind Fusionen oder Spielgemeinschaften im Nachwuchs Normalität.

Der erste Spieltag ist absolviert. Welche Erkenntnisse konnten Sie dabei über die Konkurrenz gewinnen?
Nach dem ersten Spieltag ist die Kreisoberliga als eine Zweiklassenliga zu befürchten. IMO II, Merseburg 99 II und Sennewitz - vielleicht auch Farnstädt II - werden um den Titel spielen. Die Reserveteams haben eben den Vorteil eines großen Spielerreservoirs. Ich hatte das Glück, mir das Spiel IMO – Mücheln (Anm. d. Red.: Endstand 8:1) anzusehen. Mücheln, obwohl auch eine gute Mannschaft, hatte über die gesamte Spielzeit nicht den Hauch einer Chance. Spieler, die zum Verbandsligakader gehören und teilweise Freitag gegen Ammendorf gespielt hatten, setzten dann sonntags die Akzente. Der Rest der Liga spielt gegen den Abstieg. Ich hoffe natürlich, dass wir als MSV damit nichts zu tun haben.

Was sind Ihre Saisonziele in der Liga? Was wünschen Sie sich von Ihrem Team?
Ich wünsche mir von meiner Mannschaft, dass weiter so fleißig und engagiert trainiert wird, dass wir die augenblicklich sehr harmonische Stimmung so beibehalten. Auch, dass wir als echtes Team auftreten und in jeder Lage zusammenhalten. Die Arbeit macht wieder echten Spaß, das ist für mich das Wichtigste. Natürlich wünsche ich allen Spielern in der Kreisoberliga, dass sie verletzungsfrei bleiben und dass die Saison insgesamt fair abläuft.

Aufrufe: 012.9.2012, 14:10 Uhr
Andreas ThammAutor