2024-06-03T07:54:05.519Z

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Aufwärts soll es gehen mit dem Hamburger SV unter seinem neuen Trainer, dem Ex-Altstädter Josef Zinnbauer. Foto: dpa
Aufwärts soll es gehen mit dem Hamburger SV unter seinem neuen Trainer, dem Ex-Altstädter Josef Zinnbauer. Foto: dpa

HSV-Coach mit oberfränkischer Vergangenheit

46 Mal im Trikot der SpVgg Bayreuth - Spieler beim SC 08 Bamberg

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Nach Armin Veh (VfB Stuttgart) ist er der zweite ehemalige Spieler der SpVgg Bayreuth, der einen Bundesligisten trainiert: Josef Zinnbauer, seit Dienstag beim Hamburger SV als Nachfolger des glücklosen Mirko Slomka installiert, trug zwei Spielzeiten auch das Altstädter Trikot.

Zur Saison 1992/93 wechselte der jetzt 44-Jährige vom SC 08 Bamberg auf die Jakobshöhe, erzielte in 31 Partien fünf Treffer, in der darauf folgenden Spielzeit kam er noch 15 Mal zum Einsatz, ehe er dann zum SSV Ulm 46 wechselte. Danach zog es ihn zum Bundesligisten Karlsruher SC, blieb dort aber ohne Erstligaeinsatz. Ein Jahr später bestritt er für den Zweitligisten FSV Mainz 05 als Teamkollege des jetzigen Dortmunder Trainers Jürgen Klopp in der Hinrunde 16 Spiele. Aufgrund eines Knorpelschadens im Knie musste er jedoch danach seine Karriere als Profi beenden.

In der Bayernliga war er dann bei der SG Post-Süd Regensburg, 1997/98 auch noch beim SC Weismain tätig, ehe er dann als Sportinvalide endgültig die Fußballschuhe an den Nagel hing. Parallel zu seiner Spielerkarriere gründete der gebürtige Schwandorfer sein eigenes Finanzberatungsunternehmen mit Sitz in Nürnberg. Einsatzfreude, Akribie und Ehrgeiz sind drei wesentliche Attribute, die Zinnbauer zugeordnet werden. Seine Trainerkarriere begann beim SK Lauf, dann ging es zum TSV Wendelstein. Auch bei seinen Stationen in Oldenburg, wo er von 2005 bis 2010 als Coach arbeitete, und in Karlsruhe, wo er zwischen 2011 und 2014 in verschiedenen Funktionen tätig war, wurde ihm vorzügliche Arbeit attestiert.

Ex-Bundesligatrainer Uwe Rapolder holte Zinnbauer 2010 als Praktikant zum KSC und schwärmt noch heute von seinem damaligen Lehrling: „Der Joe ist ein überlegter Bursche, der vor allem das 4-2-3-1-System mit schnellem Spiel in die Spitze verinnerlicht hat. Zudem ist er ein gestandener Kerl, der sich vor der Trainerkarriere schon als Unternehmer einen Namen gemacht hat.“ Nun kann sich Zinnbauer beim scheinbar untrainierbaren Bundesliga-Dino beweisen. Er ist dort schon der neunte Übungsleiter in sieben Jahren.

Seine ehemaligen Altstädter Teamkollegen, Torwart Michael Hofmann und Mittelfeldspieler Heinz Schneider, trauen Zinnbauer zu, dass er diese Herausforderung stemmen wird. Hofmann hat mit ihm 2009 in Stuttgart sogar die Trainer-B-Lizenz gemacht. „Ich habe mich für ihn gefreut – und ich glaube, dass er seinen Weg gehen wird. Auch wenn der Anfang sehr schwer wird. Zuerst gegen die Bayern, dann in Mönchengladbach, gegen Frankfurt und dann in Dortmund. Da holst du nicht allzu viele Punkte.“ Beinahe wären Zinnbauer und Hofmann im selben Verein gelandet. „Er hat vor zwei Jahren bei mir angefragt, ob ich nicht Lust hätte, als Torwart zum Karlsruher SC zu kommen. Damals habe ich abgelehnt.“ Und jetzt blieb ein Anruf von Zinnbauer aus. „Er hat ja auch den gesamten Trainerstab beim HSV ausgetauscht. Torwarttrainer in Hamburg, das wäre schon etwas gewesen.“ Momentan ist der 41-Jährige als Coach des Südost-Landesligisten SC Kirchheim tätig, könnte aber nach eigenen Worten jederzeit dort aufhören.

Heinz Schneider hat Zinnbauer ein wenig anders in Erinnerung: „Als Spieler war er immer ein kleiner Hallodri. Doch in den vergangenen Jahren hat er sich ganz schön entwickelt. Und in Oldenburg muss er richtig gute Arbeit abgeliefert haben.“ Das Altstädter Urgestein stuft Zinnbauer als „geradlinigen Mann“ ein, der weiß, was er will. „Er wird da oben Tacheles reden, da bin ich mir sicher.“ Von der Nachricht, dass Zinnbauer neuer Trainer in Hamburg wird, war Schneider völlig überrascht. „Ich dachte schon, er wäre verschollen, weil ich nichts mehr von ihm gehört habe. Aber jetzt weiß ich ja, wo ich ihn finde. Ich bekomme nämlich noch Geld von ihm“, schmunzelte der 54-Jährige.

Aufrufe: 018.9.2014, 11:53 Uhr
Herbert Steininger/ NKAutor