2024-05-08T14:46:11.570Z

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Traut im Falle des Aufstiegs bereits dem aktuellen Kader eine gute Rolle in der Fußball-Regionalliga Süd zu: SCO-Abteilungsleiterin Holle Diener.	Archivfoto: André Dziemballa
Traut im Falle des Aufstiegs bereits dem aktuellen Kader eine gute Rolle in der Fußball-Regionalliga Süd zu: SCO-Abteilungsleiterin Holle Diener. Archivfoto: André Dziemballa

Holle Diener: "Wir sind dann die Gejagten"

SCO-Abteilungsleiterin über die Zwischenbilanz der Hessenliga-Fußballerinnen, den Trainer-Rücktritt und den Titelkampf 2022

Rüsselsheim. Die Hessenliga-Fußballerinnen des SC Opel Rüsselsheim haben die Vorrunde mit acht Siegen und zwei Unentschieden bei einem Torverhältnis von 31:3 als souveräner Tabellenführer beendet und spielen ab 26. März in der Aufstiegsrunde um die Meisterschaft. Im Interview spricht Holle Diener, Abteilungsleiterin Frauenfußball beim SCO, über die Zwischenbilanz nach zehn Partien, den Trainerwechsel und die Vorbereitungen auf den Titelkampf im nächsten Jahr.

Frau Diener, zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Mittelbuchen. Waren die SCO-Frauen in der Vorrunde so stark oder die Gegner so schwach?

Unsere Mannschaft hat sich gut zusammengefunden, harmoniert glänzend auf dem Platz und tritt als Einheit auf, was sich in den Ergebnissen widerspiegelt. Wir haben uns verstärkt im Sommer und die Abgänge gut kompensiert, seitdem präsentieren wir uns sehr souverän. Ich würde nicht sagen, dass die Gegner schwächer waren als erwartet. Viele hatten mit Corona zu kämpfen, das ist auch an der Hessenliga nicht spurlos vorbeigegangen und war sicher der Grund, dass manche Teams in der Vorrunde geschwächelt haben.

Welche Gegner aus der anderen Gruppe haben Sie auf dem Schirm im Titelkampf der Aufstiegsrunde?

Man muss sie alle auf dem Schirm haben. Die qualifizierten Mannschaften haben alle gut gespielt, wobei Großenenglis schon dominierend war. Das Duell mit ihnen wird sicher ein Highlight. Gut ist, dass wir die optimalen zwölf Punkte aus den Spielen gegen die Aufstiegsrunden-Teilnehmer Mittelbuchen und Wiesbaden mit in die Aufstiegsrunde nehmen. Wir sind aber dann auch die Gejagten.

Was ist jetzt das Saisonziel?

Die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Regionalliga wären schon eine gute Sache. Wir waren ja in den vergangenen Jahren der ewige Zweite, Platz eins wäre mal eine richtig gute Erfahrung. Aber das ist nicht als primäres Ziel aufgerufen. Wir müssen erst einmal wieder in die Aufstiegsrunde gut reinkommen und die lange Pause bis 26. März überbrücken.

Das ist dann fast wie eine Saisonvorbereitung im Sommer. Was muss man da beachten?

Es wird nicht durchgehend trainiert. Wir werden auch eine richtige Pause über die Weihnachtsfeiertage und im Januar machen. Die Kunst ist es, einen relativ guten Schnitt zu finden, dass man nicht übertrainiert ist, aber auch nicht zu wenig macht. Man kann nicht im Februar anfangen und dann bis Ende März die Konzentration hochhalten. Wir haben das Glück, dass wir vor dem Rundenstart noch ein Hessenpokalspiel haben. Mit diesem und vielen Testspielen werden wir ins Auge fassen, an die Form der Hinrunde anzuknüpfen.

Trainer Thomas Stein ist nach sechs Spieltagen zurückgetreten. Kam das für Sie überraschend?

Es hat sich ein bisschen angedeutet.

Er bemängelte fehlende Unterstützung bei den vielen Aufgaben rund um die Mannschaft. Konnten Sie die Kritik nachvollziehen?

Das möchte ich nach wie vor nicht kommentieren.

Co-Trainer Stefan Diehl und der Sportlicher Leiter Ralf Seebold haben bis zur Winterpause übernommen. Wie geht es weiter? Wird das eine Dauerlösung?

Nein, denn Stefan Diehl hat noch andere Verpflichtungen, er ist Co-Trainer in der Jugend von Wehen Wiesbaden. Die Trainersuche läuft weiterhin. Im Vordergrund steht, dass das Team so zusammenbleibt und wir jemanden finden, der fußballerisch wie menschlich in diese Gruppe reinpasst.

Wie hat die Mannschaft den Trainer-Abgang verkraftet? Hat man ihr das angemerkt?

An den Ergebnissen hat man gesehen, dass da etwas Lockerheit zurückgekommen ist. Wir haben relativ viele Tore geschossen. Von der Grundstimmung her ist alles gut in der Mannschaft. Natürlich kam die Nachricht sehr kurz vor dem Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt, das war dann schwierig und es kam nur ein 1:1 raus. Aber danach ist die Mannschaft nicht in ein Loch gefallen, die Resultate sprechen ja für sich.

Angenommen, der SC Opel steigt in die Regionalliga Süd auf: Was würde das bedeuten?

Es wäre auf jeden Fall ein aufwendigeres Projekt, das nicht erst im Sommer angegangen werden kann, sondern die Gespräche und die Meldung müssen früh im Jahr erfolgen. Es sind weitere Wege zu fahren, es wird mehr Gelder benötigt, da kommt schon einige Arbeit auf uns zu. Auch in den vergangenen Jahren sind wir in die Planung gegangen. Wenn alle mitziehen und die benötigten Rädchen ineinandergreifen, kann das auch funktionieren.

Müsste die Mannschaft dann auch sportlich verstärkt werden?

Prinzipiell sind adäquate Zugänge nie verkehrt. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Qualität auf dem Platz auch reicht, um in der Regionalliga gut mitspielen zu können.

Das Interview führte Heiko Weissinger.


Zur Person

Holle Diener ist Fußballerin beim SC Opel Rüsselsheim- Die 38-jährige Verteidigerin wurde in Mainz geboren und wohnt in Harxheim. Sie fing 1989 mit dem Fußballspielen in der F-Jugend der SG Harxheim an. Weitere Stationen waren FV Budenheim, SV Ober-Olm und FFC Frankfurt. Seit 2006 trägt die Sport- und Mathematiklehrerin ununterbrochen das SCO-Trikot, für den sie 2003/04 schon einmal aktiv war. Die langjährige Jugendtrainerin ist seit 2019 auch Frauen-Abteilungsleiterin beim Sport-Club Opel.

Aufrufe: 024.11.2021, 06:00 Uhr
Heiko WeissingerAutor