2024-04-29T14:34:45.518Z

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Pascal Humml (SG Hundstadt) führt mit bislang 20 Treffern die B-Liga-Torjäger-Liste an.
Pascal Humml (SG Hundstadt) führt mit bislang 20 Treffern die B-Liga-Torjäger-Liste an.

Höhenflug, Turbulenzen, Absturz

KLB HOCHTAUNUS: +++ Hundstadt im Aufstiegskampf +++ Niederlauken/Laubach nicht in Liga angekommen / Neuer Trainer bei Mönstadt/Grävenwiesbach +++

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HOCHTAUNUS (anr). Die erste Saison, in der drei Fußballmannschaften der Großgemeinde Grävenwiesbach in der Kreisliga B Hochtaunus spielen, verlief bisher ziemlich überraschend, turbulent und personalintensiv. Während die SG Hundstadt überraschend ganz vorne mitmischt und als Dritter ernsthafte Aufstiegschancen hat, ist Absteiger FSG Niederlauken/Laubach ziemlich heftig durchgereicht worden. Bei nur fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge muss erst einmal der Klassenerhalt sichergestellt werden.

Um den Ligaverbleib kämpft auch der Drittletzte SG Mönstadt/Grävenwiesbach. Mit dem Rücktritt von Trainer Jens Lewitzki sowie dem Vereinswechsel der Interimstrainer Thomas Langer und Kevin Funk gab es heftige Personalturbulenzen. Mit dem neuen Spielertrainer Hussain Haidari und neun Neuzugängen soll der Ligaerhalt gelingen.

Im Jahr des 100-jährigen Vereinsbestehens wollte sich die SG Hundstadt in der Liga weiter etablieren und den zehnten Platz aus der Vorsaison bestätigen. Nach elf Siegen aus 15 Spielen hat sich die Mannschaft von Trainer Lars Werner bis zur Winterpause auf den dritten Platz katapultiert, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt. Werden jetzt die Saisonziele neu definiert? Trainer Werner sieht nach 16 Monaten Arbeit einen steilen Aufstieg seiner jungen Mannschaft. Die Spieler hätten ihre eigenen Stärken gefunden: „Ich habe ihnen etwas vermittelt und mit den Neuzugängen im Sommer sind wir endlich eine Mannschaft geworden.“ Ein weiterer wichtiger Schachzug ist für den SGH-Coach, dass Torjäger Pascal Humml nicht mehr nur als Alleinunterhalter fungiert. Dementsprechend euphorisch wagt Werner eine mutige Prognose: „Vom Potenzial der ersten elf Spieler ausgehend, könnten wir in zwei Jahren Kreisoberliga spielen.“ Der Blick auf die Statistik verrät bisher eine erstaunliche Effektivität. Mit lediglich 39 Toren holte Hundstadt 34 Punkte und weist dabei mit 18 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der Liga aus. Der 40 Jahre alte Trainer – fünf Jahre Oberligaerfahrung beim FSV Braunfels – hat der jungen Truppe das alte Rezept „Die Null muss stehen“ wirksam eingebläut und zuvor seine Abwehr komplett umgebaut. Mit dem neuen Torwart Christopher Lehr, dem neuen „Sechser“ Philipp Jung und vor allem dem Schlüsselspieler Colin Lauth sieht der Trainer eine Kompaktheit im Spiel hergestellt, mit der ein Vorsprung kontrolliert und souverän über die Zeit gespielt und elf Siege eingesammelt wurden. „Colin hat das Stellungsspiel, die Übersicht und die Präsenz, mit der er der absolute Garant für den Erfolg ist“, so Lars Werner. In der vergangenen Saison war die SGH – mit nur einer Mannschaft – nach der Winterpause abgestürzt, wofür der Trainer mangelnde Trainingsbeteiligung verantwortlich gemacht hatte. Eine Wiederholung befürchtet Werner in dieser Spielzeit nicht, weil das Team mit den Neuzugängen Tim Sturm, Tim Schmidt, Markus Hoffmann oder Marcel Heider besser gewappnet sei: „Vor einem Jahr waren wir noch zu blauäugig. Da dachten die Spieler, dass alles von alleine geht.“

Den dritten Platz hält der Übungsleiter für gesichert und will in den 13 verbleibenden Spielen den zweiten Platz und den Direktaufstieg angreifen. Mit nur einer Mannschaft im Wettbewerb bleibe der Konkurrenzkampf hoch. Der Trainer betrachtet den Kader mit 18 Akteuren als groß genug. Das gemeinsame Ziel sei der Aufstieg. Dieses soll beginnend am 25. Februar im ersten Spiel bei der FSG Niederlauken/Laubach weiter anvisiert werden. Angesichts des Erfolges hat sich Werner zur Winterpause entschlossen, noch ein Jahr dranzuhängen und seinen Vertrag bereits für die Saison 2017/2018 zu verlängern: „Danach ist definitiv Schluss.“ In personeller Hinsicht gibt es 2017 einen Austausch mit der SG Mönstadt/Grävenwiesbach. Denn von dort kommt Kevin Funk als Neuzugang, während Vedat Özdemir den Verein in Richtung des Nachbarn verlassen hat.

A-Liga-Absteiger FSG Niederlauken/Laubach ist angesichts von lediglich fünf Siegen in der Liga noch nicht angekommen und kann mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden sein. In der Restsaison muss zuerst der Klassenerhalt sichergestellt werden. Der Sportliche Leiter Stefan Matthe sieht die Misere fehlender Leistungskonstanz nahtlos fortgesetzt: „Wir schaffen es nicht, mehrere gute Spiele hintereinander zu machen. Das hatte uns bereits die A-Liga gekostet.“ In nüchternen Zahlen steht mit lediglich 27 Toren der viertschlechteste Angriff der Liga zu Buche.

Dabei ist Spielertrainer Daut Retkoceri mit über 50 Jahren (!) bezeichnenderweise interner Torschützenkönig. Matthe: „Wenn er nicht spielt, schießen wir keine Tore.“ Schlechte Chancenverwertung und einen zu kleinen Kader („Wir haben keine zwei Spiele mit derselben Mannschaft bestritten“) sieht Matthe als die größten Baustellen, angesichts derer man auch in der B-Liga keinen Erfolg haben könne. „Man kann aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen“, kündigt der Fußballchef Gespräche mit dem Trainer an, wie das vorhandene Leistungspotenzial erfolgreicher genutzt werden kann. Hoffnungen auf Verbesserung der Sturmmisere macht sich Matthe durch die Neuzugänge Thomas Langer von der SG Mönstadt/Grävenwiesbach („Der kann Tore schießen“) und den Sohn des Trainers, Granit Retkoceri. Im FSG-Lager wird an die Wende geglaubt. Noch unter die ersten sechs in der Tabelle zu kommen, das ist Matthes Wunsch. „Wir haben viele Spiele unnötig knapp mit 0:1 verloren und dabei zu früh die Köpfe hängen lassen“, fordert er einen Ruck in der Mannschaft. Mit neuem Schwung und mit einem Sieg im Nachholspiel gegen die SG Hundstadt soll gleich der Grundstein gelegt werden. Winterliche Trainingsbedingungen will der Fußballvorstand unter keinen Umständen als Alibi gelten lassen („Wir werden genug Möglichkeiten bieten, um Kraft und Kondition zu tanken“) und fordert deutlich, das schlechte Abschneiden der Vorrunde zu korrigieren.

Die mit nur einer Mannschaft in die Saison gestartete SG Mönstadt/Grävenwiesbach weist nach 16 Spielen die mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga auf und hat einen Trainerabschied wegen mangelnder Trainingsbeteiligung hinter sich. Erhebliche Personalveränderungen in der Winterpause werfen zum Jahresbeginn die Frage nach einem Neuanfang auf. Die beiden Fußballabteilungsleiter Matthias Brühl (TSV Grävenwiesbach) und Ingo Wieth (SG Mönstadt) haben Konsequenzen gezogen. Mit dem neuen Spielertrainer Hussain Haidari wurde ein Ex-Mönstädter verpflichtet, der die Lage kennt und dem das Erreichen des Klassenerhalts zugetraut wird. „Er hat gezeigt, dass er zu uns steht und soll unbedingt die Abwehr stabilisieren“, macht Brühl das größte Manko deutlich. Das 0:9 im letzten Spiel gegen den direkten Abstiegskonkurrenten SF Friedrichsdorf II markierte den absoluten Tiefpunkt, der 2017 einen völligen Neubeginn verlange. Mit den Neuzugängen Mo Özdemir (FC Neu-Anspach) und Vedat Özdemir (SG Hundstadt) sowie den reaktivierten Hassan Haidari, Murat Karsoglu und Selman Hasani will man so schnell wie möglich zurück in die Erfolgsspur und aus dem Tabellenkeller herausfinden. Mit dem gruppenligaerfahrenen Mo Özdemir, der zu Beginn der Vorrunde noch das Trikot des FC Neu-Anspach getragen hatte, ist eine deutliche Verstärkung hinzugekommen.

Darüber hinaus haben sich mit Adnanom Anday, Surafil Metu und Ali Sharifi drei Bewohner des Grävenwiesbacher Flüchtlingswohnheimes der Spielgemeinschaft angeschlossen. Mit diesen neun Neuzugängen soll nicht nur der Abgang von Kevin Funk (SG Hundstadt) und Thomas Langer (SG Mönstadt/Grävenwiesbach) kompensiert werden, sondern auch mittelfristig die Basis für die Reaktivierung einer zweiten Mannschaft gefunden werden. „Wir wollen mit viel mannschaftlicher Geschlossenheit so schnell wie möglich ein Team formen und müssen kurzfristig das gesamte Defensivverhalten der Mannschaft verbessern“, skizziert Brühl die schwere Aufgabe. Große Bedeutung misst man im SG-Lager den Auftaktspielen gegen Wehrheim/Pfaffenwiesbach II sowie Niederlauken/Laubach und Bommersheim zu, in denen die erfolgreiche Grundlage für den sportlichen Neuanfang gelegt werden soll.



B-Liga-Torjäger
Aufrufe: 028.1.2017, 07:17 Uhr
Usinger AnzeigerAutor