2024-06-14T06:55:53.576Z

Ligabericht
Ein Bild mit Symbolcharakter: Mikko Pihlajasaari, Kapitän des TSV Höchst und als Keeper einer der besten seiner Zunft im Fußballkreis Gelnhausen, ist geschlagen und muss den Ball aus dem Tor holen. Schon 16 Gegentore kassierte der TSV Höchst.  	Foto: Waitz
Ein Bild mit Symbolcharakter: Mikko Pihlajasaari, Kapitän des TSV Höchst und als Keeper einer der besten seiner Zunft im Fußballkreis Gelnhausen, ist geschlagen und muss den Ball aus dem Tor holen. Schon 16 Gegentore kassierte der TSV Höchst. Foto: Waitz

Höchst verunsichert

KOL GELNHAUSEN: +++ Alarm am Buttergraben: Gegentorflut und Tabellenschlusslicht +++ Jetzt zwei Wochen Pause +++

GELNHAUSEN . „Ich bin ein bisschen sprachlos“ – Mikko Pihlajasaari konnte sich das 1:7-Debakel seines TSV 07 Höchst daheim gegen Germania Rothenbergen kurz nach dem Abpfiff nicht so recht erklären. Der erfahrene Schlussmann, der seit Jahren im Fußballkreis Gelnhausen zu den besten Torhütern weit und breit gehört, und der auch gegen Rothenbergen hielt, was zu halten war, steht derzeit in der „Schießbude“ der Liga. Vier Spiele, nur ein Punkt und bereits 16 Gegentore: Das ist die Bilanz eines Absteigers, dabei gehören die Mannen vom Buttergraben seit Jahren zur Crème de la Crème des Gelnhäuser Fußballoberhauses.

2013/14 gelang gar als Kreisoberliga-Meister der Aufstieg in die Gruppenliga-Frankfurt Ost, im vergangenen Jahr erreichte man nach dem direkten Wiederabstieg unter Ex-Trainer Robert Kling noch Platz sieben in der Kreisoberliga. In dieser Saison soll es nun wieder etwas aufwärtsgehen, unter dem neuen Spielertrainer Sascha Köchling (kam vom FC 03 Gelnhausen) peilt Höchst diese Runde die Plätze drei bis fünf an. Doch nach nun vier Spielen und dem letzten Tabellenplatz schrillen am Buttergraben schon die Alarmglocken, die Mannschaft wirkt verunsichert.

„Ich weiß nicht, woran es liegt. Ob es die mangelnde Laufbereitschaft war oder ob die Mannschaft – wir haben sehr viele junge Spieler – ein bisschen zu grün hinter den Ohren ist. Ich bin echt baff“, so der 27-jährige finnische Torwart kurz nach dem Abpfiff am Sonntagnachmittag geschockt.

Hartes Auftaktprogramm

Dabei gab es vor der Saison keine Anzeichen dafür, dass die Blau-Weißen einen solchen Fehlstart hinlegen würden. „Wir hatten eigentlich eine gute Vorbereitung mit teilweise 31 Spielern im Training. Alle haben gut mitgezogen“, erklärt Pihlajasaari. Der Kader wurde gerade im Defensivbereich enorm verstärkt. Mit Spielertrainer Sascha Köchling und Jonas Behnsen (kam vom SV 09 Somborn) wurden gruppenligaerfahrene Akteure geholt, die sicher höheren Ansprüchen in der Kreisoberliga genügen.

Doch woran liegt es, dass Höchst eine wahre Gegentorflut hinnehmen muss, vielleicht an den neuen taktischen Vorgaben Köchlings, die die Mannschaft noch nicht umsetzen kann? „Nein, an der Taktik liegt es sicher nicht. Wir haben zwar anfangs mit der Dreierkette hinten gespielt, spielen mittlerweile aber wieder die Viererkette. Wir machen zu viele einfache Fehler, das beginnt schon ganz vorne. Wir brauchen noch Zeit, uns zu finden“, versucht Pihlajasaari den Höchster Defensivproblemen auf den Grund zu gehen. Bei der Bewertung des Höchster Fehlstarts in die Saison darf sicher auch nicht das schwere Auftaktprogramm vernachlässigt werden. Mit dem FSV Bad Orb (0:5 gegen den Vorjahresdritten), dem VfB Oberndorf (1:3 beim amtierenden Vizemeister) und Gruppenliga-Absteiger Germania Rothenbergen hatte der TSV zu Beginn „knackige“ Gegner vor der Brust. Der bislang einzige Saisonzähler resultierte aus dem 1:1 beim SV Altenmittlau, der derzeit nach vier Spieltagen auf einem guten fünften Platz rangiert. Die Gefahr, im Tabellenkeller längere Zeit hängen zu bleiben, ist für Höchst groß, da die Köchling-Elf in der Liga nun knapp zwei Wochen spielfrei ist, ehe es am Sonntag, 28. August, um 17 Uhr mit der Heimpartie gegen den FSV Hailer weitergeht. Zwei Wochen, in denen die Elf vom Buttergraben aber auch an den eigenen Fehlern arbeiten kann, die Abstimmungsprobleme im Defensivverbund ausmerzen und die Integration der vielen jungen Spieler vorantreiben könnte. Denn eigentlich ist der TSV 07 Höchst zu stark besetzt, um dauerhaft ein Abstiegskandidat zu bleiben. Auch, wenn Mikko Pihlajasaari auch noch eine halbe Stunde nach dem 1:7 gesteht: „Ich bin immer noch sprachlos“.



Aufrufe: 016.8.2016, 08:00 Uhr
Christian Pomoja (Gelnhäuser Tageblatt)Autor