2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Rasenplatz an der Osterhaus Kampfbahn: Bisher ist es ungewiss ob hier in 10 Jahren noch gespielt wird
Der Rasenplatz an der Osterhaus Kampfbahn: Bisher ist es ungewiss ob hier in 10 Jahren noch gespielt wird

Haster Sportvereine vor ungewisser Zukunft

Pachtvertrag läuft 2024 aus

Wie geht es in den nächsten zehn Jahren weiter mit dem Sport im Osnabrücker Stadtteil Haste? 2024 könnte der TuS Haste ohne Sportanlage dastehen, wie der Vereinsvorstand und Verpächter Karl Ferdinand Osterhaus auf Anfrage bestätigten.

Etwas besser sieht es für die Spielvereinigung Haste aus, die nach wie vor auf eine Pachtverlängerung für das Gelände am Fürstenauer Weg über das Jahr 2020 hinaus hofft. Der TuS Haste ohne seine Osterhauskampfbahn - kaum denkbar angesichts der großen Tradition, aber das Szenario könnte bittere Realität werden. ,,Eine weitere Verpachtung nach 2024 ist im Moment nicht vorgesehen. Die Angelegenheit möchte ich der nächsten Generation überlassen", sagt der langjährige Verpächter Osterhaus. Wie das Gelände weiter genutzt werden soll, ist Stand heute offen.

Der Hintergrund: Osterhaus, der dem TuS eigentlich wohlgesonnen ist, ärgert das verstärkte Engagement der Stadt auf dem Areal Nettebad, bei gleichzeitig nachlassender Unterstützung ortsansässiger Sportvereine. ,,Ich finde es schade, wie mit ehrenamtlichem Engagement von Vereinsverantwortlichen umgegangen wird", formuliert Osterhaus unverblümt Kritik. Eine Bebauung des Areals sei aber keine Option: ,,Das lässt der geltende Bebauungsplan gar nicht zu."

Bei Frank Kaufhold, dem Vorsitzenden des TuS Haste, kommt die überraschende Ankündigung alles andere als gut an. Krisenmanagement ist angesagt. ,,Wir müssen jetzt als kleiner Verein mit knapp 700 Mitgliedern schnell schauen, wo wir bleiben. Sonst laufen uns womöglich die Mitglieder weg." Der seit 2013 im Amt befindliche engere Vorstand mit Kaufhold, dem 2. Vorsitzenden Oliver Klages und Geschäftsführer Christian Gerding entwickelt eine Vision 2024 mit dem Ziel, den Sport in Haste zu erhalten. Ein Problem ist, dass der Klub nicht in unmittelbarer Nähe seiner bisherigen Heimat auf eine städtische Sportanlage zurückgreifen kann.

Daher führte das Trio unter anderem Gespräche mit Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und Stadtbaurat Frank Otte, die Abhilfe schaffen könnten. Griesert hatte vor seiner Wahl versprochen, sich der Sache anzunehmen. ,,Wir waren bei jedem Bürgertreffen und haben uns am Standort Nettebad für Flächen für ein neues Haster Sportgelände ins Gespräch gebracht", erklärt TuS-Geschäftsführer Christian Gerding. Dort allerdings kollidieren momentan die Interessen mit den Zukunftsplänen der Stadtwerke.

,,Wir haben unsere Hausaufgaben erfüllt und der Politik Alternativen aufgezeigt", findet Oliver Klages. Wobei ein Umzug nicht der einzige Ausweg ist, wie TuS-Vorsitzender Kaufhold darlegt: ,,Auch für Herrn Osterhaus haben wir geliefert und unseren Wunsch nach Pachtverlängerung vorgebracht, damit wir Zuschüsse bekommen." Etwa für den renovierungsbedürftigen Kunstrasenplatz - doch Zuschüsse für Sportanlagen gibt es von Stadt und Stadtsportbund nur bei einer Pachtdauer von mindestens zwölf Jahren. Das Projekt liegt daher in der Warteschleife.

Der TuS ist nicht untätig geblieben: ,,Außerdem haben wir mit der Spielvereinigung Haste gemeinsam vor knapp zwei Monaten beim Stadtbauamt einen Bedarfsplan abgegeben, der zwei Sportplätze und mehrere Tennisplätze beinhaltet. Da warten wir jetzt auf Antwort", hoffen Klages und Co. bei der Suche nach einer Fläche für neue Sportplätze auf die Unterstützung der Stadtverwaltung. Die machte auf Anfrage unserer Zeitung über den Stand der Dinge allerdings keine Angaben. Die Lösung der Probleme bereitet wohl einiges Kopfzerbrechen.

Der Bedarfsplan gilt für beide Haster Sportvereine, weil auch die Spielvereinigung mit ihren rund 900 Mitgliedern und einem schon 2020 auslaufenden Pachtvertrag mit der Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (OBG) vor einer ungewissen Zukunft steht. Geschäftsführer Frank Kutkowski ist anders als die TuS-Verantwortlichen optimistisch, dass zumindest ein Teil der Anlage am Fürstenauer Weg weiter verpachtet wird. Dort liegen zwei Sportplätze, eine Tennishalle, sechs Tennisplätze und ein Soccercourt. ,,Es geht der Stadt wohl zunächst einmal um eine Stichstraße, die den hinteren Sportplatz durchlaufen soll, um ein Industriegebiet zu erschließen. Insgesamt muss die Politik aus meiner Sicht generell entscheiden, ob das Gelände nicht für beide Vereine in Zukunft ein gemeinsamer Standort sein kann", sagt Kutkowski.

Beim TuS findet dieser Vorschlag wenig Anklang. ,,Für uns kommt nur ein ortsnaher Standort in und um den Kern von Haste infrage, der für Kinder und Jugendliche sicher ist, ohne dass sie Bundesstraßen und Güterverkehrsstraßen überqueren müssen", stellt Kaufhold klar.

Ob es unabhängig von der Sportplatzfrage demnächst eine Fusion zwischen den beiden Vereinen geben wird, steht in den Sternen. Tendenzen gibt es, allerdings haben sich die Mitglieder in beiden Klubs noch nicht positioniert. ,,Wir sind dazu laut Satzung angehalten", erklärt Kaufhold für den TuS. Auch bei der Spielvereinigung sollen die Mitglieder entscheiden. ,,Das Votum ist im Moment noch nicht so eindeutig", sagt Kutkowski. Gemeinsame Angebote gibt es immerhin bereits. Im Allgemeinsport kann jedes Mitglied Sportkurse des anderen Vereins ohne Zuschlag nutzen.

Aufrufe: 05.12.2014, 09:00 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor