2024-04-30T08:05:46.171Z

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Weit mehr als 30 Jahre war Ex-Profi Hans Fischl als Übungsleiter tätig
Weit mehr als 30 Jahre war Ex-Profi Hans Fischl als Übungsleiter tätig – Foto: Bernhard Enzesberger

Hans Fischl: Über 30 Trainerjahre, 10 Aufstiege

Trainer, die man kennt (3): Der Ex-Profi des TSV 1860 München hat eine imposante Übungsleiter-Laufbahn hinter sich

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Die Corona-Pandemie hat den Spielbetrieb im Amateurfußball aus den Fugen gehoben. FuPa nutzt die spielfreie Zeit, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Nach der erfolgreichen Portrait-Serie über ehemalige Spielergrößen des niederbayerischen Fußballs nehmen wir nun bekannte Übungsleiter unter die Lupe. Im dritten Teil nehmen wir Hans Fischl (66) unter die Lupe, der mehr als drei Jahrzehnte als Trainer unterwegs war und in dieser langen Zeit zehn Aufstiege feiern durfte.

Schönste Saison deiner Trainer-Laufbahn?
Eine ganz schwere Frage, da ich mit sechs verschiedenen Vereinen insgesamt zehn Aufstiege feiern durfte. Wenn ich mich aber auf eine Saison festlegen soll, ist es die Spielzeit 2002/2003 beim FC Vilshofen. Wir sind damals mit einer ganz jungen Mannschaft Meister der Kreisliga Passau geworden.

Welcher Spieler, hat dich in deiner Zeit als Übungsleiter besonders beeindruckt?
Da möchte ich zwei erfolgreiche Abwehrspieler mit einer unglaublichen Einstellung nennen: Martin Duschl vom FC Eging und Georg Graber von der Spvgg Osterhofen.


Bei welchem Verein hattest du deine schönste Zeit?
Das waren sicherlich die sieben Jahre bei der Spvgg Osterhofen mit dem Aufstieg in die Bezirksliga und dann in die damalige Bezirksoberliga.


Mit welchem Abteilungsleiter/Manager hast du besonders gerne zusammengearbeitet?
Beim FC Eging dem leider inzwischen bereits verstorbenen Wolfgang Nitsche junior. Wir haben nicht nur prima zusammengearbeitet, sondern es hat sich im Laufe der Zeit eine tolle Freundschaft entwickelt.



Welcher Trainer hat dich in deiner aktiven Zeit besonders geprägt?
Das waren die ehemaligen Trainer des FC Vilshofen, Rudi Vogt und Hans Schmid. Beide hatten fachliches Können gepaart mit Autorität. In Erinnerung ist mir zudem geblieben, dass Herr Schmid die Souveränität besaß, eine von mir sachlich vorgetragene Kritik der Mannschaft an seinem überharten Training zuzulassen und zu akzeptieren. Er forderte allerdings von der Mannschaft und mir persönlich die Übernahme von Verantwortung für das Erreichen des Saisonziels Bayernligaaufstieg ein. Das hat Wirkung gezeigt - wir Spieler haben ihn nicht enttäuscht.


Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut?
Vielleicht, dass ich das eine oder andere interessante Trainerangebot nicht angenommen habe, weil ich bei einem Verein im Wort stand.


Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst?
Das war in der Saison 1984/1985 das gewonnene Entscheidungsspiel mit der Spvgg Osterhofen gegen den SV Landau in Plattling zum Aufstieg in die Bezirksliga nach einem dramatischen Elfmeterschießen. Ich war damals Spielertrainer und es war die erste Meisterschaft in meiner Trainerlaufbahn.


Früher war im Fußball alles besser - wie denkst du über diese heutzutage gerne aufgestellte Behauptung?
Es war sicherlich nicht alles besser. Gerade der Amateurfußball hatte aber früher einen höheren Stellenwert als heute.


Welche Art der Mannschaftsführung favorisiert du bzw. hast du favorisiert?
Der Trainer hat auf dem Platz das Sagen und gibt einen klaren Weg vor. Allerdings habe ich durch mein Trainervorbild Hans Schmid auch gelernt, mit sachlicher Spielerkritik umzugehen.


Wie hat dich ein Spieler auf die Palme bringen können?
Wenn klare Anweisungen nicht befolgt wurden.


Gibt es im Profibereich einen Trainer, den du richtig gut findest?
Jürgen Klopp finde ich richtig gut. Er ist sehr authentisch und seine Erfolge sprechen für sich.

Größte Enttäuschung deiner Karriere?
Im Laufe der Jahre gab es natürlich auch ein paar Enttäuschungen. Ich möchte aber an dieser Stelle nicht nachtreten, sondern das Ganze beruhen lassen.


Was hältst du von dem Trend, dass immer mehr Vereine auf sehr junge Spielertrainer setzen?
Der Zuschauer sieht zuerst den Spieler und dann den Trainer. Es ist für einen sehr jungen Spieler
nicht einfach, beiden Funktionen gerecht zu werden.



Zur Person:
Hans Fischl startet 1982 seine Trainerlaufbahn als spielender Chefanweiser bei der SpVgg Osterhofen, mit der er den Sprung von der damaligen A-Klasse (heutige Kreisliga) bis in die 1988 eingeführte Bezirksoberliga schaffte. Von Sommer 1989 bis Dezember 1992 betreute der ehemalige Zweitliga-Profi des TSV 1860 München den FC Eging, den er von der A-Klasse in die Bezirksliga führte. Dann fungierte Fischl exakt ein Jahr als Landesliga-Coach des FC Vilshofen. Ab Sommer 1994 coachte der Ex-Profi für eineinhalb Spielzeiten den damaligen Bezirksligisten FC Tittling. Nach einer eineinhalbjährigen Pause fungierte Fischl in der Saison 1997/1998 als U19-Trainer der Bayernliga-Junioren des FC Vilshofen, ehe er ein Jahr später erneut beim FC Eging anheuerte.

Mit dem FCE schaffte Hans Fischl 2000 den Aufstieg in die Bezirksoberliga und bis Oktober 2001 blieb der frühere Löwen-Kicker bei den Dreiburgenländern, bevor er zum FC Vilshofen wechselte. Mit den Vilsstädtern konnte Fischl zwar den Abstieg aus der Bezirksliga nicht verhindern, im Sommer 2003 wurde der Traditionsverein unter der Anleitung des erfahrenen Coaches aber souveräner Meister der Kreisliga Passau. Bis Herbst 2005 blieb Fischl Chefanweiser der Grün-Weißen, ehe eine Station beim SV Winzer folgte. Mit den Korbmachern stieg der Trainer-Dino zwar aus der Kreisliga ab, schaffte aber in der Folgesaison den sofortigen Wiederaufstieg. Zwischen 2008 und 2012 war Fischl Übungsleiter beim SV Schöllnach, mit dem er 2010 Kreisklassen-Meister wurde. Seine bislang letzte Station hatte der 66-Jährige beim SV Garham, den er von 2013 bis 2018 unter seinen Fittichen hatte. In den fünf Jahren beim SVG feierte der Trainerfuchs drei Aufstiege, musste aber auch einmal in den sauren Abstiegsapfel beißen.





Aufrufe: 031.5.2020, 14:53 Uhr
Thomas SeidlAutor