2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Auf Tuchfühlung waren die Fans in Miesbach mit den Profis der SpVgg Unterhaching. Trotz des Regens kamen rund 300 Besucher auf die SV-Anlage. Thomas Plettenberg
Auf Tuchfühlung waren die Fans in Miesbach mit den Profis der SpVgg Unterhaching. Trotz des Regens kamen rund 300 Besucher auf die SV-Anlage. Thomas Plettenberg

Haching in Miesbach zum Benefizspiel: 5000 Euro für den Kunstrasen

Gegenleistung für die Gastfreundschaft

Das Benefizspiel zwischen dem SV Miesbach und der SpVgg Unterhaching war ein voller Erfolg. Manni Schwabl rundet die Einnahmen auf 5000 Euro - aus eigener Tasche.

Miesbach – Der Wettergott meinte es am Freitagabend nicht sonderlich gut mit dem SV Miesbach. Zugunsten des gerade im Bau befindlichen Kunstrasens auf dem ehemaligen FC-Platz war die SpVgg Unterhaching in der Kreisstadt zu einem Freundschaftsspiel zu Gast, doch der Himmel öffnete zwei Stunden vor dem Anpfiff seine Schleusen. Trotzdem fanden etwa 300 Zuschauer den Weg aufs SV-Gelände.

Am Ende stand es 11:1 für den Drittligisten, doch darüber ärgerte sich bei den Miesbachern niemand. Vielmehr freute sich der Kreisligist über den Ehrentreffer, den Can Ertugal Demirkaynak zwei Minuten vor dem Schlusspfiff erzielte. „Es ist ein schönes Gefühl, gegen eine Profimannschaft ein Tor zu machen. Aber ich freue mich jetzt erst mal auf ein Hopf“, sagte der Torschütze nach dem Schlusspfiff. Das kam dann sogar ganz ohne Bestellung: Auf der Tribüne musste der Torschütze einer Weißbierdusche ausweichen.

SV Miesbachs Torwart steht zu Beginn im Mittelpunkt

Bereits am Nachmittag waren die U15-Teams aufeinandergetroffen. Unter der Leitung von Schiedsrichter-Legende Julius Zinke setzten sich die Hachinger mit 15:2 durch. „Da haben unsere Burschen mal gesehen, wie man in dem Alter auch Fußball spielen kann“, sagte SV-Vorsitzender Stefan Griesbeck und lachte.

Im Benefizspiel stand anfangs ein Miesbacher im Mittelpunkt: Torwart Tobias Magritsch, der vom TSV Weyarn zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war. Immerhin knapp zehn Minuten hielt er seinen Kasten sauber. Vor allem im ersten Durchgang leisteten die Miesbacher starke Gegenwehr, so „brauchte“ Haching einen Elfmeter, um durch Jim-Patrick Müller in Führung zu gehen. Auch Defensivspieler und Lokalmatador Markus Schwabl war beeindruckt: „Miesbach hat das in der ersten Halbzeit super gemacht. Ich war positiv überrascht von der Qualität, die waren echt gut am Ball.“

Robert Egger erinnert sich an frühere Duell mit der SpVgg

Während die Gäste im ersten Durchgang drei weitere Treffer markierten, war SpVgg-Präsident Manni Schwabl meist in Gespräche mit alten Bekannten vertieft – zum Beispiel mit dem ehemaligen Vorsitzenden des FC Miesbach, Robert „Keidä“ Egger. Der erinnerte sich noch an Pflichtspiele gegen Unterhaching: „Wir haben vier Mal gegen die Zweite Mannschaft gespielt, und sogar einmal auswärts mit 1:0 gewonnen.“

Gegen die Drittliga-Mannschaft war an einen solchen Erfolg natürlich nicht zu denken, nach dem 4:0-Halbzeitstand für die Gäste wurde die Dominanz der Gäste nach dem Wiederanpfiff immer größer, und so stand es am Ende 11:1 – Zeit sich dem Nährstoff-Haushalt des strapazierten Körpers zu widmen. „Wenn wir gewonnen haben, gibt’s nachher ein Weißbier“, verriet Manni Schwabl, und auch SpVgg-Trainer Claus Schromm freute sich auf die Verpflegung nach dem Match. „Eine Brotzeit haben wir uns jetzt alle verdient – und mit dem Weißbier, da schauen wir mal.“ Die Bierseligkeit kam nicht von ungefähr, denn entstanden war die Idee für das Benefizspiel beim letztjährigen Weißbierfest der Brauerei Hopf, eingefädelt von Geschäftsführer Tilo Ruttmann.

Über den Sinn und Zweck des Benefizspiels informierte SV-Vorsitzender Griesbeck die Besucher während der Partie. „Der Kunstrasen war für Miesbach überfällig. Wir waren jetzt zehn Jahre ohne Hartplatz oder Kunstrasen.“ Auch den aktuellen Baufortschritt erklärte er: „Momentan werden die Drainagen gemacht, Ende August müsste alles fertig sein.“

Manni Schwabl erhöht Einnahmen auf 5000 Euro

Miesbachs Kapitän Christian Altenburg war mit dem Ablauf der Veranstaltung zufrieden. „Das war für uns eine neue Erfahrung, Haching war immer einen Schritt schneller als wir. Die Spieler von Haching waren auf dem Feld echt nett.“ Nett auch der Erlös für den SV. Insgesamt 4000 Euro kamen laut Griesbeck zusammen. Neben Eintritt und dem Verkauf von Getränken und Gegrilltem flossen auch die Versteigerungs-Erlöse in den Topf für den insgesamt 580 000 Euro teuren Kunstrasenplatz. Schwabl hatte ein signiertes Trikot sowie einen Gutschein für zwei VIP-Tickets für eine Unterhachinger Drittliga-Partie mitgebracht. „Ein toller Erfolg. wir sind sehr zufrieden“, sagte Griesbeck, der hofft, noch weitere 20 000 Euro für den Hartplatz auftreiben zu können.

Die ersten 1000 Euro sind nun schon da: Manni Schwabl entschied sich am Sonntag spontan, die Einnahmen durch eine Privatspende auf 5000 Euro aufzurunden. „Als Gegenleistung für die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit, mit der wir in Miesbach aufgenommen worden sind.“

ts/jpa

Die besten Sprüche

„Der sitzt im Keller und macht den Videobeweis.“ Moderator Sepp Angerer auf die Frage, wo Schiedsrichter-Legende Julius Zinke abgeblieben ist.

„Ich verfolge den Fußball im Landkreis jede Woche, aber nicht im Internet. Ich lese den Miesbacher Merkur, da bin ich immer gut informiert.“ Haching-Präsident Manni Schwabl.

„Da ham’s dir daheim scho gholfen, wennst in der Landwirtschaft aufgwachsn bist. Im Sommer werd’ Heu gmacht und nicht Fußball gspielt.“ Miesbachs Dritter Bürgermeister Michael Lechner auf die Frage, ob er auch mal gekickt hat.

„Unterhaching ist ein Familienbetrieb, jetzt kommt der nächste Schwabl.“ Moderator Sepp Angerer bei der Begrüßung von Markus Schwabl, Sohn von Präsident Manni Schwabl.

„Das sind absolute Hackstöcke.“ Markus Schwabl scherzhaft auf die Frage, wie der die Leistung seiner Mitspieler im Benefizspiel beurteilt.

„Haching war ein super Gegner. Leider haben sie kein Mitleid mit uns gehabt.“ SV Miesbachs Kapitän Christian Altenburg über die 1:11-Niederlage gegen die Drittliga-Mannschaft.

„Dominik Stahl, hast a Pulver dabei?“ Manni Schwabl „überzeugt“ seinen Mittelfeldspieler, bei der Trikotversteigerung mitzumachen.

Aufrufe: 024.6.2019, 10:43 Uhr
Miesbacher Merkur / Thomas Julia Spiesl PawlovskyAutor