Fotos sollten eine Geschichte transportieren und den Betrachtern etwas zum Nachdenken mit auf den Weg geben. Das hatte Peter Gürtler zur Auszeichnung mit dem Leo-Award für das beste Sportfoto 2019 in der Region gesagt – ein Bild, auf dem ein Amateurfußballer neben dem Feld herzlich mit einem kleinen dunkelhäutigen Jungen spricht, den die Fußball-Euphorie voll erfasst hat.
In den Tagen der Corona-Krise fährt Gürtler auf FuPa.net/weser-ems, dem Amateurfußballportal der NOZ Medien, eine neue Aktion, die innehalten lässt. Und den Wehmut bestens ins Bild setzt, den wohl alle Amateurfußballer verspüren, wenn sie über die schöne Fußball-Momente nachdenken, die sie aktuell angesichts der Corona-Krise nicht erleben können.
Gürtler ist, ungeachtet der Spielabsetzungen, zu den ursprünglichen Anstoßzeiten seines Süd-Kreisligisten SuS Vehrte wie gewohnt zum Platz gegangen und hat Fotos gemacht – nicht von Fußballern im Zweikampf, sondern von leeren Tribünen, abgestellten Toren und Zuschauerbänken oder verwaisten Rasenflächen ohne Spielfeldmarkierungen. Nicht nur beim SuS, sondern auch auswärts beim TSV Riemsloh und beim TuS Glane, wo Vehrte zuletzt zu Gast gewesen wäre. Stets mit dabei: Der rot-weiße Schal des großen SuS, der oft den Weg auf ein Foto in bisher fünf Galerien zum Spiel ohne Fußball findet.
„Ich lasse mir vom Virus nicht vorschreiben, ob ich den Platz besuche“, nennt Gürtler als Motto der Aktion – als Inspriation diente dem 52-Jährigen Loriots Knollnasenfigur, die vorm defekten TV sitzt und sagt, „Ich lasse mir vom kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe“. Am Ende geht es Gürtler und seinen Vehrter Freunden wie so vielen: „Uns fehlt einfach der ehrliche Champagnerfußball in der Kreisliga.“