2024-06-14T14:12:32.331Z

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Der FC Wörrstadt (links) hat gefestigte Vereinsstrukturen vorzuweisen. Heute feiert der FC sein zehnjähriges Vereinsjubiläum. F: Wolff
Der FC Wörrstadt (links) hat gefestigte Vereinsstrukturen vorzuweisen. Heute feiert der FC sein zehnjähriges Vereinsjubiläum. F: Wolff

Gründer mit Stolz erfüllt

FC Wörrstadt feiert zehnjähriges Vereinsjubiläum / gegründet in "Nacht-und-Nebel-Aktion"

Wörrstadt. Der FC Wörrstadt feiert diesen April sein zehnjähriges Vereinsjubiläum. Ein Wort, welches da immer fällt, ist Stolz. Benutzt wird es immer wieder von Alexander Daichendt, Vereinsgründer und immer noch FC-Vorsitzender. So ein bisschen spürt der 44-jährige auch Genugtuung. "Kritiker haben gesagt: Nach einem Vierteljahr ist das wieder erledigt. Aber uns gibt es immer noch und der Verein ist gefestigt, was wir uns hart erarbeitet haben." Dabei war der Plan eigentlich ein komplett anderer. Daichendt und Mitgründer Uwe Straub wollten keinen Klub gründen, der am regulären Spielbetrieb teilnimmt und sich als Top fünf-Team der C-Klasse etabliert. Nein, "wir wollten alle vier Wochen mal ein Spiel machen und einmal in der Woche trainieren. Einfach, das man sich bewegt", berichtet Daichendt. Nur "aus versicherungsrechtlichen Gründen haben wir den Verein angemeldet." Und was dann kam, hatten die Gründer selbst nicht erwartet. Plötzlich "haben wir einen großen Zulauf bekommen." Angefangen mit 83er Jahrgang um Hans-Peter Bieser, Carsten Petry und Tim Belzer, fortgesetzt mit dem 84er Jahrgang, den Michael Albrecht zum FC lotste und gefolgt vom 87er Jahrgang mit Ken Wieland, Michael Schaaf & Co - drei Generationen, die den Wörrstädter Klub entscheidend geprägt haben und sich dem FC größtenteils wegen der Unzufriedenheit beim TuS angeschlossen haben.

Das war auch der Ausgangspunkt der Gründung. Daichendt und Straub fühlten sich beim TuS Wörrstadt nicht wirklich wohl und als ihnen noch der Spruch: "Wenn es euch nicht passt, dann macht doch euren eigenen Verein auf" vor den Latz gehauen wurde, tüftelten die Zwei an der Gründung. "Das war eine Nacht-und-Nebel-Aktion", beschreibt Daichendt. Alles ging ruckzuck über die Bühne. Innerhalb von einer Woche setzte sich Puzzleteil für Puzzleteil zusammen und nahm der Plan Konturen an. In diesem Zusammenhang fällt auch wieder das Wort Stolz. "Der Kauf der ersten Bälle und Leibchen war ein Highlight für uns", so der 44-jährige. Die Euphorie um den Verein schnellte hoch. "Es ging von 0 auf 100 und es ist explodiert", skizziert Daichendt und kommt zur Vermutung: "So ein Verein hat in Wörrstadt anscheinend gefehlt."

2008 als "bitterster Moment"

Außerdem hebt der Vorsitzende die hervorragende Homepage seines Klubs hervor. "Das war ein Aushängeschild und hat für einen C-Ligisten Bundesligaformat. Das waren alles kleine Bausteine." Neben der Unterstützung einiger Sponsoren sollen anfangs gar "200 Zuschauer" bei FC-Spielen vorbeigeschneit gekommen sein. Die erste Begegnung bestritt der FC dann in Monzingen - zu zehnt und mit einer 1:6-Klatsche. "Es war aber trotzdem ein schöner Tag." Erst nach zwei Jahren schaffte es der FC allerdings sich selbst zu haushalten. Zuvor kamen die idealistischen Gründer für die enstehenden Kosten auf.

Allerdings gehört zum FC im Kreis aber auch immer so ein wenig der Ruf der "Unaufsteigbaren" a la Greuther Fürth. In der Tat standen die Wörrstädter ein paar Mal vor dem Aufstieg in die B-Klasse. Letztendlich aber klappte es nie. Über den Ablauf im Jahre 2008 ist Daichendt heute noch aufgebracht und beschreibt das "als bittersten Moment." Sein Vorwurf gilt dem TSV Armsheim, der sich eine Wiederholung des Entscheidungsspiels um den Relegationsplatz vor dem Sportgericht erschmuggelt haben soll - nachdem die erste Begegnung wegen der Verletzung von Hans-Peter Bieser kurz vor Schlusspiff abgebrochen wurde. "Du kannst es nicht ändern. Für mich war das eine ganz linke Nummer." Schlussendlich gewann der TSV das wiederholte Spiel und der FC schaute in die Röhre. Genau wie 2011 als die Wörrstädter im direkten Dreiervergleich mit Hilal Spor Alzey und TuS Dorn-Dürkheim den Kürzeren zogen.

FC mit neuem Vereinswappen

Den Optimismus hat er aber nicht verloren. "Irgendwann kann alles passieren", sagt Daichendt und hat noch so einiges mit dem FC vor. Sein Gedankenspiel geht in Richtung zweite Mannschaft, die die Wörrstädter eventuell in der kommenden Saison melden möchten. Außerdem soll das Team weiter verjüngt werden und weiter von Trainer Heiko Mazur, dem Daichendt einen ausgezeichneten Job attestiert, entwickelt werden. Ab heute dann auch mit neuem Vereinswappen, welches in einem mannschaftsinternen Wettbewerb ausgewählt wurde. Einfach "weil wir mal etwas Neues machen wollten und das alte dem FC Barcelona ähnelte."

Da Wörrstadt aber auch nicht sein "Portmonnaie" öffnet, um Spieler zum FC zu bewegen, würde sich Daichendt natürlich auch über eine Erneuerung des alten Kunstrasenplatzes erfreuen. Die Signale an ihn sind auch dahingehend, dass da in "zwei, drei Jahren" etwas passieren soll. "Aber ich glaube es erst, wenn ich es selbst sehe", sagt der Vorsitzende und sieht für diese Saison noch den vierten Platz im Bereich des Möglichen. Nach dem großen Fehlstart befindet sich der FC, der von der "großen Kameradschaft lebt", im ständigen Gang nach oben und ist seit 13 Spielen ungeschlagen. Daran ändert sich sicherlich auch am Wochenende nichts, wenn es auswärts zum VfR Alsheim III geht. Aber irgendwie ist das in dieser Woche Nebensache und wird vom Vereinsjubiläum und dem Stolz der Gründer überstrahlt.

Aufrufe: 01.4.2016, 16:30 Uhr
Nico BrunettiAutor