Wohin der Vereinsbus der Sachsen unterwegs war, der um 12.15 Uhr auf der A 72 in Fahrtrichtung Zwickau und lange nach dem Abpfiff auf dem Rückweg gesichtet wurde, ist unbekannt. Böse Zungen hätten nach der schwachen zweiten Halbzeit der Hausherren lästern können, ob möglicherweise ein paar Leistungsträger zu den Insassen gehörten. Nein, dem war nicht so, die Truppe von Trainer Sven Köhler hatte keine großen Personalsorgen. Es lag auch vor allem an der mutigen und geschlossenen Leistung der SG Sonnenhof, dass die Gäste den Favoriten ärgerten und sogar an den Rande einer Niederlage brachten.
Für den Chemnitzer FC wäre der Fehlstart in der 85. Minute beinahe komplett gewesen. Nach einem tollen Spielzug hatte der für Stürmer Lucas Röser in die Partie gekommene Mittelfeldspieler Nicolas Jüllich, der abwechselnd mit Pascal Sohm und Josip Landeka ganz vorne auftauchte und die Einheimischen so verwirrte, den Siegtreffer auf dem Schlappen. Er scheiterte an Ex-Teamkollege Kevin Kunz, der diese und andere Paraden trocken bewertete: „Dafür stehe ich im Tor.“ Ein 1:0 für Aspach wäre nicht unverdient gewesen, wobei es in der Nachspielzeit auch gegenüber noch einen Aufreger gab. Einen Freistoß aus 17 Metern und zentraler Position, den Dennis Grote ausführte, fälschte ein Abwehrbein ab. SG-Keeper Kevin Broll musste nicht mehr eingreifen, der späte Knockout für die Schwaben blieb aus. Apropos Broll: Der 20-Jährige stand im Kasten, weil Routinier David Yelldell mit Oberschenkelproblemen kämpfte und weil er laut Zapel in den vergangenen Wochen „hervorragend trainiert und in den Testspielen gute Leistungen gebracht hat“. An diese knüpfte er beim Saisonstart nahtlos an und er war in der ersten halben Stunde, als Chemnitz dominierte, einmal zur Stelle. Er klärte, als der frei vor ihm aufgetauchte Daniel Frahn den Ball bei der Annahme etwas zu weit von seiner Brust tropfen ließ. Danach hatte die SG in kurzer Zeit einige Topchancen: Den Volleyschuss von Jeremias Lorch fischte Kunz aus dem bedrohten Eck (33.), der Kopfball von Sebastian Schiek und der Nachschuss von Pascal Sohm fanden ihr Ziel nicht (34.), den Versuch von Julian Leist kratzte Philip Türpitz von der Linie (37.).
Nach dem Wechsel bekam Aspach das Spiel richtig in den Griff, aber die beste Chance hatte zunächst der CFC. Türpitz schickte Frahn auf die Reise, der schoss haarscharf drüber (68.). Vier Minuten später hatte Jüllich nach einer Sohm-Flanke seine erste Möglichkeit, kam aber einen Schritt zu spät. Nach der Ampelkarte für CFC-Akteur Tim Danneberg, der nach 59 Minuten gemeckert und nun gefoult hatte, hatte Jüllich wie erwähnt das Siegtor auf dem Fuß, doch es blieb beim 0:0. „Unsere Gegner, die tun uns so leid, sie opfern umsonst ihre Zeit“, heißt es nach dem Motto „reim dich oder ich fress dich“ in einem CFC-Vereinslied. Das trifft auf die SG nicht zu, das Remis ist ein starker Start.
Chemnitzer FC: Kunz – Bittroff, Endres, Conrad, Grote – Danneberg, Jopek (67. Stenzel) – Türpitz (79. Hansch), Fink (57. Baumgart), Mast – Frahn. – SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Schiek, Leist, Gehring, Lorch – Sohm, Hägele, Krause, Landeka (83. Röttger) – Breier (55. Aschauer), Röser (70. Jüllich). – Tore: Fehlanzeige. – Gelbe Karten: Türpitz, Danneberg, Grote / Krause, Hägele, Gehring, Röttger, Sohm. – Gelb-Rote Karte: Danneberg (82.). – Schiedsrichter: Cortus (Röthenbach). – Zuschauer: 7 228.