2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

"Gras ist für mich Unkraut"

Platzwart Oliver Schulte und der Rasen von Viktoria Gesmold – eine Zweckliebe

Die gerade Linie ist seine Mission: Oliver Schulte ist der Platzwart bei Viktoria Gesmold. Mit genauem Auge wacht er über den Rasenplatz im Sportpark an der Else. Dabei hat der 51-Jährige zum Grün eine zweckmäßige Beziehung. „Rasen ist für mich Unkraut.“

Oliver Schulte ist nach einer Pause nun wieder seit rund vier Jahren als Platzwart bei der Viktoria tätig. Er ist beim Sportverein angestellt. Insgesamt kommt der Gesmolder in den zwei Etappen auf mehr als zehn Jahre Rasenpflege bei der Viktoria. Während die engagierte Rentnertruppe des Vereins für den Kunstrasen im Sportpark zuständig ist, hat Schulte vornehmlich den hinteren Rasenplatz im Blick. Das Mähen übernimmt aber die Stadt.

Schulte kreidet ab und sorgt für gerade Linien. Zudem wirft er ein Auge auf die Wasserversorgung des Rasenplatzes. Er programmiert die 15 über das Areal verteilten Rasensprenger. Und der Kümmerer repariert sie auch, wenn es nötig ist. Und das kommt schon mal vor. Zudem hat er in einer gemeinsamen Aktion mit Hausmeister Marco Heggemann im Sommer die Sprenger auf der Spielfläche höher gesetzt, weil das Rasenniveau sich offensichtlich verändert hatte.



„Ich vermute, dass wir wegen des Sandes im Untergrund immer höher kommen. Da saßen die Sprenger irgendwann zu tief im Boden.“ Und sie wurden so zur Stolperfalle für die Fußballer. Heggemann und Schulte buddelten also die Rasensprenger aus und legten jeweils eine Steinplatte drunter, um die Höhendifferenz auszugleichen. Jetzt sitzen die Sprenger wieder auf Rasenniveau. Als Extra hat der Experte noch selbst zusammengeschnittene Kunstrasenreste auf die kreisrunden Sprenger gelegt, so dass kein Fußballer-Fuß umknickt.



Die Bewässerung des Rasens läuft automatisch. In den vergangenen trockenen Sommern gab es ein Sprengverbot für die Rasenplätze. Und trotzdem habe sich das Grün danach jeweils schnell wieder erholt. „Auf Dauer kann das zum Problem werden, wenn die Plätze nicht bewässert werden dürfen. Sie können kaputtgehen. Aber die Natur hat das in Gesmold gut hinbekommen. Auch nach langer Zeit ohne Wasser kommt der Rasen schnell wieder durch, sobald es regnet“, meint Schulte und gesteht: „Ich liebe den Rasenplatz, auch wenn Gras für mich Unkraut ist.“

Damit es dem Grün gut ergeht, stopft der Gesmolder nach den Fußballspielen die entstandenen Löcher wieder zu. Doch wegen des Corona-Lockdowns fallen diese Arbeiten gerade weg. Der Fußballfan des 1. FC Köln hat selbst lange bei der Viktoria gekickt – bis zu den Alten Herren. Im Verlauf der Jahre hat er jede Position schon mal bekleidet. „Besonders gerne habe ich als Libero oder im Mittelfeld gespielt. Das Spiel von hinten aufzubauen, war mein Ding.“

Schulte ist an den Wochenenden auch gerne weiterhin in privater Mission am Platz in Gesmold – aber nicht mehr als mitwirkender Fußballer. Seine eigene Aktivität beschränkt sich inzwischen auf das sommerliche Sportabzeichentraining. Da er in seinem Job schon viel auf den Beinen sei, müsse er sich nicht noch zusätzlich fit halten.



Der 51-Jährige schaut sich in pandemiefreien Zeiten die Partien der ersten Männermannschaft in der Bezirksliga an und hilft mit an der Zapfanlage oder am Grill, wenn es etwas zu feiern gibt. „Das gehört alles dazu und macht meine Viktoria aus“, betont der Rasenbeauftragte.

Aufrufe: 010.3.2021, 11:00 Uhr
Lennart AlbersAutor