2024-06-14T14:12:32.331Z

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Foto: Apprich
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Gökhan Gündüz erklärt das Auf und Ab beim SC Türkgücü Ulm

Türkgücü will wieder in die Bezirksliga

Die Talfahrt des SC Türkgücü Ulm bis in die Kreisliga A/Donau hat Mittelfeldakteur Gökhan Gündüz selbst miterlebt. Darauf soll nun der Höhenflug folgen.

Gökhan Gündüz hat schon rosigere Zeiten als Fußballer erfahren. Mit den B- und A-Junioren des SSV Ulm 1846 spielte er – auch mit dem späteren Nationalspieler Mario Gomez – in der Bundesliga, mit den Spatzen in der Ober- und Regionalliga und schaffte mit dem 1. FC Heidenheim unter Trainer Frank Schmidt den Aufstieg in die dritte Liga.

Dann erhielt er auf der Ostalb keinen Vertrag mehr und konzentrierte sich auf seine berufliche Zukunft. Der heute 32-jährige Elektrotechniker übernahm das Ulmer Unternehmen seines Vaters und schnürt nach einem fußballerischen Sabbatjahr seine Kickschuhe seit 2013 wieder für den SC Türkgücü Ulm. Seine Einstiegssaison war mit dem Abstieg aus der Landesliga nicht gerade von Erfolg gekrönt. „Das war schon ein wenig chaotisch. Wir hatten nicht viel Personal“, erinnert er sich.

Der Abwärtstrend setzte sich munter fort. Im Juni war nach zwei Spielzeiten Bezirksliga und dem Scheitern in der Relegation um den Klassenerhalt gegen den TSV Holzheim der absolute Tiefpunkt erreicht. Von den von einzelnen Personen genannten angeblichen Verschwörungstheorien der Bezirksliga-Konkurrenz gegen Türkgücü hält Gündüz überhaupt nichts. „Den Abstieg haben wir uns nur selbst zuzuschreiben. Es herrschte Unruhe und es gab Streitereien. Der Zusammenhalt war nicht vorhanden“, spricht Gündüz Klartext.

Zumal manchem Spieler in den drei Horrorjahren auch die Kritikfähigkeit gänzlich abzugehen schien. Wenn Akteure nicht zum Einsatz kamen, setzte schnell das „Beleidigte-Leberwurst-Syndrom“ ein. „Da sind dann Spieler einfach nicht mehr gekommen“, bestätigt Gündüz: „Es gab auch Disziplinlosigkeiten.“ Nicht von ungefähr gaben sich die Trainer beim Klub die Klinke in die Hand. Entweder warfen sie genervt das Handtuch oder mussten wegen des Misserfolgs gehen. „Es herrschen bei Türkgücü aber auch immer hohe Erwartungen“, sagt Gündüz.

Mit Dragan Trkulja, der im November 2015 das Zepter von Bayram Tuna übernommen hatte, ist bereits die fünfte Besetzung auf dem Trainerposten vorhanden, seit Gündüz im Verein spielt. „Wir hatten am Anfang der vergangenen Saison 20 Spieler. Dann wurden es immer weniger. Der Abstieg war völlig unnötig“, fügt Gündüz hinzu.

Eine Woche nach der sportlichen Bankrotterklärung wurde dann bei einem Treffen von Team, Trainer und Vorstandschaft Tacheles geredet. „Wir haben das verbockt und wollen unseren Fehler so schnell wie möglich wieder gut machen. Wir wollen alle an einem Strang ziehen und sofort wieder aufsteigen“, meint er.

Die „Jetzt-erst-recht“-Mentalität hat schnell durchgeschlagen. Die neue Aufbruchstimmung kann vor dem Gipfeltreffen des Spitzenreiters am Sonntag (15 Uhr) gegen Verfolger FC Silheim auch tabellarisch abgelesen werden. „Die Trainingsbeteiligung ist wieder gut. Und die Neuzugänge passen charakterlich richtig gut in die Mannschaft. Es gibt keine Gruppenbildung. Es macht jedem Spaß. Und Dragan ist als Trainer eine absolute Respektperson“, erklärt der gebürtige Ulmer Gündüz. Sechs der neun Neuzugänge zählen auf Anhieb zum Kader der ersten Garnitur und haben die Qualität der Mannschaft noch gesteigert.

Aufrufe: 010.9.2016, 11:26 Uhr
Detlef Groninger | SWPAutor