2024-05-29T12:18:09.228Z

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Treffsicher und charakterstark: Dewi Johannsen könnte nach Einschätzung ihres Trainers Markus Zechner „locker in der Regionalliga spielen“. F: Verein
Treffsicher und charakterstark: Dewi Johannsen könnte nach Einschätzung ihres Trainers Markus Zechner „locker in der Regionalliga spielen“. F: Verein

Gilchings Torjägerin Dewi Johannsen zieht es nach dem Abi ins Ausland

19-Jährige lehnte Bayern-Angebote ab

Sie packt an, wo es nur geht. Dewi Johannsen half vor eineinhalb Wochen beim Landesliga-Auftakt der Fußball-Herren des TSV Gilching-Argelsried bei der Bewirtung der VIP-Gäste kräftig mit. Alleine diese Aktion beschreibt gut, worauf es Johannsen ankommt.

Gilching „Gilching ist ein super Verein, die Kameradschaft ist groß. Da helfe ich gerne mit“, sagt die 19-Jährige. Auch deshalb nimmt sie regelmäßig den Weg von ihrem Heimatort Utting auf sich, um an die Talhofstraße zu kommen. Eines will die junge Fußballerin aber auf keinen Fall: „Ich möchte nicht im Vordergrund stehen.“

Dabei gelang ihr in der vergangenen Saison etwas Außergewöhnliches. Sie erzielte in 19 Bezirksoberliga-Spielen satte 30 Tore. Das ist eine Quote, von der fast alle ihrer männlichen Kollegen nur träumen können. „Wir hatten in dieser Saison eine sehr gute Mannschaft, und ich habe viele gute Vorlagen bekommen“, sagt Johannsen ganz bescheiden. „Mir waren die 30 Tore nicht so wichtig.“

Für die 19-Jährige, die im indonesischen Jakarta auf die Welt gekommen ist (ihre Eltern lebten dort aus beruflichen Gründen), sind andere Dinge wichtiger als der sportliche Erfolg. Sonst würde sie wohl nicht in Gilching spielen. Denn Dewi (ein typischer Vorname auf der Insel Bali) war nach den Stationen TSV Utting (bis zur E-Jugend), Gilching (bis zur C-Jugend) und FFC Wacker München (zwei Jahre, davon ein Jahr in der B-Juniorinnen-Bundesliga) auf einem guten Weg Richtung Spitzenfußball im Frauenbereich. „Ich hatte auch mehrmals Angebote vom FC Bayern. Als eingefleischter Dortmund-Fan kam das für mich aber nicht in Frage“, stellt Johannsen, deren Familie ursprünglich aus dem Ruhrgebiet stammt, klar. Stattdessen ging sie für ein schulisches Auslandsjahr nach Kanada. Danach schloss sich die schusskräftige Johannsen („Kopfball ist nicht so meine Stärke“) wieder dem TSV Gilching an. „Bei Wacker hatten sich die meisten meiner früheren Mitspielerinnen inzwischen verabschiedet. Außerdem wollte ich nicht immer den weiten Weg nach München auf mich nehmen“, erläutert Johannsen.

Ihr derzeitiger Trainer Markus Zechner ist heilfroh, sie in seiner Mannschaft zu haben: „Dewi identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem TSV, dabei könnte sie locker in der Regionalliga spielen. So eine ehrliche und charakterstarke Persönlichkeit hat man nicht oft in seinem Team.“

Vor kurzem legte Johannsen im Ammersee-Gymnasium erfolgreich ihre Abitur-Prüfungen ab. Auch dabei blieb sie ihrem Motto treu. „Ich habe nur das Nötigste gemacht und das Wochenende lieber für den Sport genutzt“, sagt Johannsen.

Für die nächsten Jahre hat sie große Pläne. „Im Herbst geht es auf Europa-Reise. Danach würde ich gerne ein Hilfsprojekt, zum Beispiel in Afrika, begleiten“, so Johannsen. Im Anschluss würde sie gerne studieren. „Irgendetwas mit internationalen Beziehungen würde mich reizen“, sagt Johannsen. Es ist also fraglich, wie lange Johannsen noch in Gilching mit anpacken kann. toh

Aufrufe: 024.7.2018, 11:45 Uhr
Starnberger Merkur / Tobias HuberAutor