2024-04-25T08:06:26.759Z

Interview
– Foto: Jeanette Dietrich

Gibt derzeit andere Gedanken als den Verein

Aktuell bestimmt das Coronavirus den Alltag in Thüringen. Wie gehen die Vereine mit dieser Situation um?

Welche Probleme, Sorgen und Herausforderungen gibt es? Wie sollte mit der angebrochenen Saison weiter verfahren werden? Wir haben die Vereine im Freistaat befragt - wie auch Thomas Rudolph von Eintracht Apfelstädt.

Thomas Rudolph ist als Abteilungsleiter beim SV Eintracht Apfelstädt und hat zudem als Lokaljournalist einen Blick für viele andere Vereine der Region.

Das sagt Thomas Rudolph...

... zur Absage und ob noch einmal der Ball rollt.
Das gesundheitliche Gut der Allgemeinheit steht immer vor dem Wunsch auf Sport im Verein, auch wenn das natürlich für uns alle als Fußballer schmerzlich ist. Ich persönlich denke, dass im Rahmen dieser Saison überhaupt nicht mehr gespielt wird. Hoffentlich kann die neue Saison normal starten, aber selbst da bin ich mir nicht so sicher.

... wie das Vereinsleben aufrecht erhalten werden kann.
Ich weiß gar nicht, ob man das überhaupt kann. Vereinsleben bedeutet ja, dass man sich auch außerhalb vom Spielfeld trifft und etwas unternimmt. Dies ist aus nachvollziehbaren Gründen der Politik auch nicht möglich. Selbst in unserer Whatsapp-Gruppe herrscht fast komplett Ruhe. Die Leute haben derzeit auch andere Gedanken als den Verein. Ich bin mir aber sicher, dass das Vereinswesen für alle wieder aufblüht, wenn es irgendwann weitergeht. Da werden alle heiß drauf sein, endlich wieder gegen den Ball zu treten und danach gemeinsam ein Bierchen zu trinken.

... welche Probleme, Herausforderungen und Sorgen ein Verein in der aktuellen Zeit hat.
Finanzielle Probleme haben wir als kleiner Verein nicht, das betrifft denke ich doch eher die höherklassigen Ligen. Dennoch müssen wir wichtige Entscheidungen verschieben. Das ist zum Beispiel bei der Mitgliederversammlung der Fall, die eigentlich im April hätte stattfinden sollen. Auch wenn es ein wenig grotesk wirkt: einen Vorteil bietet die lange Auszeit. Unser Platz, der nun wirklich nicht zu den Besten gehört, kann sich durch das Verbot des Benutzens endlich einmal erholen. Wenn wir irgendwann wieder mit dem Training starten, dürfte der Zustand besser als die letzten Jahre sein.

... darüber, wie mit der Saison weiter verfahren werden sollte.
Zunächst einmal finde ich die Idee vom KFA Westthüringen und dem Thüringer Fußball-Verband sehr gut, alle Vereine in Form von Online-Fragebögen einzubeziehen. Ich vermute, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird. Sollte es absehbar sein, dass zumindest die neue Saison fristgerecht starten kann, könnte man sicher über das Modell diskutieren, die Tabellenersten aufsteigen zu lassen und den Rest in der jeweiligen Liga zu lassen. Sollte es aber Mehrheiten für andere Modelle geben, fände ich das auch in Ordnung. Egal was passiert: es wird immer Teams geben, die Vorteile oder Nachteile haben. In dieser Ausnahmesituation sollten Einzelschicksale aber unter dem Gemeinwohl stehen. Das Wichtigste ist doch, dass wir irgendwann alle wieder dem schönsten Hobby nachgehen können.

Aufrufe: 022.3.2020, 11:00 Uhr
André HofmannAutor