2024-05-17T14:19:24.476Z

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Am kommenden Freitag, 07.02.2014, um 19.30 Uhr will der Notvorstand die Mitglieder auf einer weiteren Informationsversammlung im Gasthof Brümmer auf den neuesten Stand bringen. Fotomontage: Heiner Wittwer
Am kommenden Freitag, 07.02.2014, um 19.30 Uhr will der Notvorstand die Mitglieder auf einer weiteren Informationsversammlung im Gasthof Brümmer auf den neuesten Stand bringen. Fotomontage: Heiner Wittwer

Gewinnt Biene den Wettlauf gegen die Zeit?

Im März sind 190.158,82 Euro fällig

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„Grundsätzlich bin ich immer noch zuversichtlich. Aber wir stehen jetzt natürlich vor entscheidenden zwei, drei Wochen“, sagt Manuel Wintering, Sprecher des Notvorstandes des SV Holthausen/Biene. Bis Mitte/Ende März muss der Verein mehr als 190.000 Euro an das Finanzamt Lingen nachzahlen.

In Holthausen und Biene wurden in den vergangenen Tagen etwa 1000 Sonderausgaben der „Buschtrommel“ verteilt, in denen über die Ereignisse und Aktivitäten seit der letzten Versammlung Ende November informiert wird. In dem vierseitigen Schreiben des Vereinsmagazins teilt der Klub mit, dass laut Bescheid der Finanzbehörde vom 9. Dezember 2013 insgesamt 190158,82 Euro gezahlt werden müssen. Fristgereicht habe der Verein Einspruch eingelegt.

„Der Zahlungszeitpunkt beim Finanzamt ist noch nicht ganz genau bestimmt“, erklärt Manuel Wintering auf Nachfrage. „aber wir rechnen momentan damit, dass wir das Mitte/Ende März bezahlen müssen“, ergänzt der Vorstandsprecher. Mit einem weiteren Zahlungsaufschub rechne er nicht. „Mitte März wird schon gezahlt werden müssen. Viel Zahlungsaufschub werden wir da nicht mehr bekommen.“ Sollte den Bienern doch noch etwas Zeit zugestanden werden, müssten sie noch mehr Geld aufbringen. Ein halbes Prozent Verzugszinsen pro Monat, so Wintering, sei der übliche Satz. Und wenn der SV Holthausen/Biene nicht zahlen kann? „Das wäre natürlich der Worst Case. Wir haben darüber auch noch nicht im Detail gesprochen, weil wir positiv sind. Aber dann könnte es passieren, dass wir zum Amtsgericht gehen und Insolvenz anmelden müssen.“

Der Biener Notvorstand hat mit dem Steuerbüro Gehring & Partner ein Konzept zur Beschaffung finanzieller Mittel erarbeitet. Sie schlagen vier Wege vor, um die Insolvenz zu vermeiden: Sonderzahlungen durch Mitglieder,Sonderzahlungen durch Sponsoren, Zahlungen aus dem laufenden Spieleretat und sonstige Maßnahmen wie Gespräche mit Banken und Kommunen und das zeitnahe Anschreiben von Spielern, die in dem entscheidenden Zeitraum zwischen 2007 und 2011 für Biene aktiv waren. Der Verein hofft, dass die ehemaligen Kicker Geld spenden.

Ein Sponsor ist bereit, 100000 Euro zu zahlen. „Diese Zusage gibt es definitiv. Und die Summe wird definitiv fließen“, so Wintering. Das Geld bekäme der Verein, wenn andere ebenfalls mitzögen, schränkt er jedoch ein. „Wenn das die einzigen 100000 Euro bleiben, dann wird sich der Sponsor auch zurückziehen.“ Wer der Großsponsor ist, will Manuel Wintering nicht öffentlich sagen. Grundsätzlich sei Geld auf dem extra eingerichteten Treuhandkonto eingegangen. Über die Höhe schweigt er. „Es müssen jetzt nur Leute kommen, die den Stein ins Rollen bringen.“

Dass der aktuelle Etat der Landesligamannschaft gekürzt wird, scheint derzeit durchaus möglich. „Wir können uns das vorstellen. Deswegen haben wir uns auf jeden Fall mit dem Gedanken befasst. Wenn das am Ende das entscheidende Kriterium ist, um den Verein vor der Insolvenz zu bewahren, dann werden wir das tun.“ Man müsse das austaxieren, so Wintering. Denn es gebe Sponsoren, die Landesligafußball in Biene unterstützen wollen. „Aber an erster Stelle steht die Vermeidung der drohenden Insolvenz.“

„Zum Erhalt unseres SV Holthausen/Biene hilft uns wirklich jede Zahlung auf das Treuhandkonto“, heißt es in dem Schreiben. „Der Sportverein war und ist in den vergangenen Jahren eine wichtige Säule in unserem Dorf. Diese Säule sollten wir unbedingt erhalten, um unseren Kindern auch zukünftig den Breitensport in unserer Gemeinde zu ermöglichen.“ Aber in den Gesprächen mit den Kommunen falle immer wieder die Frage, inwiefern sich örtliche Sponsoren und Mitglieder beteiligen.

Nachdem sich Klubvertreter am 8. November 2013 mit dem Finanzamt Lingen auf die Höhe einer Lohnsumme geeinigt hatten, informierte der Notvorstand am 29. November 2013 rund 180 Vereinsmitgliedern im Gasthof Brümmer auf einer Versammlung über den aktuellen Stand des Steuerverfahrens. Demnach kommen auf den Verein Nachzahlungen in Höhe von 380000 Euro zu. Neben den 190158,82 Euro Steuern drohen nämlich Sozialabgaben in ähnlicher Größenordnung. Nach Angaben von Heinrich Gehring, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater von der Sozietät Gehring & Partner, die den Verein seit Anfang des Jahres berät, basieren die Nachzahlungen auf einer Lohnsumme von 660 000 Euro, die zwischen 2007 und 2011 an die Fußballer der 1. Mannschaft gezahlt worden sein sollen.

Informationsversammlung:
Um die Mitglieder ausführlich zu informieren, findet am kommenden Freitag, 07.02.02014, um 19.30 Uhr eine weitere Informationsversammlung im Gasthof Brümmer statt.

Zur Erinnerung:
Im Oktober 2011 hatte die Steuerfahndung des Hauptzollamtes Osnabrück bei einem Blitzeinsatz das Trainingsgelände sowie Privaträume ehemaliger Vorstandsmitglieder untersucht, nachdem der Verein im Rahmen einer Betriebsprüfung einige Unterlagen nicht vorzeigen konnte. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück leitete ein Verfahren wegen des Verdachts des Vorenthaltens von Arbeitsentgelt ein. Im Laufe der Ermittlungen bei Spielervermittlern und dem Niedersächsischen Fußballverband in Barsinghausen waren Fahnder auf Unregelmäßigkeiten bei Spielerverträgen gestoßen. In den Dokumenten waren unterschiedliche Gehaltssummen angegeben.

Treuhandkonto:
Der SV Holthausen/Biene hat ein Treuhandkonto bei der Volksbank Lingen (BLZ 26660060, Konto 1139023902) eingerichtet, auf das Mitglieder und Gönner des Vereins Spenden einzahlen können. Im Falle einer Insolvenz ginge das Geld an die Spender zurück.

Aufrufe: 03.2.2014, 09:18 Uhr
Dieter Kremer / Redaktion EmslandsportAutor