2024-05-29T12:18:09.228Z

Allgemeines
Bei einem Vier-Augen-Gespräch unter Männern haben Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic (rechts) und der ehemalige TSV-Trainer Kurt Kowarz das Kriegsbeil begraben und sich vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt.	F.: Karin Tautz
Bei einem Vier-Augen-Gespräch unter Männern haben Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic (rechts) und der ehemalige TSV-Trainer Kurt Kowarz das Kriegsbeil begraben und sich vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt. F.: Karin Tautz

Gespräche unter Männern

Wie sich Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic und Ex-Trainer Kurz Kowarz bezüglich ausstehender Gehaltsforderungen auf einen Vergleich einigten

In der Bezirksliga Nord läuft es für den TSV Meitingen richtig rund. Und nun ist auch ein Endlos-Thema vom Tisch, die mit der Trennung von Ex-Coach Kurt Kowarz zusammenhängt. Nachdem die Klage gegen den TSV Meitingen bereits mit einem Vergleich geendet hatte, stand vor dem Landgericht Augsburg die Privatklage von Kurz Kowarz gegen Vrazic auf dem Programm. Nach knapp zwei Stunden einigte man sich auf einen abschließenden Vergleich. Kowarz wird demnach nun rund ein Drittel seiner noch ausstehenden Forderungen von über 20.000 Euro erhalten.

Die einstige Männerfreundschaft zerbrach, nachdem sich der TSV Meitingen von seinem damaligen Trainer Kurt Kowarz, getrennt hatte. Beide Seiten waren sich über das Vertragsende uneins. Der Ex-Profi pochte auf aufstehende Gehaltszahlungen bis zum 30. Juni 2013, während der TSV Meitingen der Meinung war, dass eine fristgerechte Kündigung zum 31. Dezember 2012 erfolgt sei. Für Kowarz, der inzwischen als Torwarttrainer beim Zweitbundesligisten TSV 1860 München arbeitet, wären diese Einnahmen existenziell wichtig gewesen. „Ich bin die Verpflichtung für die Saison 2012/13 damals auch deshalb eingegangen, um in Markt wohnen bleiben zu können, da meine Tochter gerade das Abitur gemacht sagt“, zeigt sich Kowarz enttäuscht. „Gerade in einer Phase, in der ich das Geld dringen gebraucht hätte, habe ich es nicht bekommen.“

Dass die per Handschlag erfolgte Vereinbarung von einer schriftlich fixierten Variante abwich begründet Kurt Kowarz so: „Für mich ist eine mündliche Absprache mit Handschlag mehr wert als jedes Schriftstück.“

Am Ende der Verhandlung fühlten sich beide Parteien auf der Siegerstraße. Um eine Fortsetzung des Prozesses zu verhindern, sich wieder auf die wesentlichen Dinge des Lebens zu konzentrieren und „weitere Leute hineinzuziehen, die da nicht hingehören“, schlug Torsten Vrazic jedoch vor, mit Kurt Kowarz vor die Tür des Gerichtssaals zu gehen und die Sache unter vier Augen in einem Männergespräch zu klären. Um die Angelegenheit abzuschließen und wieder Ruhe in sein Leben zu bekommen willigte Kowarz ein. „Das muss nicht heißen, dass ich zufrieden bin. Ich weiß, dass ich die Wahrheit gesagt habe und kann jederzeit in den Spiegel schauen.“ Auf dem Flur des Gerichtsgebäudes habe man sich geeinigt und die Hand gereicht. Die Kuh ist vom Eis, das Kriegsbeil begraben. „Wir können uns wieder in die Augen schauen“, sagen beide.

Obwohl inzwischen wieder im Profifußball tätig und am Starnberger See wohnhaft verfolgt Kurt Kowarz noch immer das schwäbische Fußballgeschehen. Auch die Erfolgsserie des TSV Meitingen, der nach 17 Spielen noch immer ungeschlagen an der Tabellenspitze steht. „Das ist sensationell. Vielleicht stecken da ja noch ein paar Prozentpunkte meines Trainings drin“, schmunzelt der 56-Jährige, der seinem Nachfolger Ali Dabestani hervorragende Arbeit bescheinigt. „Ich wünsche dem TSV viel Glück, dass er den Aufstieg in die Landesliga schafft.“

Aufrufe: 014.11.2014, 19:08 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor