2024-05-02T16:12:49.858Z

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Überschwenglicher Jubel nach dem 1:0: Lukas Rademacher bei den Fans, Pascale Stahl rutscht sogar aus und verletzt sich am Arm (unten).   Fotos: Julian Kaiser
Überschwenglicher Jubel nach dem 1:0: Lukas Rademacher bei den Fans, Pascale Stahl rutscht sogar aus und verletzt sich am Arm (unten). Fotos: Julian Kaiser

Gerlingen steht Kopf

FSV nach Sieg gegen Westfalia Kinderhaus in die Westfalenliga aufgestiegen

Als Schiedsrichter Lars Bramkamp das Relegationsspiel zur Fußball--Westfalenliga des FSV Gerlingen gegen den SC Westfalia Kinderhaus beendet, sind die zahlreich mitgereisten Anhänger kaum noch zu halten. Mit Bier und Sekt bewaffnet stürmten die lautstarken Unterstützer den Kunstrasen, wo sich längst eine feiernde Traube von FSV-Spielern gebildet hatte. „Werdet zur Legende“ hatten die „Bieberg“-Fans mit einem großen Banner im Eintrachstadion in Dortmund-Holzen gefordert - und die Mannschaft führte den Auftrag bravourös aus.

Mit 2:1 (0:0) schlug Gerlingen den Tabellenzweiten der Landesliga 4, den SC Westfalia Kinderhaus, in einem teilweise dramatischen Spiel und sicherte sich so doch noch den fast schon verloren geglaubten Aufstieg in die Westfalenliga. „Das ist gerade alles ein bisschen surreal“, gab Aufstiegstrainer Dirk Hennecke, der einige Bierduschen über sich ergehen lassen musste, nach dem Spielende zu Protokoll. Denn Zeit zu realisieren, was ihm und seiner Mannschaft da gelungen war, gab es während der 90 Minuten vor gut 500 stimmgewaltigen Zuschauern nicht.

Lange sah es im Dortmunder Stadtteil nach einer Verlängerung aus, bis sich der gerade erst eingewechselte Philipp Bredebach über die rechte Seite, genau vor den eigenen Anhängern, durchsetzte und eine maßgenaue Flanke in die Mitte brachte. Doch bevor der Ball seinen Empfänger Lukas Rademacher erreichte, grätschte Westfalia-Abwehrspieler Gerrit Göcking dazwischen, beförderte den Ball damit aber in die eigenen Maschen (85.). Erstmals brachen im FSV-Block alle Dämme, bei dem exzessiven Torjubel verletzte sich sogar Pascale Stahl, riss sich ein Stück des Arms auf und musste nach dem Spiel ins Krankenhaus.

Doch beirren ließ er sich davon nicht, stemmte sich mit der kompletten Mannschaft in der Folge gegen den möglichen Ausgleich und hoffte auf den einen Konter. Und der kam. Rademacher eroberte den Ball, sah sich nur noch einem Verteidiger gegenüber, behielt aber die Übersicht, legte quer auf Marcel Laube, der ganz cool blieb und zum 2:0 einschoss (89.). Während der Ordnungsdienst die fast schon bis an die Außenlinie angerückten, feierbereiten, FSV-Anhänger noch zurückhalten musste, mussten die Gerlinger plötzlich doch nochmal zittern, als Jonas Kreutzer in der ersten von drei Nachspielminuten verkürzte. Doch mit Mann und Maus brachte der FSV den knappen Vorsprung über die Runden.

Doch vor dieser spektakulären Schlussphase sahen die Zuschauer ein kämpferisches, aber eher chancenarmes Spiel der beiden Tabellenzweiten. In den ersten 45 Minuten hatte auf Seiten der Gerlinger, die sechs Minuten vor demSeitenwechsel nach einem vermeintlichen Foul an Michel Schöler Elfmeter forderten, Marcel Laube in der Anfangsphase, dessen Schuss aber abgeblockt wurde. Kinderhaus dagegen setzte durch Ex-Profi Corvin Behrens einen Freistoß aus 20 Metern auf das Tornetz. In Durchgang zwei bekam Gerlingen immer mehr Oberwasser, hatte nach weniger als einer Minute den ersten Abschluss durch David Ohm. Und Ohm war es auch, der in der Folge vermehrt in den Fokus rückte. Nach einer Stunde rutschte eine Flanke von Pascale Stahl auf den zweiten Pfosten durch, wo Ohm abzog. Westfalia-Keeper rutschte das Leder durch die Hände, trudelte aber knapp am Pfosten vorbei zum Eckball.

F: Kaiser
F: Kaiser

15 Minuten später die nächste Riesenchance für den Ex-Olper. Rademacher ließ im Strafraum stark liegen, doch Ohm zielte mit dem Außenrist aus 16 Metern daneben. Dass diese vergebenen Möglichkeiten am Ende nicht mehr wirklich weh taten lag zum einen daran, dass Kinderhaus seine Chancen durch Moritz Knemeyer, der zuerst daneben zielte (63.) und dann in letzter Sekunde von Hendrik Boßert abgegrätscht wurde (75.) und der starken Schlussphase die den Gerlingern nicht nur einen feucht fröhlichen Nachmittag bescherte. Nachdem die Siegesfeier auf dem Kunstrasen langsam abgeebbt war, ging es zum Empfang in die Heimat und von dort aus auch schon wieder weiter zum Flughafen, den die Mannschaft in Richtung Portugal verließ. Einen Abschluss, den sich das Team nach der Nervenprobe mehr als verdient hat...

Aufrufe: 030.5.2019, 20:47 Uhr
Julian KaiserAutor