2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
„Wir sind ausgelaugt“: Johann Latanskij (Mi.) und die Geretsrieder Fußballer dürfen nach der Partie in Aystetten am kommenden Wochenende in die wohlverdiente Winterpause gehen.  foto: hans lippert
„Wir sind ausgelaugt“: Johann Latanskij (Mi.) und die Geretsrieder Fußballer dürfen nach der Partie in Aystetten am kommenden Wochenende in die wohlverdiente Winterpause gehen.  foto: hans lippert

Geretsrieds-Vizekapitän Latanskij „Mit einem neuen Trainer kehrt Ruhe ein“

Interview über sportliche Miserie des TuS

Dass ein Trainerwechsel nicht immer Wunder wirkt, mussten die Fußballer des TuS Geretsried erfahren: Im ersten Match nach dem Rücktritt von Florian Beham kassierte der Landesligist eine bittere 2:5-Niederlage gegen den SC Ichenhausen.

Geretsried - Dennoch stand der stellvertretende Kapitän Johann Latanskij unserem Mitarbeiter Eduard Hien Rede und Antwort. Der 29-Jährige, der in Augsburg Politik und Soziologie studiert, spielt seit 2010 für den TuS. Zuvor stürmte Latanskij für Unterhaching, Starnberg und die FF Geretsried.

Herr Latanskij, gegen Ichenhausen lag Ihr Team schnell mit 2:0 in Führung. Am Ende gab es doch wieder eine deutliche Niederlage. Ihre Analyse?

Die ersten 20 Minuten haben wir richtig gut gespielt, ein starkes Pressing an den Tag gelegt und den Gegner voll im Griff gehabt. Der Rücktritt von Florian Beham und seines Co-Trainers Manuel Kluge hat insofern Wirkung gezeigt, als dass die Mannschaft wirklich etwas bewegen wollte, sich in der Pflicht sah und anfänglich wie losgelöst von allen Problemen spielte. Das 2:0 gab uns aber nur für kurze Zeit Sicherheit. Nach dem Doppelschlag zum Ausgleich kam wieder die große Verunsicherung, die durch eigene Fehler entstanden ist.

Woran lag das?

Die Situationen hätte man besser klären können. Die Arbeit gegen den Ball war nicht mehr optimal und zu oft standen wir immer wieder zu weit von den Gegenspielern weg. Das sind zwar lauter kleine Sachen. Aber wenn es nicht läuft, kommt es zu solchen Missgeschicken.

Warum kam es nach der Pause zum großen Einbruch?

Man hat in der Kabine schon den Eindruck gehabt, dass wir nicht verlieren wollten. Wir haben es jedenfalls probiert, wurden aber mit dem dritten Treffer der Gäste wieder etwas ausgebremst. Wie in den sieben Spielen zuvor haben wir die Bälle nicht angebracht, einfach nicht clever genug gespielt. Irgendwie war die Partie nach dem 2:3-Rückstand für uns gelaufen. Ichenhausen hat dann mit seinen schnellen Stürmern noch weitere Tore nachgelegt. Wir sind echt ausgelaugt und schleppen uns regelrecht in die Winterpause.

Ein Blick zurück: Wie haben Sie nach der 0:3-Niederlage in Wolfratshausen von dem Rücktritt der Trainer erfahren?

Wir hatten am Montag vor einer Woche eine Besprechung in der Kabine und da wurde die Mannschaft darüber informiert.

Was sagen Sie zu Behams Entscheidung?

Ich habe ja mit Florian noch selbst in einer Mannschaft gespielt. Wir haben uns viel ausgetauscht und ich stand immer hinter ihm. Aber die Saison ist von Anfang an nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Zuerst die ungeliebte Umgruppierung von der Landesliga Südwest in die Südost-Staffel, dann die Verlegung von mehreren Spielen und schließlich der Abgang von Co-Trainer Edit Besirovic. Hinzu kam, dass Leistungsträger zu krass kritisiert wurden und wir verletzungs- als auch urlaubsbedingt nie mit der gleichen Startelf auflaufen konnten. Dass er zurückgetreten ist, war richtig. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, schon nach der letzten Saison mit einem hervorragenden fünften Rang den Platz als Trainer freizumachen.

Sie sprachen es an: In der Vorrunde gab es immer wieder verletzungsbedingte Ausfälle. Auch Sie hat es erwischt. Was genau fehlte Ihnen?

Ich hatte heuer oft mit Rücken- und Leistenproblemen zu kämpfen. Wenn der Kader groß genug gewesen wäre, hätte mir die eine oder andere Pause mehr zur Regeneration gut getan. Das hätte ich vielleicht mehr kommunizieren müssen. Aber so bin ich halt doch immer mal wieder nicht ganz auskuriert in ein Spiel gegangen. Und als angeschlagener Sportler kann man einfach nicht die volle Leistung bringen.

Wie sieht es aus: Steht der neue Trainer bereits fest oder gibt es Spekulationen?

Ich habe gehört, dass die Abteilungsleitung an drei Trainern dran ist. Einer davon ist favorisiert – es soll ein Übungsleiter von auswärts sein, der sich aber in der Szene auskennt. So etwas würde dem Verein gut tun. Ein Trainer, der das familiäre Umfeld beim TuS anerkennt, aber dennoch ein bisschen Abstand hat. Jedenfalls freut sich die Mannschaft, wenn es nach der Winterpause bei Null losgeht.

Was glauben Sie, was der TuS in dieser Saison noch erreichen kann?

Jetzt werden wir erstmal versuchen am Sonntag in Aystetten zu gewinnen, um mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause zu gehen. Und ich glaube, wenn der neue Trainer da ist, kehrt wieder Ruhe ein. Wir müssen uns ab Februar gut vorbereiten, um für den Start der Punktrunde nach der Winterpause gerüstet zu sein. Ich denke, dass wir uns so um Rang zehn behaupten können. Wenn, es einigermaßen läuft, ist vielleicht sogar noch die eine oder andere bessere Platzierung drin.

Aufrufe: 020.11.2018, 09:17 Uhr
Isar-Loisachbote / Eduard Hien (gos)Autor