Bei der mit Spannung erwarteten Verhandlung soll über die Rechtmäßigkeit der fristlosen Kündigung entschieden werden. Zu dem Verfahren hielt man sich beim Jahn bislang bedeckt. Dies blieb auch am Montag so. Bis zur Verhandlung wolle man sich nicht äußern, ließ Vorstandsvorsitzender Ulrich Weber über die Jahn-Pressestelle ausrichten. Gerber hingegen geht offensiv mit der Angelegenheit um: ,,Es gab keinen Grund für den vorzeitigen Laufpass", sagt er.
Gerüchte, dass er den vom Aufsichtsrat festgelegten Spieler-Etat für die 2. Liga überschritten habe, wurden von den Jahn-Verantwortlichen bereits selbst ausgeräumt. Auch dass unberechtigte Transfers für die Drittliga-Saison auf sein Konto gingen, etwa beim Ex-Ingolstädter Azur Velagic und Gino Windmüller aus Bergisch-Gladbach, sieht Gerber nicht als den Fehler, der eine Kündigung rechtfertige. ,,Als die Verhandlungen mit den Spielern gelaufen sind, war ich noch im Amt. Außerdem sind beide aktuelle Stammspieler, also war deren Verpflichtung sicher kein Fehlgriff."
Beurlaubt wurde Gerber am 31.Mai. Gerüchte über eine Demission des Sportchefs gab es bereits Mitte April. In einer Pressekonferenz äußerte sich der Vorsitzende Weber zu dem Thema damals, dass er ,,gegenwärtig" keinen Zweifel daran habe, mit Gerber in die 3. Liga zu gehen. Gerber machte indes seinerzeit keinen Hehl daraus, dass er um die vereinsinterne Kritik an seiner Person wisse.
Wenn die Entscheidungsträger zu dem Schluss kommen würden, dass jemand anderer es besser könne, dann müsse man eben weiterschauen. Ins Amt, zuerst als Berater und dann als Geschäftsführer, war Gerber im Sommer 2008 eingestiegen. Das erste Aus beim Verein kam im Februar 2010. Da wurde ihm gekündigt, obwohl er zusammen mit seinem Bruder Josef nach eigenen Angaben zirka 300000 Euro in die Jahn-Kapitalgesellschaft investiert hatte. Im Juli desselben Jahres feierte er dann aber schon wieder ein Comeback als Sportchef.