2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Geiles Tor, Herr Schepers

Pädagogisch wertvoll: Ein 65-Meter-Treffer und die Geschichte

Ein Treffer sorgt für Furore: Gegen den TuS Lingen hat Hannes Schepers aus 65 Metern den Schlusspunkt beim 4:0 aus Dörpener Sicht gesetzt. Mehrere Tausend Leute haben im Internet den Treffer des BW-Verteidigers bestaunt.

Nur noch zwei Minuten waren zu spielen. Etwa in der Mitte der eigenen Hälfte haben die Dörpener einen Freistoß beim Stand von 3:0. Schätzungsweise 65 Meter bis zur gegnerischen Torlinie. Abwehrspieler Hannes Schepers schießt „per Bogenlampe quer über den Platz“ - wie der Sportlicher Leiter Johnny Bojer nachher sagen wird - Lingens Torwart hechtet rückwärts zurück zum Tor und prescht den Ball unter die Latte. 4:0 - Sieg für Dörpen gegen den Favoriten. Mehr noch als für den überraschenden Sieg sorgt das Tor an sich für Aufsehen. „Das war das Sahnehäubchen bei dem Sieg“, freut sich Bojer. Für Schepers selbst ist das ein „besonderes Tor“.

Ungewöhnlich ist auch, dass Richard Cordes, Vater des Mitspielers Michael Cordes, in dem Moment mit dem iPhone drauf hält und den Flug des Balles über den Rasen filmt. „Das war fußballerische Intuition“, sagt Cordes. Nach dem Foul, dem Platzverweis für Lingens Nils Höting, wurde es hektisch. „Ich habe gesehen, wie sich Hannes Schepers und Jens Rakers beraten haben und wie Lingens Torwart am 16-Meter-Raum saß“, beschreibt Cordes die Situation. Das Roman Frik nicht ganz bei der Sache zu sein schien, war auch Schepers aufgefallen. „Ich wusste, dass ich einen strammen Schuss habe“, sagt Schepers und beriet sich mit Rakers. „Als der Torwart dann aufgestanden ist, habe ich Jens noch einmal gefragt“, erklärt er weiter. Rakers ermutigte noch mal - und Schepers schoss.

Lange warten auf die Erfolgsmeldung musste Schepers nicht. „Als Fußballer weiß man, wenn der Ball den Fuß verlässt, ob er gut war oder nicht“, sagt der Verteidiger. Der Ball war gut. Das offizielle „Tor des Monats“ wird es dennoch nicht. Die Sportschau der ARD hat abgelehnt. „Der Abschuss muss klar zu sehen sein“, erklärt Schepers die Begründung der Fernsehleute. Zudem sei die Qualität zu schlecht. Aber immerhin auch die Sportexperten bescheinigten ihm, dass es ein „hochklassiges Tor“ gewesen ist.

Auch in Dörpen sind solche Treffer eine Seltenheit. „Das hat es seit ich in Dörpen bin, noch nicht gegeben“, sagt Bojer. Der Sportliche Leiter ging 2008 bei den Blau-Weißen an Bord - bis vergangene Saison als Trainer.

Am Sonntag im Derby gegen BW Papenburg glauben Bojer und Schepers aber nicht an eine Wiederholung. „Das ist ja mittlerweile rumgegangen und kennt jeder“, begründet Schepers. Zumindest im Training oder besser gesagt nach dem Training wird bis dahin aber weiter das „Lattenschießen“ geübt. „Aber dann schieße ich meistens aus der Feldhälfte, in der auch das Tor ist“, so der Verteidiger - also ein paar Schritte näher dran.

Nicht nur im Internet - wo es innerhalb weniger Stunden bereits 40.000 Mal bei Facebook geklickt wurde, sorgte der Treffer für Furore. „Geiles Tor, Herr Schepers“, bekam der Pädagoge am Montag in der Schule zu hören. Lehrer Schepers nutze die schnelle Verbreitung des Clips gleich zur Medienaufklärung im Unterricht. „Ich habe den Schülern gesagt, dass die sich überlegen sollen, was sie bei Facebook reinstellen“, erklärt der Dörpener. An dem Video könne man sehen, wie schnell Dinge dort die Runde machen können - in diesem Fall sei das aber vollkommen okay.

Aufrufe: 024.9.2013, 18:30 Uhr
Dirk HellmersAutor