2024-05-29T12:18:09.228Z

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Co-Trainer Babacar „Baba“ N‘Diaye verlässt Mittelhessen und die Watzenborn Teutonen nach Ende der Saison.	Foto: Schepp
Co-Trainer Babacar „Baba“ N‘Diaye verlässt Mittelhessen und die Watzenborn Teutonen nach Ende der Saison. Foto: Schepp

"Gehe mit einem weinenden Auge"

RL SÜDWEST: +++ Co-Trainer Babacar N‘Diaye verlässt Watzenborn-Steinberg in Richtung Leipzig +++ „Habe mich sehr wohl gefühlt“+++

WATZENBORN-STEINBERG . Babacar N‘Diaye verlässt den Fußball-Regionalligisten SC Teutonia Watzenborn-Steinberg und wird ab der kommenden Saison in den Betreuerstab des Bundesligisten RB Leipzig wechseln, um dort als Teammanager tätig zu sein. Das meldete am Mittwochabend das Chemnitzer Online-Portal „Tag 24“ mit dem Hinweis darauf, dass der 43-jährige ehemalige Bundesliga- und Zweitligastürmer RB-Sportdirektor Ralf Rangnick aus seiner Zeit bei Hannover 96 kenne.

N‘Diaye, der mit seinem Rufnamen „Baba“ in kürzester Zeit bei den Teutonen zu einer ebenso beliebten wie unumstrittenen Persönlichkeit wurde, gibt auf Nachfrage „gerne Auskunft über meine Zeit in Watzenborn“, weist aber explizit darauf hin, dass er nichts zu seinem Engagement bei RB sagen werde. „Ich habe eine Vereinbarung, dass ich dazu nichts sage bis ich am 1. Juli meine Aufgabe dort antrete. Und wer mich kennt, weiß, dass ich mich an solche Vereinbarungen halte.“

Babacar N‘Diaye, den Teutonen-Geschäftsführer Jörg Fischer gerne gehalten hätte, der zudem großes Lob von Stefan Hassler und Gino Parson erhielt, ist anzumerken, dass er Mittelhessen nicht leichten Herzens verlässt. „Ich hatte mehrere Angebote, habe aber immer signalisiert, dass ich mir auch vorstellen könnte, hier zu bleiben“, sagt der Senegalese, der nach seinem Karriereende vier Jahre Co bei Drittligist Preußen Münster war. Und von dort dem Lockruf Francisco Copados folgte, ihn in Pohlheim zu unterstützen.

Acht Monate war Babacar N‘Diaye bei den Teutonen tätig, als Mann für die Standards, Umsetzung von Trainingsinhalten, aber – so vermitteln alle, die mit ihm zu tun haben – auch als gute Seele und Ansprechpartner für die Spieler. „Ein großartiger Mensch“, sagt auch Fischer über den „Co“ der Grün-Weißen. „Ich habe viele Freunde gefunden und sehr viel Loyalität und Ehrlichkeit hier erfahren“, sagt N‘Diaye, nicht ohne anzufügen: „Das ist im Fußballgeschäft nicht unbedingt selbstverständlich.“

N‘Diaye, der als junger Mann auszog, den deutschen Fußball zu erobern und damals, in den 90ern, seinen Kumpels im Senegal versprach, „bald werdet ihr mich im Fernsehen sehen“, hält große Stücke auf Gino Parson und Stefan Hassler und attestiert „eine wirklich gute Arbeit und Entwicklung. Wir waren in der Rückrunde spielerisch weiter als in der Hinrunde“. Und doch bleibt ein Makel, den er trotz seiner leisen und zugewandten Art nicht unterschlagen mag: „Sportlich ist es eine Enttäuschung, weil wir angetreten waren, die Liga zu halten, das ist so. Ich ziehe den Hut vor der Arbeit im Verein und der Entwicklung, aber natürlich will man auch die Ziele auf dem Platz erreichen.“ Dafür war und ist „Baba“, der zur Entspannung auch schon mal in Linden mit Kumpels in der Halle kickte, dann doch Profi. „Wenn wir die Klasse nicht halten, tut mir das schon richtig weh“, sagt er – und denkt an die noch kleinen Unwägbarkeiten, die den Verbleib in der Liga vielleicht noch möglich machen. „Aber ich wollte das schon sportlich erreichen.“ So geht Baba durchaus auch „mit einem weinenden Auge. Aber ich komme sicher mal wieder her, um mir die Teutonen anzusehen.“

Und dann wird er auch Torwarttrainer Jörg Kässmann wieder treffen, der hat nämlich um ein weiteres Jahr verlängert.



Aufrufe: 018.5.2017, 17:17 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor