2024-06-03T07:54:05.519Z

Interview
Mentor Grapci von Eintracht Cuxhaven (links) und Björn Böning (OSC Bremerhaven) wollen sich beim Blitzturnier am 10. Juli gegen Werder mit ihren Teams nicht hinten reinstellen.Heinig
Mentor Grapci von Eintracht Cuxhaven (links) und Björn Böning (OSC Bremerhaven) wollen sich beim Blitzturnier am 10. Juli gegen Werder mit ihren Teams nicht hinten reinstellen.Heinig

„Gegen ein 8:8 hätte ich nichts einzuwenden“

Vor dem Blitzturnier mit Werder Bremen: OSC-Trainer Björn Böning und Eintracht Cuxhaven-Coach Mentor Grapci im Doppelinterview

Es ist der große Höhepunkt der Saisonvorbereitung: Am kommenden Dienstag, 10. Juli, können sich der OSC Bremerhaven und der FC Eintracht Cuxhaven mit Fußball-Bundesligist SV Werder Bremen messen. Ab 17 Uhr rollt beim Blitzturnier im Nordsee-Stadion der Ball. Doch nicht nur die Spieler freuen sich, auch die beiden Trainer Mentor Grapci (Eintracht) und Björn Böning (OSC) sind heiß auf die Partie. Im Interview mit Christian Heinig verraten sie, ob sie lieber mit einer Zehner-Kette spielen wollen oder doch offensiv, was sie von ihren Teams erwarten und welchen Werder-Spieler sie besonders mögen.

Hat einer von Ihnen beiden schon mal gegen Werder gespielt?

Böning: In der Tat. Das ist aber schon gut 30 bis 35 Jahre her. Das war in der Jugend. Da gab es noch keine Bundesligen oder Regionalligen, da gab es nur Verbandsligen. Und wir haben sie geschlagen, sind sogar B-Jugend-Landesmeister geworden. Im Herrenbereich gab es bisher kein Duell. Aber das ändert sich ja jetzt.

Grapci: Ich habe in der Jugend auch schon gegen Werder gespielt, und das sogar mit dem OSC. Da war ich vier Jahre. Und als Trainer hatte ich sogar das große Glück, dass ich mit Eintracht Cuxhaven schon zweimal gegen Werder gespielt habe. Das erste Mal war 2012, Claudio Pizarro hat damals sein letztes Spiel bei uns gemacht. Marko Arnautovic und Naldo waren auch dabei, ein super Ding. Und vor drei Jahren gab die Neuauflage mit Clemens Fritz & Co. Das waren schon echte Highlights.

Wie bereitet man sein Team auf so einen Gegner eigentlich vor? Gibt’s spezielle Kniffe oder muss man den Spielern nur sagen: „Da kommt Werder Bremen“ – und dann rennen alle von alleine?

Böning: Ja, so muss man sich das schon vorstellen. Alle Jungs werden sich in dem Spiel mehr bewegen also sonst. Das musst du vor der Kulisse auch. Es wäre ja blöd, wenn du nur rumstehst und ausgepfiffen wirst. Das will ja keiner. Und schön wäre natürlich, wenn wir auch ein Tor machen.

Grapci: Der Mut nach vorne darf nicht fehlen. Wir sind uns alle einig, dass Werder mindestens 75 Prozent Ballbesitz haben wird. Das heißt, wir werden nicht oft den Ball haben. Aber wenn wir ihn haben, dann wollen wir mutig sein. Bisher haben wir, wenn wir gegen eine Bundesliga-Mannschaft gespielt haben, immer unser Tor gemacht. Das macht Hoffnung. Allerdings waren das bisher immer Saisonabschlussspiele. Da haben die Bundesliga-Jungs nicht mehr mit voller Konzentration gespielt und wollten sich auch nicht verletzen. Das wird jetzt ganz anders sein. Werder ist gerade erst ins Training gestartet. Es ist das erste Testspiel. Die Neuzugänge sind da. Die wollen sich auch präsentieren. Meine Hoffnung ist ja, dass Werder am Dienstagvormittag vor dem Turnier noch einmal eine schwere Laufeinheit macht. (lacht)

Böning: (lacht) Vielleicht drei Stunden am Weserbad. Das wäre nicht verkehrt. Da sind die Beine dann vielleicht etwas müde.

Und die Taktik fürs Spiel lautet: Mit Zehnerkette spielen?

Böning: Also bei mir nicht. (lacht)

Grapci: Nur, wenn wir mit 13 Mann spielen dürfen. (lacht)

Böning: Das wäre gut, dann stelle ich mich auch noch auf.

Grapci: Aber mal im Ernst. Wir werden defensiv nichts Wildes machen. Einfach die Jungs spielen lassen.

Böning: Es ist ja auch nicht die 1. Runde im DFB-Pokal, in der man als Amateurclub nur mauert. Es ist ein schönes Event. Und es geht darum, dass die Jungs Freude am Spiel haben. Und darum, auch mal zu sehen, dass so ein Profifußballer wirklich schneller läuft als man selbst. Das kennen sie ja sonst nur aus dem Fernsehen. Aber wir werden sicher nicht ohne Stürmer spielen.

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Gibt es ein Wunschergebnis?

Grapci: Das Schlimmste wäre, wenn alle drei Spiele 0:0 ausgehen. Aber das wird sicher nicht passieren. Wir wollen den Zuschauern ja auch was bieten. Werder steht für Tore. Wir auch. Da sollen wegen mir ruhig jede Menge Tore fallen.

Böning: Gegen ein 8:8 hätte ich nichts einzuwenden. (lacht)

Gibt es eigentlich einen Werder-Spieler, auf den Sie sich besonders freuen?

Böning: Max Kruse. Den finde ich klasse.

Warum?

Böning: Der hat was. Ist ein spezieller Mensch. Ist ein Topstürmer. Und ein echter Typ...

…der auch Mal Geld von einem Pokerturnier im Taxi verliert...

Böning: Kann ja mal passieren. (lacht)

Und für wen schwärmt der Trainerkollege?

Grapci: Ich fand immer Theodor Gebre Selassie gut. Ich hätte mir gewünscht, dass Dortmund ihn holt. Auf ihn freue ich mich. Und auf Jiri Pavelenka. Das ist, glaube ich, einer der besten Torhüter der Bundesliga.

Wenn Sie sich einen Spieler von Werder für den eigenen Kader aussuchen könnten, wen würden sie nehmen?

Böning: Ist eine rhetorische Frage, oder? (lacht) Von denen würde ich vielleicht alle nehmen.

Grapci: Vielleicht ein, zwei nicht. (lacht) Nein, klar, alle. Aber womit sollen wir sie locken: Bratwurst, Bier, Haribo? Also, wenn ich könnte, würde ich für meine jetzige Mannschaft Thomas Delaney nehmen, der jetzt zu Dortmund gegangen ist. Der hält das Zentrum zusammen, ist ein echter Typ, eine Säule, geht voran. Ein guter Transfer von Dortmund.

Da hört man den Dortmund-Fan durch.

Grapci: Schon immer.

Und mit welchem Club fiebern Sie mit, Herr Böning?

Grapci: Sag’ Hamburger SV, dann feier ich dich. (lacht)

Böning: Habe ich gar nicht. Ich mag grundsätzlich Teams, die aus wenig was machen. Nehmen wir Freiburg. Was der Trainer Christian Streich da macht, das ist ganz großes Kino. Der macht eine klasse Arbeit aus Trainersicht. Auch Frankfurt letzte Saison mit Niko Kovac. Die sind mit einer halben No-Name-Mannschaft gestartet, am Ende werden die DFB-Pokalsieger. Da habe ich allerhöchsten Respekt. Wobei, das gilt auch für Werder. Was da Florian Kohfeldt nach dem Trainerwechsel geleistet hat, war ganz stark. Er ist ein sympathischer Typ, der die Mannschaft erreicht.

Aber ein Tor würden Sie dem Werder-Trainer mit Ihrer Mannschaft schon gern einschenken?

Böning: Na klar doch.

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Aufrufe: 06.7.2018, 09:43 Uhr
Nordsee-Zeitung / Christian HeinigAutor