Gastgeber im Ausnahmezustand

Die Gefahr besteht. Schließlich ist auch die 43. Auflage des Internationalen Pfingstturnier des VfL Theesen um den Pokal der Sparkasse Bielefeld (14. bis 16. Mai) keine Feld-, Wald- und Wiesenveranstaltung mit ein bisschen Kicken und anschließendem Stockbrotbacken, sondern einer der traditionsreichsten und hochkarätigsten Wettbewerbe im Land. "Jeder Gegner ist viel besser als die Teams bei uns in der Liga", sagt Brossog. Die großen Namen können schon mal vom tristen Alltag ablenken: Racing Club Strasbourg, Desportivo Brasil, 1. FC Kaiserslautern und DSC Arminia Bielefeld spielen in der Peugeot-Gruppe gegeneinander. AC Sparta Prag, Hamburger SV, Borussia Mönchengladbach und der VfL Theesen in der Hyundai-Gruppe.

"Bei so viel Qualität auf der anderen Seite werden wir sicher etwas defensiver spielen als in der Meisterschaft", prognostiziert Brossog. Um optimal auf die drei tollen Tage vorbereitet zu sein, gehört die Woche vor dem Turnier ganz der Vorbereitung auf den internationalen Wettbewerb. Unter anderem gibt es Einheiten auf dem Naturrasen in Vilsendorf. Dieser Schwerpunkt sei nötig, so Brossog, schließlich prassele über Pfingsten viel auf die Jungs ein: "Den meisten Druck machen die sich schon selber." Der VfL-Trainer spricht aus eigener Erfahrung. Zweimal erlebte er Pfingsten an der Gaudigstraße als Aktiver auf dem Rasen, zweimal als Trainer an der Seitenlinie.

"Es gucken generell vielmehr Menschen zu als sonst. Darunter nicht nur die Familie oder Freundin, sondern auch der oder andere Scout. Da müssen wir aufpassen, dass wir das vernünftig angehen", meint Brossog. Die Ziele bespricht er intern mit seinen Jungs. In der Kabine werden sie ausbaldowern, ob sie Vorletzter werden wollen oder ein Tor schießen möchten oder gar einen Punkt oder Sieg einfahren wollen. Vielleicht springt für den Gastgeber aber auch ein besonderes Erlebnis bei dem Turnier heraus - so wie 2012, als die Theesener unter der Leitung von Brossog im abschließenden Spiel um Platz sieben Wisla Krakau mit 5:0 nach Hause schossen. Oder Anfang des Jahrtausends, als der VfL mit dem Spieler Tim Brossog der amerikanischen U-16-Auswahl ein 1:1-Unentschieden abtrotzte.

Nach dem Pfingstmontag taucht das Team wieder in den Abstiegskampf ein. In den drei Partien gegen RW Ahlen, Borussia Dortmund II und SC Verl ("Ein brutales Programm", Brossog) werden die Theesener versuchen, ihren hauchdünnen Vorsprung auf die Abstiegsplätze zu verteidigen und die Westfalenliga zu halten.