FV Lörrach-Brombach will sich in der Oberliga etablieren

Schule? Im August? Für die meisten Jugendlichen im Ländle sicher nicht gerade die Wunschvorstellung eines Sommerwochenendes. Ganz so grausig war es für die U-19-Fußballer des FV Lörrach-Brombach allerdings nicht. Ihr Ausflugsziel hatte schließlich einen kleinen, aber feinen Zusatz: Sportschule hieß es, und zwar drei Tage lang in Steinbach. Weniger seelische Schulqual als vielmehr fußballerische Freude, und dies eine Woche vor dem Oberliga-Start am vergangenen Sonntag.

"Es hat richtig Spaß gemacht", resümiert FVLB-Trainer Angelo Cascio. Zumal das Trainingslager fernab des Grütts eine Premiere für die A-Junioren war. Für die Jugendteams vieler Oberliga-Konkurrenten - beispielsweise des Zweitligisten SV Sandhausen oder des Drittligisten Waldhof Mannheim - zählen derartige Ausflüge eher zur Normalität, "sie haben alle Möglichkeiten", weiß Cascio. Für den vergleichsweise kleinen FVLB hingegen ist das keine Selbstverständlichkeit.

Trainer Cascio mit besonderer Zimmereinteilung

Vor den Toren Baden-Badens hatte Cascio weniger fußballerischen Drill bis zum Umfallen im Sinn, "hauptsächlich ging es darum, den Teamgeist zu fördern". Zumal sich der Kader durch die alljährlich üblichen, altersbedingten Wechsel neu zusammensetzt. In den Aktivbereich rückten mehrere Leistungsträger auf, geblieben ist ein Kern jenes Teams, das in der Vorsaison den Klassenerhalt realisierte. Diesen ergänzen Akteure aus der B-Jugend sowie externe Neuzugänge wie Yasin Demirci, der vom FC Basel zurückkehrte, Khalil Droubi (SV Weil), Dalibor Ljubic (FC Emmendingen) und Stephan Mudrak (Brasilien). In Steinbach forcierte Cascio die Verschmelzung zu einer Gemeinschaft, indem er die Zimmer mit Spielern einteilte, "die sich sonst nicht so nahe sind". Damit wollte der Coach auch Grüppchenbildung vermeiden, die Zimmer waren "entsprechend gemischt".

Eine Einheit zu formen, ist nur eine der Aufgaben als Trainer. In Steinbach ließ Cascio seine neuen Spieler die Viererkette einstudieren, und das Üben von Standards wiederum zahlte sich beim Auftakt beim SGV Freiberg aus. Nach einer einstudierten Ecke glich Joker Droubi in der 90. Minute zum 1:1 aus und sicherte den Gästen - zu diesem Zeitpunkt durch eine Zeitstrafe in Unterzahl - einen Zähler. "Eigentlich hätten wir drei Punkte einfahren müssen", haderte Cascio, dass sich seine Elf die besseren Chancen erspielte, aber ohne erfolgreichen Abschluss blieb und durch einen Fehler das 0:1 begünstigte (69.). Doch mit der Leistung zeigte er sich "sehr zufrieden".

FVLB sucht noch einen neuen Co-Trainer

Angesichts der Quantität sieht Cascio in der Defensive heuer "eher ein Luxusproblem", die Offensive hingegen ist eher dünn besetzt. Daher müsse die "Defensive auch nach vorne arbeiten", erklärt der Trainer, dessen Primärziel lautet: "die Null halten", schließlich ist dann ein Punkt schon mal sicher, "und für den Klassenerhalt zählt jeder Punkt". Der Verbleib in der Oberliga ist erneut das erklärte Ziel, zum träumerischen Höhenflug setzt im Grütt niemand an.

Unterdessen sucht der FVLB noch einen Nachfolger für "Co" Max Sonnenschein, der berufsbedingt aufhörte. Der Aufwand sei groß, "man muss Opfer bringen", weiß Cascio und verweist auf wöchentlich vier Trainingseinheiten und ein Spiel teils in fernen Ecken Baden-Württembergs. Eventuell fällt in dieser Woche eine Entscheidung, nebst C-Jugendcoach Andreas Kiesewetter gibt es einen externen Bewerber für die vakante Position.

Von der Sportschule Steinbach habe es derweil Lob für den FVLB-Nachwuchs gegeben, der "sehr vorbildlich" aufgetreten sei, berichtet Cascio. Die Junioren aus Lörrach-Brombach dürfen also gerne wiederkommen. Und nach deren Wunsch wohl am besten als Oberligist.