2024-05-23T12:47:39.813Z

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Die Spieler des FV Herbolzheim sagen der Bezirksliga adieu.  | Foto: Daniel Thoma
Die Spieler des FV Herbolzheim sagen der Bezirksliga adieu. | Foto: Daniel Thoma

FV Herbolzheim kehrt zurück in die Landesliga

Meisterportrait: FV Herbolzheim macht als Bezirksliga-Aufsteiger gleich sein Meisterstück

Dem FV Herbolzheim ist der Durchmarsch von der Kreisliga in die Landesliga geglückt. Die Rückkehr nach vier Jahren, die viele nicht für möglich gehalten hatten. Ein Meisterportrait.
Meister! Nach vier Jahren zurück in der Landesliga! Damit hatten die kühnsten Optimisten beim FV Herbolzheim nicht gerechnet, als der frischgebackene Bezirksliga-Aufsteiger am 10. August des vergangenen Jahres sein Saisondebüt mit dem 3:0 in Neuenburg gab. Und selbst auf der Zielgeraden mochte so mancher dem Braten nicht trauen.

Schließlich hatte da die Elf um Spielertrainer Marco Schneider dank diverser Spielausfälle noch sechs Partien innerhalb von drei Wochen zu bestreiten. Und das Beispiel des FC Neuenburg vor Augen, der im Vorjahr ebenfalls als Aufsteiger lange Zeit um die Spitzenplätze mitgemischt hatte, am Ende aber wegen vieler Nachholspiele Rang drei belegte. „Wir wussten, nach diesen drei Wochen sind wir entweder draußen oder noch dabei – oder haben uns sogar abgesetzt“, erinnert sich Marco Schneider. Letzteres war der Fall: Der FVH gewann fünf der sechs Partien.

Wer die Beteiligten nach den Gründen für den Erfolg fragt, hört oft das Wort „Konstanz“. Marco Schneider etwa sagt: „Wir haben in der vorigen Saison mit einem Auge die Bezirksliga verfolgt und erkannt, wie ausgeglichen sie war – mit Ausnahme von Meister St. Georgen. Uns wurde klar, dass wir mit Konstanz punkten und eine gute Runde spielen können.

Prunkstück des FV Herbolzheim war die Defensive: Mit 38 Gegentreffern stellten die Galurastädter die beste Abwehr der Liga. „Es ist nicht nur die Defensive“, widerspricht Marco Schneider sofort. „Mein Credo ist: Das Kollektiv steht im Vordergrund. Wir müssen gemeinsam Tore verhindern, und dazu müssen alle in beide Richtungen mitarbeiten.“ Denn auch offensiv hat der FVH einiges zu bieten: Thomas Bober zum Beispiel, der nach seiner Rückkehr in der Winterpause 14 Treffer in der Rückrunde erzielte, genauso viele wie sein Sturmkollege Eric Schwarz in der gesamten Saison. „Schön, dass Thomas zurück ist und wieder viele Tore erzielt hat“, sagt Schneider, weist aber darauf hin, dass sein Team in der Vorrundentabelle auch ohne Bober den zweiten Platz erreichte und sogar öfter getroffen hat. „Der Erfolg basiert auf der Summe vieler Kleinigkeiten!“ Eine dieser „Kleinigkeiten“ weiß FVH-Präsident Clemens Pflieger zu benennen: „Wir sind zweimal aufgestiegen mit vielen jungen Talenten, die wir selbst aufgebaut haben. Aber der Glücksfall für uns war Marco Schneider, der sportlich wie menschlich perfekt zu unserem Verein passt.“

Einem Verein, dessen Vorstand ebenfalls eine beispielhafte Entwicklung genommen hat: „Das war der größte Fortschritt“, berichtet Pflieger. „Wir mussten uns qualitativ wie quantitativ breiter aufstellen. Ich bin nun im fünften Jahr im Amt. Damals waren wir zu dritt, seit Mai sind wir knapp zwanzig. Das eröffnet uns Möglichkeiten für neue Projekte.“Primärziel in der Landesliga wird der Klassenerhalt sein. „Es ging nun zweieinhalb Jahre mit großen Schritten nach oben, aber wir wissen es realistisch einzuschätzen“, erläutert Marco Schneider. „Wenn man sieht, was aus der Verbandsliga herunterkommt mit Weil, Wyhl oder dem Ex-Oberligisten Teningen, oder was Auggen an Neuzugängen vermeldet: Das ist eine unheimlich starke Liga. Ich hoffe, dass wir einen der wenigen Plätze ergattern, die einen entspannt lassen.“ Zu diesem Behufe möchten sich die Herbolzheimer außer mit Jan Brunner vom Lahrer FV mit zwei bis drei weiteren Spielern verstärken. Ein Augenmerk soll zudem auf den Unterbau gelegt werden. Innerhalb der kommenden drei Jahre soll die zweite Mannschaft in die Kreisliga A aufsteigen. Dafür konnte Patrik Meier als Trainer verpflichtet werden.
Aufrufe: 015.6.2014, 22:00 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor